Süße Tropfen: Honigernte in der wesensge...
Heinz Risse erntet von seinen Völkern nur den überschüssigen Honig. Die Erträge sind dadurch geringer als bei konventionellen Imkern. Dafür gibt es bei ihm ganz besondere Spezialitäten wie Waben-, Tropf- und Presshonig – so funktioniert die Honigernte in der wesensgemäßen Bienenhaltung.
Honigernte bedeutet bei mir, dass ich den Bienen nur die Überschüsse wegnehme, die sie nicht für die Überwinterung benötigen. Ich möchte, dass sie ihre gesammelten Vorräte für sich verbrauchen dürfen. Nach meiner Überzeugung sind im Honig bessere Inhaltsstoffe für das Überwintern zu finden als im Zuckerwasser. Das stärkt das Immunsystem der Bienen. Für mich hat das auch etwas mit Respekt gegenüber den Honigbienen zu tun: Ich möchte meine Tiere nicht ausbeuten, sondern mit ihnen auf Augenhöhe leben – geben und nehmen. Deshalb ernte ich nur einmal, gegen Ende des Sommers.
Müssen die Bienen nicht unentwegt neuen Nektar sammeln, haben sie mehr Zeit für das sogenannte Allogrooming, eine Art soziales Putzen: Dabei reinigen sie sich nicht nur gegenseitig von Schmutz, sie putzen auch die Varroen fort. Studien haben gezeigt, dass dieses Verhalten nachlässt, wenn man ihnen den Honig zu früh wegnimmt. Die Bienen haben dann nicht mehr ausreichend Zeit für das gegenseitige Reinigen. Für mich ist die späte Honigernte deshalb eine Möglichkeit, der Milbe die Rote Karte zu zeigen.…
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