Bienen halten ohne Varroabehandlung
Der US-amerikanische Bienenwissenschaftler Professor Thomas D. Seeley erforscht seit über 40 Jahren das Verhalten von Honigbienenvölkern. Im November 2018 kam er für eine Vortragsreihe nach Deutschland. Wir nutzten die Gelegenheit für ein Interview und fragen unter anderem: Bienen halten ohne Varroabehandlung, wie geht das?
DBJ: Professor Seeley, in Ihren Vorträgen beschreiben Sie, wie die Bienenhaltung ohne Varroabehandlung funktioniert : indem man sie in kleinen Beuten hält, die weit auseinanderstehen, und sie frei schwärmen lässt. Für Imker mit mehr als zehn Völkern oder für Berufsimker dürfte dies keine Option sein. Wie realistisch ist es da, auf diese Weise varroa– resistente Bienenvölker zu erhalten?
Thomas D. Seeley: Um zu sehen, ob ein Konzept im Großen gelingt, muss man es zunächst im Kleinen überprüfen und Beweise dafür sammeln, dass es funktionieren kann. Ich erwarte nicht, dass Berufsimker von heute auf morgen ihre Arbeitsweise umstellen – das würde für sie hohe ökonomische Verluste bedeuten. Aber ich glaube, dass diese Methoden für Freizeitimker mit wenigen Völkern durchaus funktionieren. Wenn wir Honigbienenvölker der natürlichen Selektion aussetzen und nur noch mit den Königinnen der Völker nachzüchten, die ohne Behandlung viele Jahre überdauern, werden wir allmählich Bienen erhalten, die mit der Milbe zurechtkommen. Ich hoffe daher, dass diese Techniken irgendwann als eine alternative Art des Imkerns akzeptiert werden.…
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