Auf einer wackeligen Leiter über den Felsklippen hängend, ernten die Honigjäger in Nepal die Waben der größten Honigbienen der Welt. Silke Beckedorf war im Jahr 2009 dort, und hat ihre Eindrücke in einer Reportage festgehalten.
Seit seinem 24. Lebensjahr klettert Nakkal Gurung den Bienen nach. In schwindelerregender Höhe hängt der Honigjäger in der Leiter, unter ihm die steil abfallende Klippe, um ihn herum wütende Bienen. Uns, den aus Deutschland angereisten Imkerinnen und Imkern, verschlägt der Anblick den Atem. Die Bienen sind um einiges größer als zu Hause, und Imkerei so nah am Abgrund, das gibt es bei uns allenfalls im übertragenen Sinne.
Während unserer Leserreise besuchten wir auch Nepals Honigjäger. Dutzende Meter steigen sie die Klippen herab, um an die Waben der Kliffhonigbienen zu gelangen, und riskieren bei der Jagd ihr Leben.
Tausende Bienen schwirren über den Köpfen der Honigjäger. Wie eine große, weiße Zunge hängt die Wabe, die eben noch von den vielen kleinen Körpern bedeckt war, von der Felswand hinunter. Der Qualm des brennenden Bündels hat die Tiere von den Waben gedrängt. Auf ihrer Flucht fliegen manche sogar bis über den Fluss, der am Grund der riesigen Felswand rauscht. In ihrer Panik entleeren sie ihren Darm. Kleine gelbe Tropfen fallen vom Himmel herab. Die Luft füllt sich mit einem säuerlichen Geruch. Man kann die Angst der Bienen förmlich riechen. Khadka Bahadur Mangar greift nach einer der langen Bambusstangen und bringt sie in Position, um die Wabe von der Felswand zu stoßen. Doch plötzlich hält er inne und zieht sich seinen Hut samt Schleier vom Kopf. Ein schlechtes Zeichen: In dieser Wabe gibt es keinen Honig.
Heute besuchen wir die Federation of
Nepal Beekeepers (FNBK) – das nepalesische Pendant zu unserem
Deutschen Imkerbund. Sie hat ihr Büro in Chitwan, nicht weit von
unserer Unterkunft.
Eigentlich ist heute geschlossen. Nepal
steckt mitten in den Feierlichkeiten von Divali, dem Lichterfest. Es
zählt zu den wichtigsten Feiertagen im Land. Aber für 21
interessierte Imker aus Deutschland macht man gerne eine Ausnahme.
Wir sind kaum aus dem Bus gestiegen, da begrüßt Präsident Shiba
Prasad Sharma jeden persönlich mit Handschlag.
Imkervereine: So sind die Imker Nepals
organisiert
Man heißt uns herzlich willkommen und
führt uns nach oben in die Büroräume. An den Wänden hängen
Infotafeln zu den Bienenwesen, den Bienenarten in Nepal, wie man
einen Schwarm einfängt und zur Arbeitsteilung im Bienenvolk. Ein
bisschen erinnert das uns an die Tafeln von unserem Imkerbund in
Deutschland – nur ohne schickes Logo.
Auch der Aufbau der FNBK ist
vergleichbar: Sie versteht sich als Dachverband für Imker aus 33
verschiedenen Distrikten Nepals. Jedem District sind 7 bis 15 Leute
zugeteilt, die für die als Ansprechpartner dienen und als
Koordinatoren für die einzelnen Imkergruppen vor Ort zuständig
sind.…
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Riesenhonigbienen: Entdeckung im Dschung...
Heute geht es auf Safarifahrt. Direkt von der Terrasse des Into The Wild Eco Resorts laufen wir hinunter zum Fluss Rapti. Hier wollen wir zunächst mit Booten ein Stück flussabwärts fahren. Später entdecken wir auch die Riesenhonigbienen Apis dorsata.
Schon auf dem Weg zu unseren Kanus
erspäht unser Wildführer Kumar Giri die frischen
Hinterlassenschaften eines Panzernashorns. Der Dung ist noch frisch.
Das Tier könnte noch in der Umgebung sein. Giri erklärt uns, dass
der Kot der Nashörner früher getrocknet, zu Zigarren gerollt und
geraucht wurde, um Husten und Atembeschwerden zu kurieren.
Seltene, begehrte Krokodile
Einer nach dem anderen geht es dann auf
die schmalen Boote. Lautlos gleiten sie durch das Wasser. Es dauert
nicht lange, da erspäht einer der Bootsführer das erste Wildtier:
ein Gharial. Man erkennt diese seltenen Krokodile an ihrer langen,
schmalen Schnauze, die mit 110 scharfen Zähnen gespickt ist. Aber
sie fressen ausschließlich Fische und sind für Menschen
ungefährlich.
Früher kamen sie sehr häufig in
Chitwan vor.…
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Nepal: Vom Bergdorf in den Dschungel – T...
Wir verlassen Landruk. In der kurzen Zeit, die wir da waren, sind uns das Bergdorf und seine Bewohner im nepalesischen Mittelgebirge ans Herz gewachsen. Wie in vielen Bergdörfern leben die Leute hier zum Teil noch wie vor hundert Jahren.
Die meisten besitzen ein Grundstück
mit einem kleinen Stück Land, auf dem sie Reis oder Hirse anbauen.
Das Leben findet zum Großteil draußen statt: Wäsche waschen, Holz
hacken, Getreide trocknen, das Vieh versorgen.
Überall gibt es WLAN im Bergdorf
Fast jeder hier hält Hühner und
Ziegen, manche sogar ein paar Wasserbüffel. Die Tiere laufen
tagsüber frei herum, genau wie die vielen Kinder, wenn die Schule
aus ist. Fast könnte man meinen, man wäre in eine andere Zeit
zurückversetzt worden. Schaut man genauer hin, erkennt man aber auch
hier den Fortschritt der Zeit. Fast jeder besitzt ein Smartphone und
in den einfachen Hütten stehen große Flachbildschirme, auf den oft
Bollywood Filme oder die lokalen Nachrichten laufen. Die Jugend trägt
westliche Kleidung und überall gibt es WLAN.
Trotzdem pflegen die Nepali ihre Kultur
und sind auch stolz darauf.…
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Nepal: Die Honigjagd beginnt – Teil 6...
Wir treffen
uns auf einer Lichtung im Tal nahe dem Fluss Modi, um zur Honigjagd
aufzubrechen. Anand Paudel, der Priester des Dorfes, sitzt bereits am
Feuer und bereitet das Ritual zur Ehrung der Götter vor.
Normalerweise wird dafür ein Hahn geschlachtet. Aber aus Rücksicht
auf die Gruppe opfert er heute stattdessen ein paar Eier.
In der
Pfanne bereitet der 73-jährige daraus Fladen, die er später mit
Äpfeln serviert. Ein Teil geht an die Götter, der Rest wird unter
allen Teilnehmenden geteilt. Eine Stunde dauert die Zeremonie. Ohne
den Segen der Götter findet keine Honigjagd statt. Auch wir als
Zuschauer bekommen einen Punkt auf die Stirn und etwas von den
Eierfladen zum Essen serviert. Über zehn Männer des Gurungklans
sind heute für die Honigjagd gekommen.
Auf
Honigjagd bei den Kliffhonigbienen
Khadka
Bahadur ist der Hauptjäger. Seit 21 Jahren erntet er den Honig aus
den Waben der Kliffhonigbienen. Während alle mit den Vorbereitungen
und dem Ritual beschäftigt sind, läuft er allein und fernab der
Gruppe über die Wiesen, so als würde er sich mental auf die
anstehende Jagd vorbereiten.…
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Leserreise nach Nepal: Hinauf in die Ber...
Von Bandipur fahren wir mit dem Bus
nach Pokhara. Hier startet unsere Trekking-Tour nach Landruk, wo wir
in ein paar Tagen die Honigjäger treffen wollen. Dafür packen wir
nur das Nötigste ein: einen Tagesrucksack und eine kleine
Gepäcktasche, die von den Trägern transportiert werden. Je 25
Kilogramm Gepäck wuchten sie auf ihren Rücken. Die Last befestigen
sie zusätzlich mit einem Gurt an der Stirn. So verteilt sich das
Gewicht besser. Eine in Nepal typische Art, schwere Gegenstände und
Güter zu transportieren.
Giganten der Bergwelt Nepals
Unsere erste Wanderung führt uns viele
Steintreppen hinauf zum Australien Camp. Auf 2.120 Metern Höhe
genießen wir den ersten Ausblick auf das Annapurnagebirge und eine
warme Suppe zum Mittagessen. Danach geht es noch ein paar Schritte
weiter nach Pothana, wo wir die Nacht verbringen. Als wir ankommen,
stecken die Riesen des Annapurnagebirges mit ihren Köpfen noch in
den Wolken.
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Imkerprojekt im Fischerdorf – Teil 5...
Tag vier der Nepal-Reise: Heute
besuchen wir Maghi Gaun, ein kleines Fischerdorf am Fluss Trisuli,
etwa 75 km nordöstlich von Kathmandu. Hier wollen wir die Frauen des
Dorfes treffen und ein Imkerprojekt besuchen.
Vor ein paar Jahren war es hier in Magi Ghaun noch üblich, dass die Kinder den ganzem Tag über Wasser vom Fluss holten, statt zur Schule zu gehen. Das Hilfsprojekt Gatari Fund baute mit Spenden eine Wasserpumpe und schenkte dem Dorf ein paar Ziegen, sodass sich die Frauen, deren Männer entweder fern ab vom Dorf arbeiteten oder dem Alkohol verfallen waren, sich selbst versorgen und damit unabhängig sein konnten. 2017 kamen dann noch Bienen dazu (wir berichteten in dbj 4/2018, Seite 64).
Hilfsprojekt gibt Anleitung zum Imkern
Kurt Amert aus Deutschland organisierte
damals, dass die Frauen nicht nur das Material zur Bienenhaltung und
Honigernte, sondern auch eine Anleitung zum Imkern erhielten. Nun
wollen wir uns die Bienenvölker ansehen und sind gespannt, wie die
Frauen mit ihnen imkern.
Über eine Hängebrücke überqueren
wir den Fluss. Ein schmaler Weg führt uns nach zwanzig Minuten
Fußmarsch ins Dorf.…
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Zu Besuch bei einem nepalesischen Berufs...
Tag vier der Leserreise nach Nepal: Die
Luft ist von Bienen erfüllt. Zwölf Imker stehen mitten zwischen den
Völkern von Narayan Neupane und blockieren die Fluglöcher.
Die Bienen nehmen es gelassen.
Gestochen wird niemand. Behutsam öffnet Neupane, der Geschäftsführer
vom Narayun Bee Concern und einer der wenigen Berufsimker in Nepal,
das Volk und zieht eine der Waben. Die Honigkränze sehen gut aus
aber das Brutnest ist klein mit vielen Lücken – Varroa. Auf den
Bienen kann man die Milben schon mit bloßem Auge erkennen. Der
Parasit ist das Hauptproblem in seiner Imkerei. Seit einem Jahr
verwendet er Streifen zur Behandlung der Milbe. Ein Mittel aus China
mit dem Wirkstoff Fluvalinat. Mit mäßigem Erfolg.
Tipps für die Varroabehandlung
Etwa 100 Völker besitzt Neupane. Ein
Teil davon steht auf dem Grundstück rund um sein Haus, in das er uns
eingeladen hat. Demnächst will er mit ihnen in den Westen des Landes
wandern, wo der Senf, der in Nepal zur Gewinnung von Senföl angebaut
wird, bald in voller Blüte steht.…
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Erster Besuch bei den Imkern Nepals – Te...
Dritter Tag der Imkerreise: Heute haben wir die ersten Bienenprojekte in Nepal besucht. Im Hauptsitz der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) trafen wir uns mit Roshan Shrestha, der als Fachberater für das ehemalige Projekt „Inclusive Economic Developement“ zuständig war, bei dem es vor allem darum ging, die Entwicklung der Ökonomie in Nepal zu stärken.
Ein
Aspekt des Projektes war es, die Armut in der Landbevölkerung zu
senken, indem man ihnen beibrachte wie man Bienen hält und Honig von
guter Qualität erzeugt, um mit dem Verkauf ein Einkommen zu
generieren. „Zuerst war es schwer, die Leute zu überzeugen, Bienen
in Beuten zu halten, statt in den Wald zu gehen und den Honig aus
wilden Völkern in Baumhöhlen zu holen. Aber als sie merkten, dass
Sie mit der Imkerei gutes Geld verdienen können, wurden sie
aufgeschlossener“, berichtet Roshan Shrestha.
In
Zusammenarbeit mit verschiedenen Imkerkooperationen organisierte die
GIZ Ausbildungen für Imker, Material und Workshops, in denen die
Imker lernten, wie sie ihre Beuten selbst bauen können.…
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Kahtmandu: Auf ins Getümmel – Teil 2...
Zweiter Tag der Nepalreise: Wir sind in Kahtmandu angekommen. Nachdem wir uns bei einem Frühstück im Hotel von den Flugstrapazen erholt haben, erkunden wir die Hauptstadt Nepals zu Fuß.
„Bleiben
Sie bitte als Gruppe zusammen“, weist uns Reiseleiter Binaya
Neupane an. Das ist leichter gesagt als getan. Die Straßen im
Zentrum Kahtmandus sind Fußgängerzone, Fahrradweg, Verkaufsfläche
und Fahrbahn zugleich. Dazwischen bahnen sich unzählige von Mofas
den Weg durch das Getümmel, die sich laut hupend in jede freie Lücke
schieben.
So
müssen wir uns zwischendurch immer wieder sammeln und werden in
kurzer Zeit von Verkäufern umringt. „Ignorieren Sie sie“,
empfiehlt Neupane. „Sonst folgen sie Ihnen den gesamten Weg, bis
Sie etwas kaufen.“ Doch das ist gar nicht so einfach, denn die
Händerinnen und Händler sind auf ihre Weise oft sehr charmant, wenn
Sie versuchen, bunte Armbänder, Ketten oder selbstgebaute
Musikinstrumente zu verkaufen. Viele sprechen ein paar Worte Englisch
oder Deutsch und so kommt man schnell ins Gespräch – auch wenn man
nichts kauft.
Auf dem Königsplatz in Kathmandu
Nach
etwa 30 Minuten erreichen wir den Durbar Square, Kathmandus
Königsplatz, mit seinen vielen Palästen und Tempelbauten.…
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Leserreise nach Nepal: Auf ins Abenteuer...
Begleiten Sie uns auf unserer Leserreise nach Nepal und erleben Sie die Honigjäger bei ihrer spektakulären Ernte der Waben der größten Biene der Welt. Im Oktober geht es los. Noch sind Plätze frei!
Vor zehn Jahren boten wir zum ersten Mal eine Leserreise nach Nepal an. Neben historischen Städten und Tempeln erkundeten die Teilnehmer auch die wilde Natur des Landes und besuchten verschiedene Imkereien und Bienenprojekte. Höhepunkt der Reise waren aber die Treffen mit den Honigjägern und das Miterleben der spektakulären Ernte der großen Waben der Riesenhonigbiene von den Felsklippen des Himalajas.
Nepal, die Zweite
Nun wollen wir das Abenteuer wiederholen. Im Oktober geht es in das kleine südasiatische Land zwischen Tibet und Indien. Start ist in Kathmandu, der Hauptstadt und größten Stadt Nepals. Die Bevölkerungsdichte ist hier, im Gegensatz zum Rest des Landes, enorm hoch. Es herrscht immer ein reger Betrieb auf den Straßen. Etwas ruhiger geht es auf dem Durbarplatz zu, wo neben dem Königspalast noch mehr als fünfzig weitere Pagoden, Stupas und Tempel stehen. Diese Fülle an Tempelbauten ist typisch für das Kathmandutal, wie die Region rund um die Stadt genannt wird. Hier leben seit Jahrhunderten Hindus und Buddhisten auf relativ eng begrenztem Raum zusammen. Ihre religiösen Bauwerke finden sich im ganzen Tal wieder, vor allem da, wo einst Könige das Land regierten.…