Viele Städte machen nachts die Lichter aus. Werbebanner dürfen ab 22 Uhr nicht mehr leuchten und flackern. Die Sparmaßnahmen aufgrund der aktuellen Energiekrise helfen den Insekten. Sie verringern die Lichtverschmutzung.
Seit 1. September 2022 gelten deutschlandweit Energiesparmaßnahmen. Einige davon sorgen dafür, dass es dunkler wird in der Nacht – an Denkmälern genauso wie an Werbeflächen und weil einige Städte auch die gesamte Straßenbeleuchtung zur späten Stunden reduzieren. So dürfen Leuchtreklamen abends nur noch bis 22 Uhr strahlen und auch nicht mehr mitten am Tag, sondern nur noch ab 16 Uhr. Denkmäler, die oft beleuchtet sind, müssen nun ohne Lichtstrahler auskommen. Und auch viele Städte schalten ab 22 Uhr die Beleuchtungen aus, die nicht der Verkehrssicherheit dienen.
Diese Maßnahmen dienen aber nicht nur dem allgemeinen Ziel, Energie zu sparen. Sie haben auch für Insekten weitreichende Folgen. Denn sehr viele nachtaktive Insekten – und das ist rund die Hälfte aller Insekten – leiden unter der zunehmenden Lichtverschmutzung. Nach Angaben des Naturschutzbund (NABU) hat sich der Lichteintrag in ökologisch wertvolle Gebiete in den letzten 30 Jahren verdoppelt – die Lichtverschmutzung nimmt jährlich weitweit um zwei Prozent zu.
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Lichtverschmutzung durch LED-Lampen gestiegen
Das liegt unter anderem an den LED-Leuchtmitteln, die heutzutage hauptsächlich verwendet werden für öffentliche Beleuchtungen genauso wie in der Werbewirtschaft. „Der Verbrauch ist sehr gering. Daher wurden mehr Lampen mit LED verwendet, was die Lichtmenge deutlich gesteigert hat.“ Das erklärte Rainer Michalski vom NABU Rheinhessen nun gegenüber tagesschau.de in einem Bericht, der zeigt, dass das derzeitige Abschalten der Beleuchtungen die Lichtverschmutzung verringert.
Der Experte weist auch darauf hin, dass das teilweise Abschalten der Lichter in den Städten einen großen Effekt auf Insekten und auch Vögel hat. Schon länger steht die Lichtverschmutzung als ein Faktor in der Debatte, der Einfluss auf das Insektensterben hat. Denn die Beleuchtung zieht viele Insekten an und lenkt sie einerseits von ihrer eigentlichen Aufgabe ab – dem Bestäuben. Was viele Menschen nicht bedenken ist, dass viele Pflanzen auch nachts bestäubt werden. Andererseits verenden im Sommer nächtlich zu Milliarden Insekten an künstlichen Lichtquellen.
Das hilft gegen die Lichtverschmutzung
Aber nicht nur das, was derzeit durch die Energiesparmaßnahmen in Sachen Lichtverschmutzung geschieht, hilft den Insekten. Es kann auch jeder einzelne etwas dazu beitragen, dass weniger nachtaktive Bestäuber an Lichtquellen verenden. Diese Tipps gibt der NABU:
- Lampen an Häusern sollten nicht zu hell leuchten. Hier reichen 500 Lumen aus.
- Man sollte auf die Lichtfarbe achten. Vor allem Licht mit einem hohen Blau- u. UV-Anteil lockt Insekten an. Besser sind warmweiße Lampen.
- Lampen sollten nicht nach allen Richtungen leuchten und nach oben hin gut abgeschirmt sein. Auf Kugelleuchten verzichtet man am besten. Außerdem sollten die Lampen so niedrig wie möglich hängen.
- Generell sollte man sich überlegen, wo eine Beleuchtung wirklich notwendig ist und wo sie nur zur Dekoration dient. An Stellen, wo sie der Sicherheit dient, sollte eine Lampe aber dennoch nur für diesen Zweck leuchten und dann wieder abgeschaltet werden – am besten per Bewegungsmelder oder Zeitschaltuhr.
Weitere Tipps und Infos zur Lichtverschmutzung gibt es hier.>>>
jtw
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