Das Länderinstitut für Bienenkunde in Hohen Neuendorf bietet ab April ein kostengünstiges Verfahren zur Wachsvoruntersuchung an.
Die Infrarotspektroskopie (IR) gilt als ein schnelles Verfahren für Qualitätsprüfungen mit einem weiten Einsatzbereich, unter anderem in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie sowie der Forschung. Im Länderinstitut für Bienenkunde (LIB) kommt die IR bereits seit mehr als 15 Jahren in der Honiganalytik zur Anwendung.
Im November 2016 konnten wir durch Unterstützung des Landes Brandenburg mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung ein neues IR-Gerät anschaffen, das dem aktuellen Stand der Technik entspricht. Durch eine temperierbare Messeinheit ist es damit auch möglich, Wachsproben direkt zu untersuchen. Bei der IR sind weder eine zeitaufwendige Probenvorbereitung noch der Einsatz von Chemikalien erforderlich.
So läuft die Wachsvoruntersuchung ab
Dank finanzieller Unterstützung durch den Deutschen Imkerbund konnte im Sommer 2017 mit der Erarbeitung eines routinemäßigen Verfahrens zur Voruntersuchung von Wachsproben auf Verfälschungen am LIB begonnen werden. Dazu mussten zunächst umfangreiche Vorarbeiten zur Kalibrierung des Gerätes („Eichung für Wachs“) durchgeführt werden.
Bei der IR werden durch die Messung von Proben Spektren im Bereich des mittleren Infrarotlichtes erstellt und miteinander verglichen. Dazu wird eine repräsentative Menge Wachs geschmolzen, homogenisiert und anschließend in flüssigem Zustand analysiert. Der Vorgang wird für jede Probe fünfmal wiederholt. Das erfolgte zunächst mit etwa 300 Proben von Naturwabenbau unterschiedlicher Herkünfte, die jetzt die unverfälschte Basis darstellen.
Giftige Stoffe in Mannheimer Honigproben
Im zweiten Schritt wurden Verfälschungen mit verschiedenen Substanzen in unterschiedlicher Konzentration hergestellt und analysiert. Bereits im Oktober 2017 konnten wir unseren ersten Testlauf mit Mittelwandproben von Imkern starten, die teilweise bereits durch andere Labore nachgewiesene Verfälschungen enthielten. Durch die Vielzahl der bereits gemessenen Wachsproben konnte das Verfahren weiter verfeinert werden, sodass wir heute Verfälschungen mit Stearinsäure, Paraffin und Rindertalg nachweisen können. Die Nachweisgrenze liegt für Paraffin bei 2,3 Prozent, für Stearin bei 1,1 Prozent.
Wachsverfälschungen gemessen: So sieht das Ergebnis aus
Im Gegensatz zu den Standardverfahren in der Wachsanalytik wird im Befund der IR der prozentuale Anteil der jeweiligen Verfälschung gegenüber dem Jungfernwachs angegeben. Die IR wird bei uns ab April als schnelles Verfahren zur Wachsvoruntersuchung angeboten. Sollte danach der Verdacht einer Verfälschung bestehen, empfehlen wir eine zusätzliche Überprüfung durch ein weiteres Labor mit einem der Standardverfahren.
Die Eckdaten
Was wird untersucht?
Bienenwachs auf Verfälschungen mit Paraffin, Stearinsäure und/oder Rindertalg
Ab wann können Proben eingeschickt werden?
Ab 3. April 2018
Wie groß muss die Wachsprobe sein?
Mindestens 20 g (z. B. Mittelwand, ein kleiner Wachsblock)
Was kostet die Untersuchung?
Für Imker aus Deutschland 20 Euro/Probe
Für Fachhändler (Imkerreibedarf) aus Deutschland 30 Euro/Probe
Vor der Einsendung größerer Probenmengen ist eine Rücksprache mit dem Labor erforderlich.
Wo muss die Probe hingeschickt werden?
Alle Angaben zum Probenversand inklusive Auftragsformular werden ab dem 3. April 2018 auf der Webseite des LIB veröffentlicht: honigbiene.de
www2.hu-berlin.de/bienenkunde/ unter dem Stichwort „Dienstleistungen-Wachsvoruntersuchung“ oder „Dienstleistungen-Preisliste“
Ansprechpartner:
Norman Tanner, lib-honig.bienenkunde@hu-berlin.de, Tel. (0 33 03) 29 38 32
Dr. Birgit Lichtenberg-Kraag, lichtenberg.kraag@hu-berlin.de
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