Vespa velutina auf dem Vormarsch 

03. Oktober 2022

Aus einigen Ländern werden dieses Jahr besonders viele Nester der asiatischen Hornisse Vespa velutina gemeldet. Deutschland bildet dabei keine Ausnahme.

Zwar ist die Verbreitung und das Auftreten dieser Hornissenart noch eingeschränkt, aber offenbar befindet sie sich auch hierzulande auf dem Vormarsch. Schwerpunkt der Verbreitung scheint weiterhin der warme Südwesten zu sein. Bestätigte Sichtungen liegen für dieses Jahr allerdings aus mehreren Regionen vor: aus dem Saarland, aus Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg und auch aus Duisburg und Düsseldorf vor.

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„In Nordrhein-Westfalen gab es 2020 schon mal eine Meldung per Foto in Heinsberg, allerdings konnten wir dort im Anschluss keine weiteren Hornissen finden“, berichtet Wespen- und Hornissenberater Thomas Beissel. „Der Fund wurde im Anschluss nicht so richtig ernstgenommen, aber dieses Jahr ist in Duisburg an den Ständen von drei oder vier Imkereien richtig Rambazamba.“ 

Vespa velutina: „Angriffe auf Bienenvölker sind massiv“

Bislang haben viele die asiatische Hornisse in Deutschland nicht wirklich ernst genommen. Einige betroffene Imkerinnen und Imker klagen nun über inaktive Behörden, die nach EU-Recht eigentlich angehalten sind, gegen die invasive Art vorzugehen. Immer noch sind Informationen im Umlauf, wonach sich Imkerinnen und Imker in Deutschland keinen Kopf um die eingeschleppte Hornisse machen müssten.

Doch Beissel und seine Kollegen würden dies – gerade angesichts des Klimawandels – nicht mehr ohne weiteres so stehen lassen. „Ich kenne die Bilder von Imkereien in Galizien, die von Vespa velutina betroffen sind“, erzählt Beissel. „Ich weiß auch, dass Galizien eine andere Klimalage ist. Aber die Angriffe auf die Bienenvölker sind dort wirklich massiv. Und ich weiß nicht, ob das hier nicht doch ebenfalls vermehrt auftreten könnte.“ So verweist Beissel darauf, dass selbst im kühleren Hamburg noch im November ein belebtes Nest der asiatischen Hornisse gefunden wurde. 

Internetportal klärt über Vespa velutina auf

Beissel hat daher gemeinsam mit gleichgesinnten Wespen- und Hornissenberaterinnen und -beratern ein Netzwerk aufgestellt, das die Internetseite velutina.de betreibt. „Wir wollen informieren, Meldungen bündeln, um eine Übersicht über die Lage zu bekommen, und auch etwas tun, damit sich die Behörden mal bewegen“, erklärt Beissel. So soll auch eine Verbreitungskarte für Deutschland entstehen – denn momentan scheint niemand richtig zu wissen, wo Vespa velutina hierzulande genau vorkommt. 

spie 

In der Oktoberausgabe des Deutschen Bienen-Journals finden Sie einen Bericht unseres Redakteurs Sebastian Spiewok über die Situation von Vespa velutina in der Bretagne. Dort traten dieses Jahr schon sehr früh viele Hornissen an Bienenständen auf. Auch in den nächsten Ausgaben wird er das Thema weiter verfolgen. So hat er den Wespenberater Reiner Jahn beim Aufspüren eines Nestes der asiatischen Hornisse mittels Telemetrie begleitet. Auch die Bekämpfungsstrategien in Frankreich wird er vor Ort noch einmal genauer unter die Lupe nehmen und in einer späteren Ausgabe beschreiben. Er ist sich ebenfalls sicher: „Wir haben in Deutschland Vespa velutina lange Zeit unterschätzt. Aber was ich an Bienenständen erlebt habe, war definitiv kein Spaß mehr.“ 

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