Weg von Varroa-Medikamenten, hin zu resistenten Bienen! Dieses Ziel haben sich mehrere Verbände mit der Initiative Varroa2033 auf die Fahnen geschrieben.
Rund 150 Imkerinnen und Imker kamen am vergangenen Wochenende zur zweiten Arbeitstagung von Varroa2033 nach Dresden. Die Tagung fand an einem sehr besonderen Ort statt: dem Plenarsaal des Sächsischen Landtags. Dort saßen die Zuhörerinnen und Zuhörer, um den Vorträgen zu lauschen und miteinander zu diskutieren. Die Gäste kamen nicht nur aus unterschiedlichen Vereinen und Verbänden, sondern auch aus verschiedenen Ländern, beispielsweise aus Polen, Finnland und Südtirol. Über 15 Vereinigungen stellten sich vor, die sich vermehrt mit der Zucht beschäftigen. Darunter befanden sich unter anderem die Union der Basiszüchter, die AG Toleranzzucht, der Bundesverband Dunkle Biene, der Landesverband Buckfastimker Bayern und die Arista Stiftung.
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Varroa2033 zeigt: Anpassung der Völkerführung notwendig
Erneut wurde deutlich herausgestellt, dass für eine Verbreitung resistenter Bienen eine Anpassung des Behandlungsregimes notwendig ist. Durch biotechnische Verfahren zum richtigen Zeitpunkt könnte weitgehend bis vollständig auf den Einsatz von Medikamenten verzichtet werden. Dies gilt für die Winterbehandlung. Gerade diese Behandlung steht der Verbreitung von Resistenzgenen im Wege (siehe dbj 7/2023, Seite 22).
Hier gilt es, Vertrauen bei den Imkerinnen und Imkern zu schaffen, das alte, gelernte Behandlungsschema zu verlassen und sich mit den biotechnischen Methoden und einer gewissen Selektionsarbeit anzufreunden. Die Methoden sind bereits erfolgreich etabliert, und es liegen auch wissenschaftliche Daten dazu vor. Doch um sie in der Imkerschaft zu verbreiten, wird den Fachberatern und Instituten sicherlich eine Schlüsselrolle zukommen. Alle Verbände und Vereine sind eingeladen, sich für ihre Schulungen mit diesen Methoden vertraut machen.
Mehr Spaß beim Imkern wichtig
Immer wieder betonten Praktiker, dass das Halten vitaler Bienenvölker, die nicht mehr mit Medikamenten behandelt werden, ein besonderes Erlebnis sei. Diesen Völkern könnte man auch eine höhere Milbenlast im Winter zutrauen. Es sei wichtig, hieß es immer wieder, dass Imkerinnen und Imker diese Erfahrung machen. Dies würde den Spaß an der Imkerei auch noch einmal deutlich steigern. Auf der Internetseite von Varroa2033 soll demnächst eine Liste mit Ansprechpartnern eingerichtet werden, die regional für Fragen zu den Betriebsweisen zur Verfügung stehen.
Für resistente Bienen: Zusammenarbeit notwendig
Um das Ziel zu erreichen, resistente Bienen in der Fläche zu verbreiten, ist die Zusammenarbeit der Imkerinnen und Imker notwendig. Um die Zucht weiter voranzubringen, fehlt es zurzeit jedoch noch an Projektmitteln. Hier kamen auch Vorschläge auf, dass alle Imkerinnen und Imker beispielsweise einmalig fünf Euro in einen Fonds zahlen sollten, um damit ein entsprechendes Zuchtprogramm für ganz Deutschland zu bezahlen. Immerhin kämen resistente Bienen allen Imkereien zugute. Zurzeit werde hingegen in vielen Verbänden nur der Bezug von Varroa-Medikamenten finanziell unterstützt.
Um das Vorhaben weiter voranzubringen, soll die nächste Tagung noch dieses Jahr am ersten Novemberwochenende in Hessen in Verbindung mit der Züchtertagung des Deutschen Imkerbundes stattfinden. Sie wird dann vom Deutschen Imkerbund ausgerichtet. Wer über die Initiative auf dem Laufenden bleiben möchte, kann unter anderem den Social-Media-Kanälen von Varroa2033 folgen.
spie
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