UN Bericht Artensterben – Die Kernpunkte

08. Mai 2019

Eine Million Tier- und Pflanzenarten – also jede achte Art – sind einem Bericht des Weltbiodiversitätsrats zufolge in den kommenden Jahrzehnten vom Aussterben bedroht. Derzeit würden bereits zehn- bis hundertmal mehr Arten aussterben als im Durchschnitt der vergangenen zehn Millionen Jahre. Der Rat fordert daher einen grundlegenden Wandel in der Landnutzung und im Umweltschutz sowie stärkere Maßnahmen gegen den Klimawandel.

UN Bericht Artensterben – Die wichtigsten Punkte auf einen Blick

Als Ursachen für den Artenrückgang führt der 1.500 Seiten starke Bericht mehrere Punkte auf:

  • immer intensivere Nutzung von Festland und Meeren,
  • übermäßige Nutzung bestimmter Organismen, beispielsweise Überfischung des Kabeljaus,
  • Klimawandel,
  • Umweltverschmutzung und
  • invasive, gebietsfremde Arten. Auch der übermäßige Einsatz von Antibiotika wird genannt.

Dies sind einige weitere Kernpunkte des UN Berichts zum Artensterben:

  • Seit 1992 hat sich die Siedlungsfläche mehr als verdoppelt.
  • Seit 1980 hat sich die Verschmutzung durch Plastikabfälle verzehnfacht.
  • Über 80 Prozent des globalen Abwassers gelangen unbehandelt in die Umwelt.
  • Über ein Drittel der Landoberfläche und fast zwei Drittel der Süßwasserressourcen werden derzeit für Pflanzen- oder Viehproduktion genutzt.
  • Auf 23 Prozent der Landfläche hat die Produktivität infolge der Abnahme der Bodenqualität abgenommen.
  • Durch Düngemittel, die in Küstengewässer gelangten, sind dort über 400 „Todeszonen“ entstanden. Deren Gesamtfläche beträgt mehr als 245.000 km² und ist somit größer als die von Großbritannien.

Die Autoren heben hervor, dass der Verlust der Vielfalt kein reines Umweltthema ist. Diese hat auch gravierende Auswirkungen auf die Entwicklung von Gesellschaften, Wirtschaft, politische Stabilität und soziale Aspekte wie Flüchtlingsströme.

Bundesumweltministerin fordert grundlegende Reform der EU-Agrarpolitik

Bundesumweltministerin Svenja Schulze begrüßt den Bericht. „Er zeigt, dass wir eine grundlegende Reform der EU-Agrarpolitik brauchen. Landwirte müssen Geld dafür bekommen, dass sie Naturschutz unterstützen“, sagt Schulze. Der Bericht gebe zudem Rückenwind für weitere Schutzgebiete. „Wir müssen noch mehr Schutzgebiete ausweisen, diese anders bewirtschaften und zum Beispiel dafür sorgen, dass dort keine Pflanzengifte eingesetzt werden.“ Sie sieht Deutschland zudem mit dem Aktionsprogramm Insektenschutz auf dem richtigen Weg.

Im Weltbiodiversitätsrat IPBES hat zurzeit 132 Staaten als Mitglieder, darunter auch Deutschland. Er soll die UNO bezüglich der Themen biologische Vielfalt und Ökosystemleistungen wissenschaftlich beraten. Für den Bericht haben 145 Wissenschaftler und Experten drei Jahre lang 15.000 Quellen ausgewertet. Er soll eine solide wissenschaftliche Grundlage schaffen, auf der die Regierungen in den kommenden eineinhalb Jahren über ein neues UNO-Rahmenabkommen verhandeln, um die biologische Vielfalt zu bewahren.



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