Trachtlücken überbrücken: Dieses Blühkonzept zeigt Erfolg

19. Juli 2021

Wenn Landwirte weniger Raps anbauen, kann es im Frühjahr zu Trachtlücken kommen. Die Bienen hungern und es gibt keinen Honig. Doch das lässt sich überbrücken. Imker Heinrich Kersten berichtet über die Erfahrungen mit dem Blühkonzept „Verdener Frühjahrsblüte“.

Seit 2013 wird in Niedersachsen deutlich weniger Raps angebaut. In einem gemeinsamen Projekt von Landwirten, Jägern und Imkern wurde daher das Projekt „Verdener Frühjahrsblüte“ als „Rapsersatz-Blütenangebot“ konzipiert. Auch die Landwirtschaftskammer und die Landberatung sind in das Projekt involviert. Das überwiegend winterfeste Saatgut wurde erstmals im August 2019 auf elf Flächen im Landkreis Verden ausgesät, um Blüten besuchende Insekten im Folgefrühjahr mit Nahrungsquellen zu versorgen.

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Als das Projekt Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast bei einem Besuch in Verden vorgestellt wurde, regte sie an, dass es vom Bieneninstitut in Celle begleitet werden sollte und beauftragte Prof. Dr. Werner von der Ohe mit der Betreuung. Der damalige Institutsleiter erfasste im Frühjahr/Sommer 2020 die blühenden Pflanzen und quantifizierte grob deren Vorkommen. Zudem führte er Sichtbeobachtung der Blütenbesucher durch und teilte diese in unterschiedliche Kategorien ein. Aufgrund seiner Ergebnisse befürwortete von der Ohe die Fortsetzung des Projektes in 2021. So wurde die „Verdener Frühjahrsblüte“ im August 2020 überregional auf über 90 Hektar ausgesät.

Blühkonzept hilft Trachtlücken zu schließen

Um die Auswirkungen der Mischung auf die Bienenvölker mengenmäßig festhalten zu können, erhielt die Projektgruppe vom Landesverband Hannoverscher Imker eine elektronische Stockwaage. Sie dokumentiert auf app.wolf-waagen.de/ seit Anfang Mai 2021 die Gewichtsveränderungen eines Bienenvolkes an einer 1,2 Hektar großen Fläche mit „Verdener Frühjahrsblüte“. Obwohl sich kein Winterraps innerhalb seines Flugradius befand, hat das Volk neben einem Ableger bis zur ersten Ernte im Mai 20 kg Honig produziert! Bis Ende Juni 2021 nahm es weitere 32 kg zu – und ein Ende scheint noch nicht in Sicht.

Damit hat sich das Blühkonzept der „Verdener Frühjahrsblüte“ auch im zweiten Jahr bestätigt. Die Pflanzen blühen weit über das „Frühjahr“ hinaus und versorgen Insekten. Anlässlich einer weiteren Bonitur am 3. Juni durch Prof. Dr. von der Ohe konnten sich alle Beteiligten von der vielfältigen Blütenpracht und dem Insektenbeflug überzeugen.

Keine Trachtlücken und mehr Vielfalt

Blühflächen statt Trachtlücken
Trachtlücken kann man überbrücken, wenn man gezielt Blühflächen anlegt. Das zeigt das Projekt „Verdener Frühjahrsblüte“. Foto: Friedrich Köhler

Aufgrund dieser Erfahrungen möchte ich Imkerinnen und Imker eindringlich empfehlen: Sprecht die Bäuerinnen und Bauern an, damit sie dieses mehrjährige Blühkonzept im Flugradius Eurer Bienenvölker anlegen. Dies dient auch der allgemeinen Biodiversitätserhöhung. Der Saatgutbezug kann man online über meyers.futterscheune@web.de beziehen.

Mit dem Projekt konnten wir einen weiteren Baustein in der erfolgreichen Zusammenarbeit von Landwirtschaft, Imkerei und Jägerschaft realisieren, der für alle von Nutzen ist. Unser Ziel ist die Aufnahme des Blühkonzeptes in die GAP-Förderung 2023.

Heinrich Kersten

Interessenten wenden sich gerne an heinrich.kersten@gmx.de.

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