Teures Imkereimaterial: Ein Händler berichtet

01. Juli 2022

Inflation, Lieferengpässe und Materialmangel – derzeit ist ein Einkauf im Imkereifachhandel kein Spaß. Die Preise sind hoch und Imkereimaterial ist nicht immer verfügbar.

Einkaufen macht derzeit kaum jemand Spaß, denn die Inflationsrate liegt auf einem Rekordniveau. Alles ist 2022 teurer als noch in den vergangenen Jahren. Dennoch gibt es Unterschiede. Wer wie Imker, Tiere versorgen und Lebensmittel verarbeiten muss, kommt um bestimmte Einkäufe nicht drumherum – Futter, Beuten oder Honiggläser. Marco Skala vom Imkereifachhandel beekeepers in Brandenburg berichtet, auf welche Produkte sich die aktuelle politische und wirtschaftliche Lage besonders auswirkt.

Imkereimaterial: Gläser, Futter, Holzbeuten im Preis gestiegen

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Denn 2022 ist ein extremes Jahr. Nicht nur, dass die Preise hoch und vieles an Imkereimaterial schlecht verfügbar ist, erlebt Skala. Dazu kommt noch eine bombastische Honigernte in Berlin und Brandenburg im Vergleich zu den eher mauen Vorjahren. Imker brauchen entsprechend viel Ausrüstung und Material wie Honiggläser, Deckel, Eimer und Hobbocks. Doch gerade bei den Honiggläsern erleben Händler und entsprechend auch die Kunden eine Preissteigerung, die kaum einen erfreut. „Ich musste das Neutralglas um 30 Prozent erhöhen, da ich an den Hersteller pro Glas eine Energiekostenpauschale bezahlen muss“, erklärt der Imkereifachhändler. Dazu kamen lange Wartezeiten auf die Lieferung zum Laden vor Ort in Kremmen.

Doch Marco Skala ist froh, dass er die Lieferung mit Gläsern der verschiedenen Größen und Formen nun überhaupt erhalten hat – wenn auch verspätet. Auf Kunststoffdeckel wartet er noch immer. Zwar laufen die Lieferketten, die durch die Pandemie zwischenzeitlich komplett unterbrochen waren, wieder an. Doch noch immer kommt es zu großen Verzögerungen. Wenn es um Produkte geht, die eigentlich in der Ukraine produziert werden oder die Rohstoffe enthalten, für die die Ukraine Zulieferer ist, heißt es 2022 Alternativen suchen. So hat der Krieg auch Folgen für den Markt für Bienenfutter.

Imkereimaterial: Nicht alles immer sofort verfügbar

„Obwohl Füttern eigentlich noch gar nicht ansteht in diesem Jahr, zeichnet sich jetzt schon ein Mangel ab“, sagt der Händler. Viele decken sich jetzt schon ein, weil sie eine Knappheit fürchten. Das liege einerseits daran, dass Futter aus Getreidesirup in der Tat ukrainischen Weizen enthält und in diesem Jahr nicht verfügbar sein dürfte. „So greifen jetzt alle auf den Zuckersirup aus Rüben zurück und kaufen, was das Zeug hält“, erklärt Marco Skala. Wie gut die Hersteller des Futtersirups mit dem Produzieren hinterherkommen, wird sich noch zeigen. Dass die Preise auch hier steigen durch die hohe Nachfrage und durch die hohe Inflation, ist sicher. Skala musste im Einkauf bislang pro Kubitainer mit 28 kg drei Euro mehr bezahlen.

Konkrete Folgen für die Preise und Verfügbarkeiten spürt der Imkerfachhändler auch noch immer bei den Beuten. Das zeigte sich schon 2021 durch einen stark gestiegenen Holzpreis und weil pandemiebedingt in Werkstätten zeitweise die Produktion stillstand. Aktuell kommt dazu, dass Spanplatten oftmals eigentlich aus der Ukraine importiert werden, da es dort einige große Werke für Plattenwerkstoffe aus Holz gibt. Zwar versuchen andere Hersteller dies aufzufangen. Ohne Verzögerung gelingt dies aber kaum. „Ich habe zwischenzeitlich nur Zargen bekommen, aber keine Böden“, erzählt Marco Skala von den Folgen. Er konnte sein Lager aber nun wieder füllen. Doch für eine Komplettbeute musste er die Kosten zwischen 20 und 30 Euro anheben – je nach Beutensystem.

Langen Lieferzeiten und Verzögerungen beim Imkereimaterial

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Der Inhaber von beekeepers ist froh, dass die Imker bislang noch großes Verständnis haben, dass die Preise auch bei ihm so stark steigen wie in allen anderen Bereichen. Dennoch spürt er, dass die Leute verstärkt dabei sind, Preise zu vergleichen – und sie kaufen lieber vor Ort im Laden ein statt online. So können sie sicher sein, dass sie das Material auch wirklich gleich verfügbar haben und nicht mit langen Lieferzeiten und Verzögerungen rechnen müssen.

Dem Thema Inflation und Imkerei widmet sich das dbj auch ausführlich in Ausgabe 07/2022 und zeigt, in welchen Bereichen die Preise steigen. Weitere Imkereifachhändler berichten und es gibt Antworten auf die Frage, ob jetzt auch die Preise für Honig steigen. >>>

jtw

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