Das Bundesamt für Naturschutz hat eine neue Rote Liste veröffentlicht. Sie zeigt, dass mehr als ein Viertel der Insektenarten in ihrem Bestand gefährdet ist. Der Grund: Ihre Lebensräume sind zu wenige, verschmutzt und zu wenig geschützt.
Etwa alle zehn Jahre gibt das Bundesamt für Naturschutz (BfN) eine neue Rote Liste heraus, die die Gefährdungssituation bestimmter der Tier-, Pflanzen- und Pilzarten zeigt. Das BfN nennt das Ergebnis umfangreicher Beobachtungen und Auswertungen selbst „Inventur der Artenvielfalt“. Die neueste Rote Liste betrifft die wirbellosen Tiere, also die Insekten. Es ist die dritte Liste dieser Art und sie zeigt, dass aktuell von den knapp 6.750 in Deutschland lebenden und neu bewerteten Insektenarten 26,2 Prozent in ihrem Bestand gefährdet sind.
Rote Liste zeigt Trend: Gefährdung der Insekten nimmt zu
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Damit geht der Trend weiter, dass die Gefährdung der Insekten in Deutschland zunimmt. Das zeigt dem BfN zufolge auch die Betrachtung der Vorgängerlisten im Vergleich. Außerdem zeigt das Bundesamt, dass Schutzmaßnahmen der Lebensbereiche der gefährtdeten Insekten, die in den vergangenen Jahren erlassen wurden, entweder nicht ausreichend sind oder sich bisher nicht in ihrer Wirkung zeigen konnten. Das betrifft vor allem die naturnahe Gewässer in Deutschland und Uferbereiche. Sie sind Lebensräume für die sogenannten wassergebundenen Insektenarten wie Libellen, Steinfliegen und Eintagsfliegen. Und genau diese Insektenarten sind besonders stark gefährdet.
In den vergangenen 150 Jahren sind die Bestände vieler Arten nach Angaben des BfN aufgrund verschmutzter Gewässer zurückgegangen. „Davon konnten sich, trotz der deutlich verbesserten Wasserqualität vieler Gewässer in den letzten 25 Jahren, viele Bestände noch nicht vollständig erholen, insbesondere bei den Steinfliegen“, teilt das Bundesamt mit und ruft dazu auf, dass die Belastung der Gewässer weiter verringert werden müsse. Außerdem sollten Gewässer naturnäher gestaltet werden, die vorhandenen naturnahen Gewässer und ihre Uferbereiche erhalten bleiben.
Intensivierung der Landwirtschaft hat Folgen für die Insekten
In ihrem Bestand gefährdet sind aber auch viele Käferarten wie Blattkäfer, Rüsselkäfer und Blatthornkäfer. Auch ihnen mangelt es an passendem Lebensraum. Sie haben eine enge Bindung an bestimmte Biotope. Doch der zunehmenden Verlust naturnaher und ungestörter Lebensräume zeigt auch hier seine Folgen. Nach Angaben des BfN ist vor allem die Intensivierung der Landwirtschaft ein Grund dafür, dass die Arten keine passenden Lebensbedingungen mehr finden. So gefährde etwa die Tatsache, dass Weidetiere kaum mehr draußen auf den Wiesen, sondern hauptsächlich in Ställen stehen, die dungfressenden Insektenarten.
jtw
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