Die Östliche Zwergwollbiene nistet – anders als der Großteil der heimischen Wildbienen – oberirdisch in Hohlräumen von Pflanzenstängeln. Um die als gefährdet geltende Wildbiene zu schützen, sollte man im Garten abgeblühte Pflanzen also lieber stehen lassen. Die Östliche Zwergwollbiene ist die Wildbiene des Monats Juni 2024.
Man erkennt die nur rund acht Millimeter große Östliche Zwergwollbiene (Pseudoanthidium nanum) an ihrer gelben Zeichnung auf der ansonsten schwarzen Grundfarbe. Darüber hat sie eine weiße Bauchbürste. Zu finden ist sie an trockenwarmen Standorten wie Waldrändern, auf Brach- und Ruderalflächen und auch in der Nähe von Feldhecken und auf Magerrasen. Hier nistet sie in Hohlräumen von Pflanzenstängeln beispielsweise von Brombeerbüschen, Disteln, Holunder oder in Schilfhalmen. Aktiv ist die Östliche Zwergwollbiene jetzt ab Juni und bis in den August hinein.
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Die Östliche Zwergwollbiene ist gefährdet
Allerdings ist sie nicht mehr allzu oft zu sehen, denn die Östliche Zwergwollbiene gilt in Deutschland als gefährdet. Nach Angaben der Initiative „Deutschland summt!“ ist sie in Berlin und Thüringen sogar als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft. In Brandenburg und Sachsen gilt sie bereits als ausgestorben. Lediglich in Sachsen-Anhalt gilt die Östliche Zwergwollbiene als ungefährdet. Zwar machen einzelne Wiederfunde in einzelnen Bundesländern Mut, dass sich durch das Umgestalten von Flächen wieder Lebensraum für bedrohte Wildbienen schaffen lässt. Doch das muss auch getan werden auf Flächen, die groß genug sind für einen ausreichenden Schutz.
Um auf die Problematik hinzuweisen, haben die Initiative „Deutschland summt!“ und die dahinter stehende Stiftung für Mensch und Umwelt die Östliche Zwergwollbiene zur Wildbiene des Monats Juni 2024 ernannt und stellen diese besondere Wildbiene in einem Porträt vor. Außerdem klären sie auf, wie man die Östliche Zwergwollbiene und andere ähnlich lebende Wildbienen schützen kann. Dabei ist es besonders wichtig, im eigenen Garten einmal weniger als mehr Hand anzulegen.
So kann man die Östliche Zwergwollbiene schützen
„Um der seltenen Biene zu helfen, stellen wir am besten unseren Ordnungssinn etwas zurück“, rät „Deutschland summt!“. Besonders die Pflanzenstängel des Vorjahres sollten hier an geeigneten Stellen bis in den Sommer hinein überdauern. Wer aktiv etwas tun möchte, kann am besten in Form von Nisthilfen aus Schilfhalmen anbieten. „Oberirdisch nistende Wildbienen nehmen diese gerne an, sofern sie Lochdurchmesser von drei bis neun Millimeter in geschützter sonniger Lage vorfinden“, lautet der Expertentipp. Weitere Tipps zum bienenfreundlichen Gärtnern gibt es unter wir-tun-was-fuer-bienen.de und unter deutschland-summt.de.
Ihren Namen hat die Östliche Zwergwollbiene auch durch ihre Art und Weise ihre Nester zu bauen bzw. auszugestalten. Denn sie staffiert sie sorgsam mit Pflanzenwolle aus, welche sie aus abgeschabten Pflanzenhaaren von Blättern und Stängeln fertigt. Hat sie die Brutzellen in den Hohlräumen mit Futterbrei versorgt, verschließt sie diese auch wiederum mit Pflanzenhaaren. So ist der Nachwuchs vor unerwünschten Eindringlingen geschützt.
Fakten zur Östlichen Zwergwollbiene
„Deutschland summt!“ hat noch einige Details zur Wildbiene des Monats Juni 2024 zusammengestellt:
- Name: Östliche Zwergwollbiene (Pseudoanthidium nanum, MOSCÁRY, 1879)
- Flugzeit: Juni-August
- Lebensraum: trockenwarme Standorte: Magerrasen, Waldränder, Brach- und Ruderalflächen, Feldhecken
- Nahrung: spezialisiert auf Korbblütler, besonders Disteln und Flockenblumen
- Nistweise: nistet oberirdisch
- Kuckucksbienen: Stängel-Düsterbiene (Stelis ornatula, KLUG, 1807) Punktierte Düsterbiene (Stelis punctulatissima, KIRBY, 1802)
- Gefährdung: weitverbreitet; gilt in Deutschland als gefährdet, in mehreren Bundesländern ausgestorben oder vom Aussterben bedroht
jtw
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