Das Imkerfachzentrum ruft zu Meldungen von Nestern der asiatischen Hornisse auf. Um die Bekämpfung besser zu koordinieren, ist nun eine Konferenz geplant.
Bereits im Sommer gab es vermehrt Sichtungen der asiatischen Hornisse Vespa velutina in Deutschland. Vor allem Teile von Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg und des Saarlands waren betroffen. Aber auch in Nordrhein-Westfalen gab es gleich mehrere Sichtungen. Doch mit dem Laubfall haben sich die Meldungen noch einmal vermehrt, denn nun sind die großen Nester hoch oben in den Baumkronen leichter zu entdecken. Dabei zeigte sich selbst Ende November, dass diese auch bei 3 °C Außentemperatur noch sehr belebt waren.
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Asiatische Hornisse: Nester bis 1. Oktober beseitigen
Die Meldungen kommen jetzt im Grunde zu spät, denn viele Jungköniginnen, von denen eine Kolonie einige Hundert produzieren kann, haben das Nest bereits verlassen, um im nächsten Jahr neue Kolonien zu gründen. Die noch im Nest verbliebenen Geschlechtstiere werden jetzt nicht mehr begattet und auch nicht mehr ausreichend versorgt. Daher gilt allgemein als Stichtag, dass man die Nester von Vespa velutina möglichst bis zum 1. Oktober beseitigen sollte. Denn die Nestbeseitigung ist momentan die einzige wirksame Maßnahme gegen die asiatische Hornisse, die in Deutschland praktiziert wird.
Dennoch hat das Fachzentrum für Bienen und Imkerei in Mayen noch einmal dazu aufgerufen, nach entsprechenden Nestern Ausschau zu halten und diese für Rheinland-Pfalz über das Internetportal artenfinder.rlp.de zu melden. Auf diese Weise hofft man dort, eine bessere Übersicht über die tatsächliche Verbreitung der asiatischen Hornisse zu erhalten.
Konferenz zu Vespa velutina im Februar 2023
Alle Mitgliedstaaten der EU sind dazu verpflichtet Vespa velutina zu bekämpfen und deren Ausbreitung einzudämmen. In Deutschland sind dafür die Naturschutzbehörden der Länder zuständig. Die Nestsuche übernahmen bislang einige Hornissenberater, die sich im Netzwerk velutina.de zusammengeschlossen haben. Dabei stellt sich jedoch schon allein die Frage, weshalb diese Arbeit auf den Schultern nur einiger weniger engagierter Menschen lastete, die entsprechende Aufträge in aller Regel neben ihrer eigentlichen Arbeit in der Freizeit erledigten (siehe dbj 12/2022).
Um die Bekämpfung zukünftig weiterhin sicherzustellen und besser zu koordinieren, plant der Imkerverband Rheinland-Pfalz e. V. daher am 4. Februar 2023 eine Konferenz in Neustadt an der Weinstraße. In der Januarausgabe des dbj haben wir bereits einige wichtige Fragen zur bisherigen Ausbreitung der asiatischen Hornisse und deren Bekämpfung zusammengestellt und beantwortet. Zudem beleuchten wir auf Basis zahlreicher wissenschaftlicher Publikationen die Diskussion, ob Fallen zum Abfangen von Hornissen ein nützliches und probates Werkzeug für die Bekämpfung von Vespa velutina sind.
Sicher ist eins: Ein Zurücklehnen ist keine Option mehr. Die Erfahrung aus Frankreich zeigt, dass eine fehlende Koordination zwischen Behörden und Interessenvertretern die Ausbreitung dieser invasiven Art befördert hat. Und je später und je weniger rigoros eingegriffen wird, umso teurer wird die Angelegenheit.
Sebastian Spiewok
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