Die Mooshummel sieht zwar ähnlich aus wie die stark verbreitete Ackerhummel, doch ist sie in Deutschland mittlerweile sehr selten geworden. Sie lebt in Moorgebieten und diese verschwinden immer mehr. Die Initiative „Deutschland summt!“ hat die Mooshummel zur Wildbiene des Monats für Februar 2022 ernannt und zeigt, wie man sie schützen kann.
Von den Mooren, die es einst in Deutschland gab, existieren nur noch rund fünf Prozent. Der Großteil ihrer Flächen ist heute bebaut oder wird land- und forstwirtschaftlich genutzt. Mit ihrem Verschwinden geht allerdings auch wertvoller Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen verloren. Ein Beispiel für ein Insekt, dass dadurch immer weniger Gebiete findet, in denen es sich auf natürliche Art verbreiten kann, ist die Mooshummel.
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Verschwinden der Moore gefährdet die Mooshummel
Die Mooshummel lebt in Feuchtgebieten. „Zum Überleben braucht sie daher Niedermoore, Sumpfgebiete, Flussauen und blütenreiche Deiche“, teilt die Initiative „Deutschland summt!“ bzw. die dahinterstehende Stiftung für Mensch & Umwelt mit im Zusammenhang mit der von ihr ernannten „Wildbiene des Monats“. Im Februar 2022 ist dies die Mooshummel. Sie ist mittlerweile in Deutschland stark gefährdet und nur noch sehr lokal zu finden.
Um sie zu schützen, gilt es also die noch vorhandenen Moorgebiete zu schützen. Da sie im Jahr nur etwa einen Millimeter wachsen, ist das Erhalten der Flächen das Wichtigste. „Deutschland summt!“ rät deshalb jedem beim Kauf von Blumenerde darauf zu achten, dass diese torffrei ist. Außerdem kann man sich als Moorpate am Schutz der Feuchtgebiete beteiligen. Infos dazu gibt es hier.
Für die Mooshummel selbst ist es außerdem wichtig, ihr passende Nahrung anzubieten. Ihre Lieblingsspeise ist Klee – Rotklee und auch Weißklee. Gerne sammelt sie Nektar und Pollen auch an Taubnesseln, Heil-Ziest, Schwarze Flockenblume und Glockenheide. Für die Nahrungssuche fliegt sie allerdings höchstens 500 Meter weit.
Da die Mooshummeln den Ackerhummeln sehr ähnlich sind, ist es schwierig sie zu erkennen. Auch sie hat auf dem Brustteil eine braunorangene Färbung, seitlich ist sie hellgelb. Im aktuellen Porträt beschreibt „Deutschland summt!“ aber einen entscheidenden Unterschied: die Mooshummeln sind größer. Das erkennt man vor allem an den Mooshummel-Königinnen. Mit ausgebreiteten Flügeln nehmen sie nach Angaben der Wildbienen-Initiative stolze 35 Millimeter ein. Mit geschlossenen Flügeln 17 bis 19 Millimeter. Die Arbeiterinnen der Mooshummel sind mit 10 bis 17 Millimeter etwas kleiner und die Drohnen werden rund 15 Millimeter groß.
Mooshummeln sind spät im Jahr unterwegs
Und noch einen Unterschied gibt es: Mooshummeln sind im Vergleich zu anderen Wildbienenarten eher spät im Jahr unterwegs. Die überwinterte Königin fängt ab Mai an, Brut anzulegen. Im Unterschied zu anderen Hummelarten paart sie sich dafür nur mit einem einzigen Männchen. Der Hummelstaat wächst dann auf bis zu 120 Individuen an. Die Arbeiterinnen sind von Juni bis September aktiv. Die Drohnen fliegen noch bis Ende Oktober. jtw
Weitere Infos hat „Deutschland summt!“ auf der eigenen Website zusammengestellt und in folgender Tabelle:
Name | Mooshummel (Bombus muscorum, Linnaeus 1758) |
Flugzeiten | Königin: Mai–Juni, Arbeiterin: Juni–September, Drohnen: August–Oktober |
Nahrung und Lebensraum | unspezialisiert; sammelt an mehreren Pflanzenfamilien; nutzt Kleearten, Taubnesseln, Heil-Ziest, Schwarze Flockenblume, Echtes Herzgespann; braucht feuchte Standorte des Offenlandes (Moore, blütenreiche Deiche) |
Nistweise | nistet oberirdisch in der Krautschicht, unter Moos, in Grasbüscheln, in alten Vogelnestern; benötigt Moos und trockenes Gras als Baumaterial |
Parasiten | nicht bekannt |
Gefährdung | gilt in Deutschland als stark gefährdet und selten – nur noch sehr lokale Vorkommen |
Besonderheiten | lebt in kleinen Staaten mit bis zu 120 Individuen, nutzt Arbeitsteilung, Königinnen verpaaren sich nur mit einem einzigen Männchen |