Der Instagramkanal von Bettina Melichor heißt „BettysBienen„. Hier zeigt sie Einblicke in ihr Imkerinnenleben. Im Interview berichtet Instaimkerin Bettina Melchior darüber, dass der Austausch hier nicht kurz und knapp, sondern oft intensiv und ausführlich stattfindet.
Bitte stelle Dich kurz vor. Wer bist Du, woher kommst Du, was machst Du hauptberuflich?
Betty: Ich heiße Bettina, bin allerdings besser bekannt als Betty von BettysBienen. Ich bin eigentlich eine Hamburger Deern, jetzt aber seit über acht Jahren noch nördlicher in Nordfriesland kurz vor Dänemark fest angewurzelt. Im „echten Leben“ bin ich Profi für Marketing und Vertrieb, das hilft natürlich auch auf Instagram und bei der Organisation verschiedener Bienen-Projekte.
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Wie bist Du zur Imkerei gekommen? Bist Du Mitglied in einem Imkerverein?
Betty: Während unserer Eigenheimsuche haben mein Mann und ich schon immer gesagt, dass wir ein eigenes Bienenvolk im Garten halten möchten, wenn es das Grundstück hergibt. Wir wollten selbstversorgermäßig unseren eigenen Honig ernten. Als es 2020 so weit war, habe ich mich an den örtlichen Naturschutzverein gewandt. Daraufhin wurde ich regelrecht in den Imkerverein Bredstedt und Umgebung geschubst. Dort habe ich einen Paten und meine ersten drei Völker gefunden und schnell gelernt, dass man mit einem Volk völlig aufgeschmissen ist und Imkerei und Naturschutz nicht zwangsläufig zusammengehören. Heute bin ich darüber total glücklich. Aus dem naiven „Völkchen-im-Garten-Gedanken“ sind inzwischen acht Völker an drei Ständen und Spaß an der Königinnen-Zucht geworden.
Instaimkerin Bettina Melchior möchte ihr neu erworbenes Wissen mit möglichst vielen teilen
Welchen Herausforderungen musst Du Dich als imkernde Frau stellen?
Betty: Hoffentlich den gleichen wie ein imkernder Mann. Ich bin in vielen Bereichen meines Lebens in sogenannten Männerdomänen unterwegs und verhalte mich überall gleich: Ich bin einfach ich. Ich will das einsetzen, was in meinem Kopf steckt, nicht das in meiner Hose. Brauche ich Hilfe, hole ich mir welche. In der Imkerei sind das die starken Arme und die Zeit meines Mannes sowie die Erfahrungen meines Paten und unserer Vereinsmitglieder. Am Ende wollen wir hoffentlich alle das gleiche: Es soll unseren Bienen gut gehen und vielleicht ein bisschen Honig geben. Dieser Wunsch und die damit verbundenen Probleme sind unabhängig von Alter, Religion und Geschlecht.
Was hat Dich dazu bewogen, in sozialen Medien wie Instagram aktiv zu werden? Profitierst Du davon?
Betty: Ich habe schnell Onlinekurse gemacht und bin so fasziniert von den Bienen, den tieferen Einblick in die Natur. Ich habe so viele Erlebnisse mit unserem Verein gesammelt, dass ich geplatzt wäre, wenn ich das neu gewonnene Wissen nicht in die Welt hinausgerufen hätte. Instagram ist eine Art Ventil für mich, und ich hätte nie gedacht, dass sich so schnell so viele Menschen für diesen Kanal (@bettysbienen) interessieren. Ich schreibe häufig sehr lange Texte, habe ausführlichere Videos. Beides ist untypisch für Social Media, wo kurze wunderschön dramatisch aufgeladene Bilder und Videos das Rennen machen. Auch heute noch bin ich ganz beseelt, wenn ich sehe, wie viele Menschen sich das alles ansehen. Ich freue mich immer wieder über jedes einzelne Feedback, jeden Tipp, jede Frage und jede Diskussion. Und dann kam mit #instaimkerin der Switch ins reale Leben, wo eine richtige Community über alle Channel hinaus entsteht.
Instaimkerin Bettina Melchior: „Obwohl ich eine Frau, jung und auch noch blond bin, fragen mich viele nach meiner Meinung“
Hast Du das Gefühl, dass sich die Imkerschaft verändert?
Betty: Die Frage ist für mich schwierig zu beantworten, da ich erst seit 2020 dabei bin. Ich hatte vorher kein eigenes Bild vom Imkern. Meine ersten Berührungen waren leidenschaftliche, bienenverliebte Imker verschiedenen Alters und Geschlechts in meinem Verein und auf Instagram. Natürlich kenne das Image des verschrobenen Imkers im Rentenalter, das wurde mir jedoch eher berichtet. Ich kann das so nicht bestätigen. Im Gegenteil: Obwohl ich eine Frau, jung und auch noch blond bin, fragen mich viele nach meiner Meinung und zeigen Interesse an meinem Instagram-Account und meiner Imkerei. Wenn unser Projekt #instaimkerin dazu beiträgt, dass diese offenen Erfahrungen mehr Imkerinnen und Imker so machen dürfen, freue ich mich natürlich. Das macht Spaß!
Vielen Dank für das Gespräch.
Die Fragen stellte Franziska Odemer
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