Sarah Wiener imkert. Fünf Bienenvölker in Einraumbeuten hält die bekannte Fernsehköchin, Autorin und EU-Parlamentarierin. Um die Bienen aus ihrer Sicht möglichst wesensgemäß zu halten, nutzt sie Hochstände. So können die Bienen – ähnlich wie in Bäumen – weit oben in der Luft ihr Flugloch finden.
Diese Art der Imkerei ist allerdings kraftraubend und so ist Sarah Wiener gerade auf der Suche nach einer passenden Alternative. „Man muss ganz schön viel schleppen, die Treppen der Hochstände rauf und runter. Vielleicht finde ich ein kleineres System, das trotzdem wesensgemäß ist, um mich ein bisschen zu entlasten. Ich habe von japanischen Beuten gehört, in die man dann nur ein paar Stöckchen hineinhängt“, berichtet sie im Interview mit dem Deutschen Bienen-Journal. Es ist in der September-Ausgabe zu lesen.
Sarah Wiener: „Ich könnte mehr Honig ernten“
Im Vordergrund ihrer Imkerei steht nicht der Honigertrag, sondern das Imkern an sich. Dennoch ist die Köchin an gutem Honig interessiert – unerhitzt für die eigene Küche und manchmal auch zum Backen. Je nachdem, wie oft sie ihre Bienenvölker besucht, entnimmt sie ihnen zwei bis drei Honigwaben. „Ich könnte mehr ernten, aber de facto sind es wohl zwischen zehn und dreißig Kilogramm, maximal fünfzig in manchen Jahren“, sagt sie dazu. Den Honig isst sie selbst und verschenkt ihn an Freunde.
Dass ihre Zeit so knapp ist, liegt unter anderem an ihrer neuen Position im EU-Parlament. Seit der letzten Wahl im Mai 2019 ist sie dort für ihr Heimatland Österreich als Abgeordnete tätig. Doch wer kümmert sich um die Bienen, wenn Sarah Wiener in Brüssel unterwegs ist? „Niemand, die Bienen sind meine Aufgabe“, sagt sie dazu, dass sie die Beuten möglichst selten öffnet. Meist findet das dann an den Wochenenden statt. „Wenn man sich vorstellt, dass der Bienenorganismus ein paar Tage braucht, um das Mikroklima wiederherzustellen, nachdem man ihm das Dach vom Haus gerissen hat, wird man achtsamer. Ich respektiere die Eigenregie meiner Bienen“, beschreibt sie ihre Betriebsweise.
Sarah Wiener: „Bienenprodukte sind Superfoods, aber …“
Das hat sie auch in ihrem neuen Buch beschrieben. „Bienenleben“ ist im März 2019 erschienen. Franziska Weber, Volontärin beim Deutschen Bienen-Journal, hat erst kürzlich mit Sarah Wiener über ihre Imkerei gesprochen. Im Interview erklärt sie, warum der Honigpreis aus ihrer Sicht an die Erzeugungsbedingungen geknüpft sein sollte und der Begriff „Superfoods“ für Bienenprodukte in die Irre führen kann.
Jana Tashina Wörrle
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TOP-THEMEN im Dezember-Heft
1. Vielfalt in Kasachstan
Unberührte Natur und Artenvielfalt – davon gibt es in Kasachstan reichlich. Der Entomologe Christian Schmid-Egger begab sich auf Erkundungstour in das zentralasiatische Land und berichtet.
2. Stockluft-Therapie
Das Inhalieren von Bienenstockluft hat sich zu einer alternativen Therapieform entwickelt. Imker und Heilpraktiker arbeiten dabei oft eng zusammen. Die kassenärztliche Anerkennung fehlt hierzulande allerdings noch. Ein Bericht aus der Anwendungspraxis.
3. Honigverfälschungen
Seit Oktober machen Enthüllungen über verfälschte Supermarkt-Honige Schlagzeilen. In einer eigens dazu angesetzten Diskussionsrunde auf der eurobee blieben hinsichtlich der angewandten Methode jedoch einige Fragen offen. Eine Zusammenfassung.
4. Futterkranzprobe
Pia Aumeier erklärt, wie sie ihre Bienenstände vor einer Infektion mit Amerikanischer Faulbrut schützt, indem sie regelmäßig Futterkranzproben nimmt. Ein Fahrplan für das Ziehen der Futterkranzprobe.