Deutschland importiert jedes Jahr rund 15.000 Tonnen Honig aus der Ukraine – normalerweise. Durch den Krieg ist dieser Honighandel unterbrochen. Der Honig-Verband erläutert die aktuelle Lage und ihre Folgen.
Die EU kann sich nur zu etwa 50 Prozent selbst mit Honig versorgen. Die andere Hälfte des Honigs wird importiert. Zwar ist ein Import aus rund 40 Ländern in die EU möglich. Doch es sind nach Angaben des Honig-Verbands nur acht Länder, die den europäischen Markt regelmäßig beliefern. Sie machen rund 90 Prozent der Honigimporte aus. Zu ihnen gehört die Ukraine mit einem Anteil von ca. 34 Prozent. Auf dem deutschen Honigmarkt machen die Importe aus der Ukraine zwischen 15 und 18 Prozent aus.
Honig in Deutschland: Ukraine eines der wichtigsten Importländer
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Der Verband der Honighändler hat aus aktuellem Anlass des Krieges in der Ukraine noch weitere Zahlen zusammengestellt. So ist die Ukraine mit einer Jahresmenge an Honig von ca. 65.000 Tonnen, den Imker dort Ernten und weiterverkaufen, einer der größten Honigproduzenten weltweit. Von den 65.000 Tonnen gehen jährlich 45.000 bis 50.000 Tonnen Honig in die EU und rund 15.000 Tonnen nach Deutschland.
Hierzulande gehört die Ukraine zu den drei wichtigsten Lieferländern für Honig – neben Argentinien und Mexiko. Dabei gibt es einen großen Unterschied: Denn anders als die Honige aus Argentinien und Mexiko erfolgen Honiglieferungen aus der Ukraine ausschließlich auf dem Landweg. Was sich normalerweise als Vorteil zeigt, könnte nun dazu führen, dass Honig in Deutschland knapper wird. Denn die relative Nähe zur Ukraine ermöglicht eigentlich kurzfristige Lieferungen, „sodass auf Käuferseite tendenziell auf eigene Lagerhaltung bzw. Bevorratung verzichtet wird“, teilt der Honig-Verband mit.
Ersatzangebote kaum in Sicht
Der Krieg hat die Handelswege nun jedoch unterbrochen und so zeigt sich das Fehlen des ukrainischen Honigs aus ganz direkt. Der Handel meldet außerdem, dass es ungewiss sei, wann und ob überhaupt Lieferungen wieder erfolgen können.
Auch Ersatzangebote aus anderen Ländern sind derzeit nur unter erschwerten Bedingungen zu erwarten. Die diesjährigen Honigernten in Europa starten erst im Mai und Juni. Für den Honig aus Mittel- und Südamerika gibt es eine immer stärkere Nachfrage aus den USA. Da Kapazitäten für Schiffstransporte knapp und teuer sind, ziehen die Preise für Rohwaren deutlich an. Somit wird laut Honig-Verband das Fehlen der Honigmengen aus der Ukraine die Lage auf dem Honigmarkt verändern und die Honigpreise erhöhen.
jtw
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