Im Rahmen der Aktion „Pestizid Check-Up“ haben 300 Menschen Haarproben untersuchen lassen. Das Ergebnis: Fast jede dritte Probe zeigt eine Pestizid-Belastung.
Über die Nahrung, über Atemluft und Wasser gelangen Pflanzenschutzmittel auch in den menschlichen Körper. Nachweisen kann man das anhand von Haarproben. Wie stark diese Pestizid-Belastung aktuell ist, hat das europäische Netzwerk „Good Food Good Farming“, dem auch das deutsche „Wir haben es satt!“-Bündnis angehört, nun mit der Aktion „Pestizid Check-Up“ untersuchen lassen. Zwischen Mai und August 2022 haben dazu 300 Menschen aus ganz Europa Haarsträhnen eingeschickt. Diese wurden von einem unabhängigen Labor analysiert und auf 30 unterschiedliche Pestizide untersucht.
Pestizid-Belastung mit giftigen Chemikalien
Im Ergebnis zeigten sich 29 Prozent positive Proben. In diesen Haarproben wurden ein oder sogar mehrere Pestizide gefunden. Nimmt man nur die Ergebnisse der 98 deutschen Teilnehmer heraus, liegt der Wert der positiven Proben bei 23,5 Prozent. Die Initiatoren der Aktion sprechen aufgrund dieser Ergebnisse von einem „hohen Verbreitungsgrad der giftigen Chemikalien in der Bevölkerung“.
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Als besonders alarmierend werten sie die Tatsache, dass auch Wirkstoffe wie Tebuconazol, das das Hormonsystem verändern kann, das Herbizid Prosulfocarb, das für Wasserlebewesen giftig ist, sowie das Insektizid Acetamiprid in den Proben gefunden wurden. Acetamiprid steht im Verdacht neurotoxisch zu wirken.
Pestizid-Belastung mehr auf dem Land als in der Stadt
Des Weiteren zeigen die Ergebnisse des „Pestizid Check-Ups“, dass vor allem diejenigen stark der Belastung ausgesetzt sind, die in der Landwirtschaft arbeiten. Bei ihnen wurden mit 43,5 Prozent deutlich häufiger Rückstände von Pestiziden in den Haarproben festgestellt. Außerdem machte das Labor ein deutliches Stadt-Land-Gefälle sichtbar: Teilnehmer vom Land waren mit 39,5 Prozent stärker belastet als diejenigen aus kleinen Ortschaften mit 25,9 Prozent bzw. mittleren und großen Städten mit Werten von 21,8 Prozent.
Das Netzwerk fordert deshalb eine bessere Pestizid-Regulierung in der EU und dass nun ein Pestizid-Ausstieg rasch angegangen wird – zum Schutz der um Bäuerinnen und Bauern, aller Verbraucher und auch der Umwelt.
Hier gibt es weitere Informationen und auch den gesamten Laborbericht.>>>
jtw
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