In den meisten Regionen Deutschlands gilt die Große Zottelbiene als gefährdet. Doch jeder kann in seinem eigenen Garten etwas für sie tun. Tipps gibt die Initiative „Deutschland summt!“. Sie hat die Große Zottelbiene zur Wildbiene des Monats für Januar 2022 ernannt.
Die zottigen Schienenbürsten an den Hinterbeinen der Weibchen sind es, die der Großen Zottelbiene (Panurgus banksianus) ihren Namen gegeben haben. Damit sammelt sie Pollen vor allem an Korbblütlern wie dem Gewöhnlichen Bitterkraut, der Wegwarte oder dem Löwenzahn. Dabei hat sie eine ganz besondere Art und Weise, wie sie den Pollen sammelt: in gekrümmter Körperhaltung, so als wolle sie in der Blüte baden.
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Deshalb ist die Wildbiene gefährdet
Um die Große Zottelbiene bekannter zu machen, hat die Initiative „Deutschland summt!“ bzw. die dahinterstehende Stiftung für Mensch & Umwelt sie zur Wildbiene des Monats Januar 2022 ernannt und stellt sie in einem Porträt vor. Wichtig ist dies auch deshalb, weil die etwa 10 bis 12 Millimeter große Wildbiene mittlerweile in den meisten Bundesländern Deutschlands als gefährdet gilt oder auf der Liste der gefährdeten Bienenarten auf der „Vorwarnliste“ geführt wird. Als Grund gibt „Deutschland summt!“ den Verlust naturbelassener Böden und den Mangel von blütenreichen Strukturen an.
Genau dagegen kann allerdings jeder, der einen eigenen Garten hat, etwas tun: Indem man Bereiche aus feinem, nicht gewaschenen Sand anlegt, schafft man Nistmöglichkeiten für die Große Zottelbiene. Dabei genügen kleine Sandlinsen mit einem Durchmesser von 30 Zentimeter. Panurgus banksianus legt Nester gerne in Sand-, Lehm- oder Lössböden an und da diese oftmals mehrere Jahre bestehen, sollte man auch die Sandlinsen dort anlegen, wo man sie ungestört lassen kann. Die Weibchen nisten einzeln, können aber auch in Kolonien mit über 100 Nestern leben. Da die Große Zottelbiene keine weiten Strecken fliegt, dürfen Futterpflanzen für sie und den Nachwuchs nicht weiter als 300 Meter entfernt sein.
So lebt die Große Zottelbiene
Nach Angaben der Stiftung Mensch & Umwelt sind in Deutschland nur drei Arten dieser relativ kleinen Gattung bekannt. Weltweit finden sich gerade mal 40 Arten dieser Nahrungsspezialisten. Vorzugsweise kann man die Große Zottelbienen in Wald- und Gebirgsgegenden auf schütter bewachsenen Flächen finden. Sie besiedelt aber auch Sand- und Kiesgruben, sandige Feldwege und geeignete Magerrasen. Vor allem im Juli ist ihre aktivste Zeit. jtw
Weitere Infos hat „Deutschland summt!“ auf der eigenen Website zusammengestellt und in folgender Tabelle:
Name | Große Zottelbiene (Panurgus banksianus, Kirby 1802) |
Flugzeiten | Juni bis August |
Nahrung/ Lebensraum | spezialisiert; sammelt an Zungenblütlern, einer Unterfamilie der Korbblütler; insbesondere Gewöhnliches Bitterkraut, Wegwarte, Löwenzahn und Habichtskräuter sind gefragt; besiedelt vorwiegend Wald- und Gebirgsgegenden |
Nistweise | gräbt Nester in die Erde; Kolonien mit über 100 Nestern sind möglich |
Parasiten | Ähnliche Wespenbiene (Nomada similis, Morawitz 1872) |
Gefährdung | gilt in Deutschland als nicht gefährdet, ist jedoch in mehreren Bundesländern gefährdet oder auf der Vorwarnliste |
Besonderheiten | baut einen zweiten, sehr auffälligen Nesteingang, um Brutparasiten zu täuschen |
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