Futterkranzproben: Trotz Corona-Epidemie wichtig
Bienen-Journal Redakteurin Xandia Stampe berichtet, wie sich ihr Imker-Alltag in Zeiten von Corona teilweise schon verändert hat.
Bei uns im Imkerverein Köpenick läuft bis jetzt noch alles normal, nur die Versammlung ist wegen der Corona-Epidemie abgesagt. Die Imker kümmern sich um ihre Bienen. Sorge bereitet da eher das sonnige aber sehr kalte Wetter – nichts für lange Ausflüge. Dabei blühen Weiden und Wildkirschen wie verrückt, die Bienen sind gut in Brut und brauchen dringend Nektar und Pollen.
Auf der Versammlung im Februar haben wir über die Futterkranzproben gesprochen, und wie wichtig sie für die Faulbrutprophylaxe sind. Die Wanderimker brauchen sie sowieso, denn ein Gesundheitszeugnis vom Amtstierarzt gibt’s in Berlin nur bei erwiesener Sporenfreiheit.
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Nach digitaler Kontaktaufnahme und Erstellen einer detaillierten Terminliste nach dem Prinzip möglichst kurzer Fahrwege wurden sich Amtstierarzt und Wanderwillige einig. Am Dienstag und Mittwoch machte sich unser Amtstierarzt auf, um die Köpenicker Imker nacheinander aufzusuchen.
Treffen mit dem Amtstierarzt: Abstandsregeln beachten
Gegen 12 Uhr kam er schon zu uns in den Imkergarten, zwei Stunden bevor wir eigentlich geplant waren. „Es hat bei allen Imkern so reibungslos geklappt, alle waren so gut vorbereitet. Die Smoker liefen schon, dass es viel schneller ging als erwartet“, lobte er. Mit dem Löffel nahm er persönlich die Futterkranzproben aus sechs Völkern und füllte sie als Sammelprobe in einen von uns schon vorsorglich beschrifteten Probenbeutel. Natürlich alles unter Wahrung der Abstandsregeln zum Imker.
Gleichzeitig überprüfte er die Brutnester und nahm die Völker in Augenschein bezüglich Krankheitszeichen. Die Bienen regten sich furchtbar auf und verteidigten ihr Futter. Es waren auch nur noch kleine Futterecken vorhanden. Wir werden wohl bei einigen Völkern nachfüttern müssen, falls es kein Flugwetter gibt. Schließlich soll kein Volk verhungern.
Wanderung mit den Bienen planen: Zu Corona-Zeiten dennoch möglich
Ich habe beim Fotografieren gleich zwei Stiche kassiert. Noch sollen die Untersuchungslabore arbeiten, also gleich ab zur Post und die gut verpackte Probe abgeschickt. Dann steht bei einem negativen Befund (keine Sporen) einer Wanderung in den Raps nichts mehr im Wege – soziale Distanz vorausgesetzt. Ein Imker und sein Helfer – nicht aus der Familie – müssten dann eben mit zwei Autos fahren. Aber so weit ist es noch nicht, der Raps hat noch zwei bis drei Wochen Zeit, das Gesundheitszeugnis muss vorher kommen.
Bayern hat bis jetzt die schärfsten Corona-Regeln. Das bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hat wichtige Informationen für die Beschäftigten in der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft auf der Ministeriums-Homepage gebündelt – unter stmelf.bayern.de/coronavirus.
Darunter findet sich auch die Frage: Dürfen Imker zu ihren Bienen fahren, um diese zu versorgen? Die Antwort lautet: Ja, aber bitte allein. Die Kontrolle und Versorgung der Tiere muss gewährleistet sein. Das bedeutet auch, eine Wanderung mit Bienen muss möglich sein. Das stärkt die Völker und Ableger und sichert die Futterversorgung der Bienen.
Weitere Infos zu den aktuellen Regelungen für Imker während der Corona-Epidemie lesen Sie hier.>>>
Xandia Stampe
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