Der starke Preisdruck, den Imkerinnen und Imker derzeit erleben, wird mehr und mehr zum Politikum. In mehreren Ländern gibt es mittlerweile Initiativen, die sich für faire Honigpreise einsetzen.
Die Ausgaben für Futter, Gläser und Imkermaterial sind hoch. Die Honigpreise hingegen niedrig. Regional arbeitende Imkerinnen und Imker haben derzeit kaum Chancen mit den großen Unternehmen der Branche mitzuhalten, die Honig zu Dumpingpreisen importieren und hierzulande sehr günstig verkaufen. Der Preisdruck ist deshalb groß. Faire Honigpreise sind für die Imker hierzulande und auch in vielen anderen europäischen Ländern kaum zu erzielen.
Jetzt das Bienen-Journal lesen
Soforthilfen und Strafzölle für faire Honigpreise
Das führt in immer mehr Ländern dazu, dass Imkerinnen und Imker sowie Imkerverbände protestieren. In Frankreich gingen sie erst kürzlich auf die Straßen, um darauf aufmerksam zu machen, dass die Imkerei und damit auch die Bestäubungsleistung, die die Honigbienenvölker erbringen, auf der Kippe steht. Sie fordern Soforthilfen und Mindestpreise für Importhonige. Honige sollen nach Angaben des Landwirtschaftsverbands nur zu einem Preis importiert werden dürfen, der mindestens dem Selbstkostenpreis des in Frankreich hergestellten Honigs entspricht. Dabei gehe es nicht darum Honigimporte zu verbieten. Stattdessen soll der unlautere Wettbewerb mit dem Ziel verhindert werden, faire Honigpreise zu erzielen – auch für die Imkerinnen und Imker in den Exportländern.
Ähnliche Forderungen erhebt auch der ungarische Imkerverband. Wie der Deutsche Imkerbund (D.I.B.) berichtet, möchten die Imkerinnen und Imker in Ungarn in einem Anti-Dumping-Prozess gegen billige chinesische Honigimporte faire Honigpreise in der EU durchsetzen. Dabei handelt es sich um eine Untersuchung, die die Vorwürfe prüft und auch, in welcher Höhe mögliche ausfallen könnten. Der D.I.B. unterstützt diese Initiative. Denn für einen solchen Prozess müssen die Antragsteller mindestens 25 Prozent der EU-Honigproduktion repräsentieren. „Sie müssen zudem natürlich Hinweise vorlegen, die einen entsprechenden Verdacht begründen“, erklärt der Deutsche Imkerbund in einer Mitteilung, die die Initiativen der verschiedenen Länder im Einsatz für faire Honigpreise zusammenfassend darstellt.
Für faire Honigpreise: Bestäubungsprämie gescheitert
Vorbild für derartige Bemühungen ist aktuell die USA, wo Strafzölle auf Importhonig bereits durchgesetzt sind. Auf chinesischen Honig werden laut D.I.B. derzeit 221 Prozent Zollgebühren aufgeschlagen. Auf Importhonig aus Argentinien, Brasilien, Indien und Vietnam verlangt die USA aktuell 83 Prozent Strafzoll.
In Deutschland ist die Diskussion um faire Honigpreise zwar ebenfalls im Gange – bisher gibt es hierzulande jedoch noch keine Erfolge zu vermelden. Im Gegenteil: Die Bestäubungsprämie, die der D.I.B. vorgeschlagen und im September 2023 in den Deutschen Bundestag eingebracht hatte, ist gescheitert. Der Imkerbund ruft die Politik allerdings auf, diese Entscheidung noch einmal zu überdenken.
jtw
Abonnieren Sie unseren Newsletter!
Mit unserem Newsletter sind Sie immer auf dem aktuellen Stand.