Die Filzzahn-Blattschneiderbiene ist eine geschickte Innenarchitektin. Ihr Nest baut sie aus Blattstückchen, die sie miteinander verklebt. Aber nicht nur das macht die Wildbiene des Monats Dezember 2024 besonders. Die Weibchen geben einen deutlich hörbaren Ton von sich, wenn sie fliegen.
Haben Sie schon einmal eine hohen Ton gehört, wenn eine Wildbiene an Ihnen vorbeigeflogen ist? Da die Filzzahn-Blattschneiderbiene (Megachile pilidens) weit verbreitet ist, kann es sein, dass es ein Weibchen dieser Art war. Denn sie gibt einen deutlich hörbaren Flugton von sich. Zu erkennen ist die nur 10 Millimeter große Wildbiene an ihrer weißen Bauchbürste. Sie gehört zur Gattung Megachile, den Blattschneiderbienen, von denen in Deutschland mit 23 Arten gelistet sind. Allen gemeinsam ist, dass sie für den Nestbau Stück aus Blättern schneiden und diese miteinander verkleben. Diese Nester bauen sie sowohl ober- als auch unterirdisch.
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Als Vertreterin dieser Art stellen die Initiative „Deutschland summt!“ und die dahinterstehende Stiftung für Mensch und Umwelt die Filzzahn-Blattschneiderbiene als Wildbiene des Monats Dezember 2024 vor.
So lebt die Filzzahn-Blattschneiderbiene
Die Filzzahn-Blattschneiderbiene liebt es warm und trocken und breitet sich aufgrund der heißen Sommer der letzten Jahren auch weiter in Richtung Norden aus. So ist sie, obwohl sie nicht sehr häufig vorkommt, dennoch weit verbreitet. Am ehesten findet man sie dann auf Magerrasen, in Weinbergen mit Trockenmauern, in Lehm- und Kiesgruben und an sonnigen Steilwänden. Dort bauen die Weibchen die Nester aus Blattstückchen in Hohlräumen am Boden, in Felsspalten, in Lücken von Steinhaufen und in offenen Fugen von Trockenmauern. Die Männchen sind an dieser Art des Nestbaus allerdings nicht beteiligt. Nach Angaben von „Deutschland summt!“ nächtigen sie oft in Gemeinschaft, festgebissen an Pflanzenstängeln.
Am aktivsten ist die Filzzahn-Blattschneiderbiene in den Monaten Juni bis August. Dann kann man sie ausfliegen sehen. Für den Nachwuchs sammelt das Weibchen dann Pollen von Kratzdistel, Wald-Platterbse, Hornklee, Hauhechel, Felsen-Fetthenne und von weiteren Blütenpflanzen aus insgesamt drei Pflanzenfamilien. Dabei bevorzugt sie Schmetterlingsblütler.
Pflanzen und Lebensraum: Das braucht die Filzzahn-Blattschneiderbiene
Genau diese Pflanzen sind es auch, mit denen man der Filzzahn-Blattschneiderbiene Unterstützung bieten kann – genauso wie vielen anderen Wildbienenarten. Besonders wichtig ist es außerdem, passenden Lebensraum anzubieten und dazu möglichst eine „Unordnung“ im eigenen Garten zu lassen.
„Deutschland summt!“ rät: „Lassen Sie vertrocknete Pflanzenstängel stehen, schichten Sie Totholz auf, platzieren Sie Natursteine, und machen Sie den Garten nicht winterfest – auch, wenn es manchmal in den Fingern juckt!“ Wildbienen und andere Insekten werden dafür schon im kommenden Frühjahr dankbar sein. Tipps, wie man insektenfreundliche Strukturen gestalten kann, findet man unter wir-tun-was-fuer-bienen.de und deutschland-summt.de.
Filzzahn-Blattschneiderbiene: Fakten im Überblick
„Deutschland summt!“ hat noch einige Details zur Wildbiene des Monats Dezember 2024 zusammengestellt:
- Name: Filzzahn-Blattschneiderbiene (Megachile pilidens ALFKEN, 1924)
- Flugzeit: Juni bis August
- Lebensraum: trockenwarme Standorte: sonnige Steilwände / Magerrasen / Weinberge mit Trockenmauern / Lehm- und Kiesgruben
- Nahrung: unspezifisch (polylektisch)
- Nistweise: nistet ober- und unterirdisch; schneidet Blattstückchen mit ihren Mundwerkzeugen für Brutzellen und Nistverschluss
- Kuckucksbienen: Schuppenhaarige Kegelbiene (Coelioxys afra LEPELETIER, 1841)
- Gefährdung: weitverbreitet, in Ausbreitung nach Norddeutschland
- Besonderheiten: Weibchen geben hohen Flugton von sich
jtw
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