Ein Mistkäfer ist das Insekt des Jahres 2024. Der Stierkäfer gehört zu den Mistkäfern, die sich vom Kot pflanzenfressender Tiere ernähren. Sie haben eine Schlüsselrolle in Ökosystemen, doch auch sie sind stark bedroht.
Der Stierkäfer hat ein Problem, ein großes Problem und zwar die Ernährung der Tiere, deren Hinterlassenschaften seine Nahrung bilden. Er frisst den Kot von Weidetieren. Doch diese sind immer weniger auf Weiden zu finden. Die zunehmende Stallhaltung geht nämlich auch zu Lasten der Mistkäfer. Außerdem macht ihm der starke Arzneimitteleinsatz bei den Kühen, Pferden, Schafen und Ziegen zu schaffen. Diese Mittel finden sich auch in deren Kot wieder. Und über den Kot bekommt sie auch der Stierkäfer ab – mit der Folge, dass seine Bestände schrumpfen.
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Das Insekt des Jahres 2024 hilft Treibhausgase zu reduzieren
Um auf diese Folgen und die natürlichen Kreisläufe hinzuweisen, die zerstört werden, hat ein Kuratorium der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung den Stierkäfer zum „Insekt des Jahres 2024“ gekürt. Denn dieser Käfer trägt selbst zum Erhalt unserer Ökosysteme bei – zumindest dann, wenn er noch Lebensraum und Nahrung findet.
Der Stierkäfer (Typhaeus typhoeus) gehört zu den Mistkäfern, die wiederum zu den koprophagen Käfern zählt. Diese Käfer sorgen dafür, dass der Kot von Tieren und dabei vor allem von Säugetieren schnell von der Bodenoberfläche verschwinden. Sie rollen Kugeln daraus und transportieren diese als Nahrung für den Nachwuchs unter die Erde durch Gänge in ihre Brutkammern. Dieser Abtransport reguliert die Entwicklung von parasitischen Würmern und Fliegen, fördern den Transport von Pflanzensamen und trägt auch dazu bei, dass Emissionen von Treibhausgasen – etwa aus Kuhfladen – reduziert werden.
Warum das Insekt des Jahres 2024 „Stierkäfer“ heißt
Der Stierkäfer ist prinzipiell von Nordafrika über Westeuropa bis ins östliche Mitteleuropa verbreitet, auch wenn er an einzelnen Orten seltener wird. Er ist zwischen 14 und 20 Millimeter groß und sein gesamter Körper ist schwarz glänzend. Zu seinem Namen kam er, weil der männliche Käfer im vorderen Bereich des Halsschildes drei Hörner hat. Die beiden äußeren davon sind wie beim Stier nach vorne gerichtet.
Das Kuratorium aus verschiedenen Insektenforschern sowie Vertreterinnen und Vertretern wissenschaftlichen Gesellschaften und Einrichtungen kürt das Insekt des Jahres seit 1999. Ausführliche Informationen zum „Insekt des Jahres 2024“ und eine Aufstellung zur Auswahl der vergangenen Jahre gibt es bei der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung.
jtw
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