Nicht mehr viele Landwirte bauen Ackerbohnen an. So sind die Felder rar, an denen Imker ihre Bienen aufstellen können, um Ackerbohnenhonig zu ernten. Die Imkerei Honiglandschaften hat dennoch damit Erfolg. Fragen und Antworten zu diesem besonderen Honig.
Ursula Lensing beschreibt den Geschmack von Ackerbohnenhonig mit Begriffen wie „komplex“ und „langanhaltend süß in Verbindung mit einer fein-herben Note“. Ackerbohnenhonig ist karamellfarben, cremig und rar. Nicht jedes Jahr kann ihn die Imkerin ernten. Sie betreibt gemeinsam mit ihrem Partner Steffen Watzke die Bioland-Imkerei Honiglandschaften im bayerischen Affing. Nur, wenn der Wald nicht honigt und die Bienen von den Feldern mit blühenden Ackerbohnen weglockt, gibt es den besonderen Sortenhonig.
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Besonders und selten ist Ackerbohnenhonig deshalb, weil es eben nicht mehr viele Felder gibt, auf denen Landwirte Ackerbohnen anbauen. Diese sind heute meist Viehfutter, obwohl sie für Menschen durchaus genießbar sind. Sie dienen vor allem in der ökologischen Landwirtschaft als Ackerfrucht, die den Boden verbessert und Stickstoff aus der Luft bindet. Die Ackerbohne blüht im Mai und Juni und bietet den Bienen mäßig viel Nektar. So, wie sie heute angebaut wird, wächst sie auf Feldern, die eine hohe Biodiversität bieten. Ackerbohnenhonig steht symbolisch dafür und so wurde die Imkerei Honiglandschaften, die den Honig gezielt in die Öffentlichkeit bringt, dafür mit dem Preis „Bayerns bestem Bioprodukt 2021“ in Silber des bayerischen Bioland-Verbands ausgezeichnet.
Ursula Lensing hat dem DBJ drei Fragen zu ihrem Ackerbohnenhonig beantwortet.
Ackerbohnenhonig ernten: „Viele Faktoren müssen zusammenpassen“
DBJ: Was macht die Erzeugung des Ackerbohnenhonigs zur Herausforderung?
Lensing: Ackerbohnen werden als Hauptfrucht fast ausschließlich in der ökologischen Landwirtschaft angebaut, insgesamt also recht selten. Dazu kommt, dass der Trachtwert der Ackerbohne für Honigbienen nicht sehr hoch ist. Das bedeutet, dass Ackerbohnenhonig nur dann gewonnen werden kann, wenn gleichzeitig keine anderen attraktiveren Trachtquellen wie Linde oder Waldtracht vorhanden sind. Die Ackerbohne ist außerdem empfindlich gegenüber Trockenheit. Wenn es so trocken ist, wie es in den letzten Jahren der Fall war, blüht sie nicht gut. Für uns als Imker müssen also viele Faktoren zusammenpassen, damit wir Ackerbohnenhonig erzeugen können.
DBJ: Wie kamen Sie darauf die Ackerbohne als Trachtquelle zu nutzen?
Lensing: Die Anregung dazu bekamen wir durch einen befreundeten Bio-Imker aus Rheinland-Pfalz, bei dem wir Ackerbohnenhonig verkostet haben. Wir fanden den Geschmack spannend und wollten dann unbedingt selbst ausprobieren, solch einen Honig zu erzeugen.
„Ackerbohnen waren jahrhundertelang auf unserem Speiseplan“
DBJ: Wer baut heute noch Ackerbohnen an und in welchen Regionen findet man sie noch?
Lensing: Ackerbohnen sind eine alte heimische Kulturpflanze und waren als Dicke Bohne jahrhundertelang Bestandteil unseres Speiseplanes. Heute ist die Ackerbohne – auch Saubohne genannt – wichtiger Bestandteil der Eiweißfutterstrategie in der ökologischen Landwirtschaft. Zudem bindet die Ackerbohne als Leguminose Stickstoff im Boden und wird auch deshalb in die Fruchtfolge integriert. Die Ackerbohne kann man prinzipiell überall anbauen. Sie benötigt jedoch eine recht gute Wasserversorgung.
Mehr zum Ackerbohnenhonig der Imkerei Honiglandschaften lesen Sie hier.>>>
jtw
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