Die EU produziert nicht nur eine große Menge Honig, Importhonig wird in fast gleicher Menge in den Staatenverbund geholt. Immerhin werden 20–25 % der weltweiten Honigmenge in der EU verbraucht. Der Selbstversorgungsgrad wird von der EU-Kommission mit rund 60 % angegeben. Insofern wird ein Import von Honig meistens pauschal als notwendig angesehen. Die Option, die eigene Honigproduktion zumindest parallel durch sinnvolle Investitionen und Förderungen zu erhöhen, hört man kaum. Und heimischer Honig wäre sicherlich auch ein gutes Produkt für die Wertschätzungskampagne, die Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner im November für die Landwirtschaft angekündigt hatte.
Importhonig in Deutschland
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Deutschland ist in der EU mit deutlichem Abstand der größte Importeur, aber auch Exporteur von Honig. Die Exportmenge entspricht rund 25 % der Importmenge. Laut Außenhandelsstatistik wurden in den letzten Jahren jährlich rund 90.000 t Honig nach Deutschland importiert. Der Großteil des Importhonigs kommt laut Statistischem Bundesamt aus anderen EU-Staaten (34 %), gefolgt von Mexiko, Argentinien und der Ukraine. Der Anteil chinesischen Honigs, den Deutschland importiert, ist in den letzten Jahren gestiegen. Er beträgt allerdings nur sechs Prozent der Gesamtmenge, obwohl chinesischer Honig der mit Abstand billigste Importhonig ist. Als Grund für diese Diskrepanz wird die häufig mangelhafte Qualität des chinesischen Honigs angeführt. So sollen auch einige Supermärkte den Abfüllern zur Vorgabe gemacht haben, keinen chinesischen Honig zu verwenden.
Importhonig als billige Zutat für verarbeitete Lebensmittel
In anderen EU-Ländern sieht das Mengenverhältnis hinsichtlich chinesischen Honigs deutlich anders aus. Die Importhonige finden sich auf dem deutschen Markt vorwiegend – aber nicht nur – im Niedrigpreissektor wieder. Sie werden vor allem aber auch als billige Zutat für verarbeitete Lebensmittel eingesetzt. In einer Forsa-Umfrage im Jahr 2013 gaben 73 % der Konsumenten an, dass es ihnen wichtig sei, Honig zu kaufen, der aus Deutschland stammt. Sollten diese Angaben auch tatsächlich der gelebten Praxis entsprechen sollten, müsste es eine große Nachfrage und somit für Abfüller einen gewichtigen Grund geben, vermehrt heimischen Honig aufzukaufen. Hilfreich wäre hier sicherlich, eine klare Herkunftsangabe auf allen Mischhonigen vorzuschreiben. Wie eine solche Vorschrift erreicht werden könnte, lesen Sie im Beitrag „Honig vom Planeten Erde“ in der Januarausgabe des Deutschen Bienen-Journals. Es ist an der Zeit, dass diese Diskussion auch in Deutschland mit Nachdruck geführt wird.
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