Bienen-Journal Redakteurin Xandia Stampe berichtet, wie ihr Imker-Alltag während der derzeitigen Krise abläuft. Mit ihren Völkern hat sie die Bienenwanderung in Zeiten von Corona zu einem Rapsfeld durchgeführt.
An Ostersonntag hatten wir auf einer Radtour bei herrlichem Wetter schon mal den Standort am Rapsfeld festgelegt und die Entwicklung der Pflanzen begutachtet – ein bisschen mickerig war der Raps noch, zeigte aber schon gelbe Blütenspitzen und die waren voll von Rapsglanzkäfern. „Dauert nicht mehr lange“, meinte mein holder Imkergatte „wir sollten uns schon mal rüsten. Ich rufe den Bauern an, der soll uns verraten, ob und wann er nochmal spritzt, ein paar Tage später sollten wir anwandern.“ Das Gesundheitszeugnis vorausgesetzt.
Nachdem unser Gesundheitszeugnis nach Ostern nun endlich eingetroffen war, stand einer Wanderung in den Raps nichts mehr im Wege. Den Wanderstand bauten wir schon mal auf, mähten das Gras und legten Paletten aus – das ist für uns kein Riesenaufwand, wir wandern nur ca. 10 km ins Brandenburgische.
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Frühstück nach der Bienenwanderung
Heute Morgen, 5 Uhr, klingelte der Wecker. „Los aufstehen“ hieß es unerbittlich. Der Holde rasierte sich für seine Bienen sogar noch, unser Filius – ein bewährter Beutenschlepper – tat sich schwer aus dem Bett zu kommen. „Frühstück gibt’s erst wenn wir zurück sind bestimmte der Imker, dauert ja nicht lange.“
Gestern hatte ich von unserem Nachbarn den Hänger erbeten und der Holde hatte die Völker vorbereitet: Er wählte die aus, die in den Raps sollen und sammelte die schon angetragenen Frühtrachtwaben aller Völker in den Honigräumen der Beuten, die im Garten bleiben. Schließlich planen wir ja, sowohl Frühtracht- als auch Rapshonig zu ernten.
Bienenwanderung in Zeiten von Corona: Romantik pur
Nach dem Dunkelwerden schloss er die Fluglöcher und vergurtete die Beuten, stellte den Korb mit dem Imkerkram (Stockmeißel, Smoker, Wassersprühflasche, Taschenlampe, Standschild mit allen notwendigen Angaben, laminiertes Gesundheitszeugnis, Reißzwecken, Kreide …) zurecht und legte die Schleier bereit.
Und nun ging es vor Sonnenaufgang los, draußen war es dunkel, es herrschten kühle 3 °C. Zuerst die Beuten auf den Hänger laden und sorgfältig festzurren, kontrollieren ob alles dabei ist – Handy nicht vergessen – und dann Abfahrt. Autoleere Straßen ließen uns gut wegkommen. Am raubereiften Feld begrüßte uns im ersten Morgenschimmer ein Goldfasan mit kräftigen Rufen.
Die Sonne ging auf als wir die Beuten am Wanderplatz aufgestellt hatten, leider flog noch keine Biene aus. Aber sonst war fast alles so wie immer – Romantik pur. Trotz Corona.
Xandia Stampe
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