Überraschung beim Besuch der Verlagsbienen: Die Stockwaage zeigte einen starken Verlust. Wir vermuteten, dass ein Schwarm abgegangen war. Doch in Wirklichkeit war etwas ganz anderes passiert.
An diesem Montag, den 8. Juni 2020, erwartete uns eine böse Überraschung: Wir waren im Verlag, um die Artikel der Juliausgabe des Bienen-Journals zu kontrollieren, bevor sie am folgenden Tag in die Druckerei gehen sollten. Während einer kurzen Pause warfen wir eher zufällig einen Blick auf die Stockwaagendaten. Vor Schreck sind wir fast vom Stuhl gekippt. Ein Gewichtsverlust von fast 6,5 Kilogramm war da am 4. Juni 2020 verzeichnet, nur einen Tag nach unserem letzten Besuch am Stand. Was war da nur passiert? War da etwa ein Schwarm abgegangen? Was muss das für ein Schwarm gewesen sein: 6,5 Kilo Bienenmasse aus einem Volk mit nur einem Brutraum. Da müssten ja fast alle Bienen ausgezogen sein!
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Stockwaage der Verlagsbienen zeigt Verlust: Der Schwarm, der keiner war
Hatten wir die Tatsache, dass bei der letzten Durchsicht keine junge Brut im Volk war falsch eingeschätzt? War das Volk gar nicht weisellos gewesen? Hat sich Ihre Majestät auf das Schwärmen vorbereitet und war deswegen aus der Eilage gegangen? Fragen über Fragen.
Wir wagten einen schnellen Blick auf die Bilder der Webcam, um zu schauen, ob noch Bienen fliegen. Aber die Kamera schien schon wieder verstellt worden zu sein: Auf dem Bild war nur noch das Flugbrett zu sehen. Der Verdacht fiel auf die Krähen, die die Kamera gerne als Sitzplatz nutzten und in der Vergangenheit so schon oft den Aufnahmewinkel verstellt hatten. Aber eigentlich hatte Saskia sie letztes Jahr ordentlich und krähensicher fixiert.
Verlagsbienen auf der schiefen Bahn
Nun gut, den Schwarm hatten wir wohl verloren. Da war nichts mehr zu machen. Aber wenigstens konnten wir die Kamera wieder richten. Wir gingen also auf das Dach zu unserm Bienenstand, wo uns die dritte Überraschung des Tages erwartete: Kein Schwarm hatte für den Gewichtsverlust gesorgt und auch die Kamera war nicht verstellt worden, vielmehr war die Waage selbst samt Beute vom Holzbock gerutscht und hatte sich verkantet. Das Volk stand schief. Es hätte nicht mehr viel gefehlt und alles wäre zu Boden gestürzt. Wahrscheinlich hatte der anhaltende Regen der letzten Tage das Holz aufgeweicht und für die Schieflage gesorgt. Glücklicherweise hatten wir das Malheur entdeckt, bevor die Waage samt Beute endgültig vom Holzbock gerutscht ist.
Jetzt hieß es schnell handeln. Ganz vorsichtig schafften wir es zu zweit, Waage und Beute in einem wieder auf dem Holzbock zu platzieren. Ohne die Stockwaagendaten und die Kamera hätten wir vermutlich erst an unserem nächsten Kontrolltermin gesehen, was passiert war. Wer weiß, ob wir dann nicht eine umgestürzte Beute hätten bergen müssen, statt nur den schiefen Turm von Pisa zu richten.
Bzzz zum nächsten Mal
Franziska Weber
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