Nach der letzten Honigernte und einer ersten Portion Futter, wurde es Zeit für die erste von zwei Ameisensäurebehandlungen gegen die Varroa. Da ich zu der Zeit noch im Urlaub war, musste Saskia die Behandlung alleine durchführen. Ein Blick in die Futtertröge verriet ihr, dass alle fünf Völker das Futter gut abgenommen hatten.
Vorbereitung der Verdunster mit der Ameisensäure
Für die Behandlung nahm sie wie immer den Nassenheider Verdunster Professional, die sie vorab im Honigraum befüllte. Das Fenster muss dabei groß geöffnet sein, damit der Säuredampf schnell abziehen kann. Mit einem Marker markierte sie sich auf den Flaschen die Füllhöhe für 180 ml – das macht das Befüllen leichter. Wichtig: Immer mit Trichter arbeiten, damit nichts danebengeht! Jeder Verdunster wurde außerdem so beschriftet, dass immer klar ist, welcher zu welchem Volk gehört. Je nach Volksgröße (1 oder 2 Zargen, Deutsch Normalmaß oder Dadant) erhielten die Völker die passende Verdunstungsmenge sowie die passende Dochtgröße.
Für unsere Völker hatte Saskia folgende Maße gewählt:
– Volk A (Stockwaagenvolk, 1 Zarge): 120 ml, kleinster Docht
– Volk B (eingefangener Schwarm neben Stockwaagenvolk, 1 Zarge): 120 ml, kleinster Docht
– Volk C (größtes Volk in der Mitte vom Stand, 2 Zargen): 180 ml, mittlerer Docht
– Volk D (Ableger, den wir im Mai/Juni gebildet hatten, 1 Zarge): 120 ml, kleinster Docht
– Volk E (Schwarm in Dadantbeute): 120 ml, mittlerer Docht
Mit Ameisen behandeln: Bienen kennen kein Varroawetter
Über „Varroawetter.de“ hatte sich Saskia zuvor über die Wetterbedingungen für die Ameisensäurebehandlung informiert. Hier lässt sich schnell sehen, ob das Wetter in der Region günstig für die Behandlung mit dem Verdunster ist. Auf dem Screenshot sieht man, dass es perfekte Voraussetzungen waren. Leider zeigt die App nicht die Stimmung der Bienen an.
Der Verdunster wird üblicherweise direkt am Stand, kurz vorm Öffnen des Volkes zusammengesetzt. Des Weiteren war der Ablauf wie folgt geplant: Das Volk wird geöffnet und der leere Futtertrog zunächst entfernt. Dann wird der Verdunster über das Brutnest bzw. über den Bienensitz gesetzt.
Den Futtertrog kommt dann umgedreht – also mit dem Hohlraum nach unten zeigend – als Verdunstungsraum wieder auf dem jeweiligen Volk. Für das Dadant-Volk ist der Futtertrog nicht groß genug, damit der Verdunster darunter passt. Hier sollte eine aufgesetzte Honigzarge als Verdunstungsraum dienen. Dann kommt der Deckel darauf und fertig!
Ameisensäure: Behandeln mit großer Aufregung
Normalerweise dauert die ganze Prozedur nur etwa eine halbe Stunde. An diesem Tag waren aber alle Völker sehr schlecht gelaunt und flogen schon nach wenigen Sekunden auf, um zum Angriff überzugehen. So hatte Saskia unserer Verlagsbienen in den ganzen drei Jahren, die sie mit ihnen arbeite, noch nicht erlebt. Alle Völker waren an diesem Tag auf Krawall gebürstet – auch die sonst sanftmütigen Ableger. Saskia musste sich zwischendurch immer wieder von den Völkern entfernen, da sie von mehreren Bienen angriffen und verfolgt wurde.
Dank Schutzkleidung ist nichts passiert, aber weil immer so ein Gewusel ausbrach kurz nach dem Öffnen, dauerte es fast eine Stunde, bis sie mit der Behandlung durch war. Mehrfach musste Saskia die Völker wieder schließen und abwarten, bis sich die Bienen beruhigt hatten.
Wir hoffen, dass die nächste Behandlung einfacher verläuft.
Bzzz zum nächsten Mal.
Franziska Weber
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