Teil 2: Erste Honigernte 2019

23. Juli 2019

Unsere Honigschleuder kommt zum Einsatz:

refraktometer teil zwei erste honigernte 2019
Mit einem Teelöffel entnahmen wir Proben, um mit dem Refraktometer den Wassergehalt des Honigs zu ermitteln. Foto: dbj

Frisch gestärkt gingen wir am Nachmittag ans Honigschleudern, wieder unter den interessierten Blicken unserer Gäste. Zunächst stellten wir die Waben auf das Gestell über die Wanne und das Tropfblech unseres Entdeckelungsgeschirr. Mit einem Teelöffel entnahmen wir Proben, um mit dem Refraktometer den Wassergehalt des Honigs zu ermitteln. Eine gute Gelegenheit für unsere Gäste, um ein wenig Honig direkt aus der Wabe zu naschen. Bei einem Wassergehalt von 17,4 % war der Honig, trotz nur teilweise verdeckelter Waben, erntereif. Mit der Entdeckelungsgabel entfernten wir die Bienenwachsdeckel von zunächst vier Waben. Auch einige unserer Gäste wagten einmal den Versuch, eine Honigwabe von den kleinen Deckeln aus Bienenwachs zu befreien. 

Die Honigwaben hängten wir in unsere Vier-Waben-Tangential-Schleuder mit Handbetrieb. Unsere Gäste durften kurbeln und als der erste Honig in die Honigschleuder regnete, war die Begeisterung groß. Die Luft unseres kleinen, von der Hitze der letzten Wochen aufgeheizten Honigraums duftet schon nach kurzer Zeit nach warmen, malzigem Honig. Bei insgesamt acht Honigwaben war die Arbeit schnell erledigt. Den Honig ließen wir aus der Schleuder durch ein Doppelsieb aus Edelstahl direkt in einen Honigeimer laufen. Insgesamt kamen wir auf knapp 14 Kilogramm köstlichen Honig. Unsere Gäste verabschiedeten sich nach getaner Arbeit und überreichten uns sogar noch eine kleine Aufmerksamkeit als Dankeschön.

Entdeckelungswachs: Was von der Honigernte übrig bleibt.

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Wir beschlossen das Entdeckelungswachs über das Wochenende abtropfen zu lassen und auszuwiegen, wie viel Honig noch in dem Bienenwachs versteckt ist. Foto: dbj

Uns interessierte aber noch wie viel Honig sich in unserem Bienenwachs in der Tropfwanne des Entdeckelungsgeschirrs befand. Insgesamt hatten wir eine Masse aus etwa 900 g Bienenwachs und Honig. Wir beschlossen das Entdeckelungswachs über das Wochenende abtropfen zu lassen und auszuwiegen, wie viel Honig noch in dem Bienenwachs versteckt ist. Zum Schluss kippten wir die Schleuder noch etwas an. Mit einem Teigschaber kratzten wir die letzten Honigreste von den Wänden durch das Doppelsieb in den Eimer. 

Die ausgeschleuderten Waben brachten wir unseren Bienen zum Ausschlecken zurück in den Honigraum. Wir verengten wir für ein paar Tage die Fluglöcher, um Räuberei unter den Völkern zu vermeiden.

Mo 24.06.19: Abfüllen des Honigs in Honiggläser: 

honig abschäumen teil zwei erste honigernte 2019
Auf der Oberfläche unseres Honigs im Eimer hatte sich ein feiner Schaum abgesetzt. Zunächst schöpften wir den Schaum vorsichtig mit einem Teigschaber ab und füllten ihn in ein separates Glas. Foto: dbj

Nach dem Wochenende war unser Entdeckelungswachs frei von Honig. Wir wogen das Wachs (550 g) erneut aus und kamen zu dem Schluss, dass sich noch etwa 450 g Honig in dem Bienenwachs befunden hatte. Wollen Sie auch wissen, wie viel Honig möglicherweise noch in Ihrem Entdeckelungswachs steckt und was Sie damit machen können? Einen Artikel zu diesem Thema finden Sie in unserer Augustausgabe.

Auf der Oberfläche unseres Honigs im Eimer hatte sich ein feiner Schaum abgesetzt. Zunächst schöpften wir den Schaum vorsichtig mit einem Teigschaber ab und füllten ihn in ein separates Glas. Den wollten wir zu unserem geplanten Honigfrühstück für die Redaktion am Dienstag auch anbieten. Der feine Honigschaum schmilzt auf der Zunge wie ein Marshmallow. Den Honig gossen wir dann durch ein Nylon-Spitzsieb in unseren Abfüller. Wir teilten die Arbeit wieder auf. Ich füllte die 500g-Gläser mit Honig und Saskia versah jedes Glas mit einem Etikett. Insgesamt 28 Gläser konnten wir füllen. Ein halbes Glas kam nach dem Ausschaben des Abfüllers noch zustande. 

Di 25.06.19: Honigfrühstück mit Eistee Den Abschluss der Honigernte bildete die Honigverkostung:

Wer daran teilhaben wollte, brachte eine Kleinigkeit für ein Frühstück mit. Neben Brot und Brötchen, Butter und Ziegenkäse, Kräuter-Pesto (Rezept in der Augustausgabe) und Walnüssen hatten wir auch einen erfrischenden Eistee zubereitet. Den frisch gebrühten schwarzen Tee hatten wir dafür zum „Ausspülen“ des Abfüllers und der Honigschleuder verwendet und ihn so gleich gesüßt. 

Jetzt haben unsere Bienen erst einmal ihre Ruhe vor uns. Die Schwarmzeit ist vorbei, der erste Honig geerntet und die großen Sommertrachten sind mit der Linde verblüht. Unsere letzte Aktion vorerst war es daher die Fluglöcher bei den großen Völkern erneut zu verengen, um einer Räuberei vorzubeugen (Die Fluglöcher der Ableger waren und sind immer noch eingeengt). Bis zur letzten Honigernte für dieses Jahr (voraussichtlich Ende Juli oder Anfang August) und der folgenden Varroabehandlung haben unsere Bienen jetzt erst einmal Sommerpause.

Lesen Sie hier, was Sie in der aktuellen Ausgabe des Bienenjournal-Hefts erwartet:

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TOP-THEMEN im September-Heft

1. Dunkle Biene

Johannes Peter ist Nebenerwerbsimker in Sachsen. Seine Bienen gehören der Unterart Apis mellifera mellifera an. Die Arbeit mit der Dunklen Biene unterscheidet sich nicht wesentlich von der mit Carnica- oder Buckfast-Bienen. Dennoch weist die in Deutschland ursprünglich heimische Honigbiene einige Besonderheiten auf.

2. Mondscheinbegattung

Die Mondscheinbegattung ist technisch aufwendig. Doch sie ermöglicht die gezielte Verpaarung von Königinnen ohne künstliche Besamung und Belegstelle. Fritz Höfler von den Freien Mellifera-Züchtern erklärt, was dahinter steckt.

3. Klimaregulierung

Wie kommen Bienenvölker eigentlich mit der Hitze klar? Und wie mit winterlicher Kälte oder hoher Luftfeuchtigkeit? Ohne das Eingreifen der Bienen hinge das Klima im Nest überwiegend von den äußeren Bedingungen ab. Roland Sachs und Sigrun Mittl erklären, wie Honigbienen das Stockklima regulieren.

4. Bienen in New York

Auch in der Großstadt New York werden Honigbienen gehalten. Das war nicht immer erlaubt. Dass die Imkerei in Big Apple heute legal ist, ist unter anderem Andrew Coté zu verdanken. dbj-Leserin Uta Henriksen hat ihn besucht und berichtet.

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