Unterschied Biene und Wespe: Wem unser Essen jetzt gut schmeckt

01. November 2021

In diesem Sommer gibt es scheinbar Massen an Wespen. Warum ist das so? Warum haben Wespen noch immer so einen schlechten Ruf? Und wie kann der Laie den Unterschied zwischen Biene und Wespe erkennen?

Das milde Frühjahr 2020 mit einem sonnigen Mai hat dafür gesorgt, dass die Wespen gute Startbedingungen hatten. „Überwinterte Wespenköniginnen konnten schon früh im Jahr aus der Winterstarre erwachen und mit Nestbau und Aufbau des Volkes beginnen“, erklärt Claudia Wild vom Naturschutzbund (NABU) Baden-Württemberg. Die Völker haben jetzt, zum Höhepunkt des Wespenjahrs, stattliche Größen entwickelt. „Bei der Deutschen Wespen, die sich auch gern am Kaffee- und Grilltisch bedient, können das bis zu 7.000 Tiere sein“, so die Sprecherin des NABUs Baden-Württemberg.

Die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe sind die beiden verbreitesten Arten hierzulande und die, die sich gerne auch mal an unserem Esstisch bedienen. Es gibt allerdings noch zahlreiche andere – staatenbildende und solitär lebende.

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Unterschied Biene und Wespe: Fleischfresser oder Vegetarier?

Im Hochsommer schwirren sehr viele Wespen auf Futtersuche umher, weil die Arbeiterinnen die Aufzucht der Jungköniginnen abgeschlossen haben. Wer sich ruhig verhält, hat allerdings meist nichts zu befürchten. „Die Tiere sind nur in der Nähe ihres Nestes aggressiv und verteidigen dieses vehement“, erklärt Claudia Wild. Dennoch rät sie dazu Speisen abzudecken. Auch eine Ablenkfütterung könne helfen. In den Abendstunden verschwinden die Wespen wieder. Spätestens mit dem ersten Frost endet das Wespenjahr.

Wie wichtig und nützlich Insekten und speziell viele Wildbienen und Wespenarten für die natürlichen Kreisläufe und für uns sind, ist in den vergangenen Jahren im Zuge der Diskussionen um das Insektensterben und die Folgen bekannt geworden. Wespen haben aber dennoch scheinbar einen schlechten Ruf. Sie gelten als lästig und unnütz. Warum immer noch?

„Aufklärung hilft auch hier“, rät die NABU-Mitarbeiterin. Wespen seien ein wichtiger Bestandteil der Natur. Sie verfüttern sehr viele andere Insekten, zum Beispiel Mücken, Fliegen und Bremsen, an ihre Brut und haben damit eine wesentliche Funktion im Naturhaushalt. Sie nehmen auch Aas und fressen an Fallobst, spielen also eine Rolle beim natürlichen „Recycling“. „Wenn wir uns in der Natur aufhalten, sind wir eben niemals allein und müssen das auch zu akzeptieren lernen. Übrigens gibt es ja auch viele Wespenarten, die wir fast nicht bemerken, obwohl sie in unserer Nähe sind“, sagt Wild und nennt als Beispiel die nicht angriffslustige, schlanke Gallische Feldwespe, die an ihren langen Hinterbeinen erkennbar ist.

Unterschied Biene und Wespe: So erkennt man sie

Unterschied Biene Wespe
Bienen sind behaarter als Wespen, massiger und eher braun statt schwarz-gelb gestreift. Foto: Daria Głodowska/Pixabay

Was einen genau umschwirrt, wenn man derzeit draußen ist und Essbares dabei hat, erkennt der Laie dennoch oft meist als „Biene“. Dabei ist der Unterschied zwischen Biene und Wespe einfach zu erkennen. Für Claudia Wild sind Farbe und Ernährung die prägnantesten Unterschiede, die man sich merken kann. „Die staatenbildenden Wespen sind zumeist leuchtend gelb-schwarz gezeichnet, mit je nach Art unterschiedlichem Muster“, sagt sie zur Farbe und erklärt zur Ernährung: „Wild- und Honigbienen sammeln Pollen und Nektar zur Aufzucht ihrer Brut, Wespen dagegen jagen nach Insekten, die sie als eiweißreiches Futter an ihren Nachwuchs verfüttern. Bienen sind auf Blüten unterwegs, um ihre Larven zu versorgen. Wespen tanken dort nur zur Eigenversorgung den Nektar als ‚Treibstoff‘.“

Als Unterschied zwischen Biene und Wespe ist zudem wichtig zu wissen:

  • Wespen sind meist gelb-schwarz gestreift und haben die typische Wespentaille. Bienen haben zwar auch Streifen, aber diese sind etwas undeutlicher und wegen der Härchen auf dem Körper wirken sie eher braun. Außerdem sind Bienen etwas massiger und die Taille kommt kaum zur Geltung.
  • Wespen sind Fleischfresser, Bienen dagegen Vegetarier. Während Honigbienen ihre Nahrung an Blüten sammeln, sind Wespen Räuber, die sich gerne auch an unseren Speisen bedienen. Für die Aufzucht der Brut jagen Wespen andere Insekten und verfüttern dieses eiweißreiches Futter an die Nachkommen. Bienen sammeln dazu Pollen. Nektar dient beiden als Nahrung, aber nur Bienen stellen daraus Honig her und legen Vorräte an.
  • Wespen können mehrmals stechen und setzen bei einem Stich nicht alles an Gift ein, das sie in sich haben. Bienen verlieren bei einem Stich dagegen ihren Stachel. Nach nur einem Mal zustechen sterben sie. Sie stechen deshalb nur zur Notwehr und greifen nicht an. Der Stachel der Bienen hat einen Widerhaken und bleibt deshalb in der Haut stecken.

Weitere Infos zu Wespen gibt es unter anderem auf der Internetseite des NABUs>>>

jtw

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