Etiketten selbst gestalten: Tipps vom Profi

19. Oktober 2022

Wer Honig verkauft, braucht neben dem Glas auch ein Etikett dafür. Darauf müssen einige Pflichtangaben stehen. Damit es bei den Honigkäufern gut ankommt, braucht das Etikett aber auch eine ansprechende Gestaltung. Was dabei wichtig ist, verrät eine Grafikerin, die selber imkert.

Auch bei Honigetiketten gibt es Trends. 2020 waren weiße Hintergründe und eine schlichte Gestaltung gefragt, im vergangenen Jahr das Gegenteil mit sehr dunklen Farben und oft schwarzen Etiketten, auf denen sich die Schrift dann in Farbe absetzte. 2022 sind Blümchen gefragt. „Es sind eher weiche Formen und ein verspieltes Design, dass viele mögen“, sagt Grafikerin Anja Straub. Das Schwarz-Weiß der letzten Jahre war ihrer Meinung nach auffällig. Nun aber kommen die meisten Imker, die von ihr die Honigetiketten gestalten lassen, auf die Klassiker zurück: Formen, die symbolhaft mit dem Thema Honig zusammenhängen. Das sind Blüten, Bienen oder Wabenstrukturen, die sie auf ihrem Etikett sehen wollen.

Etiketten selbst gestalten: Tipps vom Honigfräulein

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Anja Straub betreibt die Website „Honigfräulein“ und bietet hier Honigetiketten der verschiedensten Formen und Farben inklusive Druck an. Sie gestaltet im Auftrag ganz individuelle Etiketten und hilft denjenigen, die ihre Etiketten selbst gestalten wollen. „Ich bekomme oft Etiketten geschickt, die ich dann dahingehend prüfe, ob sie gut druckbar sind“, sagt Anja Straub. Dabei geht es beispielsweise darum, dass nichts zu nahe am Rand platziert ist, das später abgeschnitten werden würde oder auch um die Lesbarkeit von Schriften.

Wer seine Etiketten selbst gestalten möchte, sollte sich im Vorfeld erst einmal auf dem Honigmarkt umschauen, um zu wissen, welcher Stil der passende ist. Dabei gehe es selbstredend nicht darum, andere zu kopieren, sondern um Inspirationen, die man sich holen kann. „Immer weniger Imker möchten heute mehr eine ganz einheitliche Linie und ein Etikett wie jeder andere, sondern etwas Individuelles“, sagt die Grafikerin.

Etiketten selbst gestalten: Diese Fragen sollte man sich stellen

So startet der Gesaltungsprozess mit den Fragen: Soll es schlicht oder verspielt sein? Soll es bunt oder zweifarbig werden? Braucht man für verschiedene Honigsorten verschiedene Etiketten? Soll das Eikett einen Gewährverschluss bekommen? Und hat die Imkerei einen Namen und ein Logo, das in die Etikettengestaltung integriert werden und dazu passen soll? Das alles seien Aspekte, die man aus Sicht der Expertin vor dem Gestalten erst einmal klären sollte.

Dann geht es los mit dem „Etiketten selbst gestalten“ und dabei gilt nach Ansicht von Anja Straub das Prinzip „Weniger ist mehr“. Denn sowohl, wenn es um Schriften geht, als auch bei grafischen Elementen genügen zwei Elemente meist aus. „Also nach Möglichkeit nicht mehr als zwei Schriftarten auf einem Etikett und entweder Blüte und Biene oder Biene und Wabe verwenden“, gibt sie als Beispiel. Alles andere verwirre mehr. Denn das Honigetikett soll ja nicht nur schön sein, sondern soll ja auch darüber informieren, was im Glas drin ist und wer den Honig produziert hat.

Das muss auf dem Honigetikett stehen

Integriert werden müssen die Pflichtangaben, die die Honigverordnung von jedem Imker fordert, der Honig verkauft oder anderweitig in den Umlauf bringt. Das sind:

  • die Verkehrbezeichnung
  • die Sortenangabe
  • das Herkunftsland
  • Name und Anschrift des Lebensmittelunternehmers
  • die Füllmenge
  • Mindesthaltbarkeitsdatum/Losnummer

Ausführliche Infos zu den Pflichtangaben auf dem Honigetikett finden Sie hier.>>>

Auch wenn es nach einer großen Menge an Angaben aussieht, die eventuell jede Gestaltung sprengen, hat Anja Straub die Erfahrung gemacht, dass sie sich immer problemos unterbringen lassen. Abhängig ist das natürlich auch von der Größe des Etiketts und diese ist auch durch die Größe und Form des Honigglases bestimmt. Auch hier geht des Trend weg vom klassischen Standardglas.

Auch wichtig beim Etiketten selbst gestalten: Papier, Druckerei und Schriftarten

Gedanken machen sollten sich Imker, die ihre Etiketten selbst gestalten auch über das Papier und die Art, wie es auf dem Glas haftet. Dazu beraten auch die Druckereien. Wer eine Online-Druckerei nutzt, sollte sich aber eventuell einen Probedruck schicken lassen, bevor man einen Auftrag erteilt und später hunderte von Etiketten hat, die gedruckt ganz anders wirken als auf dem Bildschirm bzw. im Bildbearbeitungsprogramm. Hier spielt es eine Rolle, ob man einen Hochglanzdruck wählt oder matte Farben, wie dick das Papier ist und ob es eine Struktur hat oder nicht.

Des Weiteres hat nach Ansicht der Etikettenexpertin vor allem die Schriftart einen großen Einfluss auf die Gestaltung. „Man kann mit einer anderen Schrift einen ganz anderen Ausdruck erreichen“, sagt sie und rät, dass man das dann, wenn man seine Etiketten selbst gestalten möchtem auf jeden Fall ausprobieren sollte. Nutzt man schon ein eigenes Logo für die Imkerei findet Anja Straub auch immer eine schöne Lösung, Elemente des Logos wie Farbe oder Formen auf dem Etikett wieder aufzugreifen. Das kann beispielsweise gelingen, wenn man eine Biene im Logo hat und genau diese auch auf dem Etikett an anderer Stelle als im Logo wieder auftauchen lässt.

Da Anja Straub selbst auch hobbymäßig imkert, nutzt sie natrülich auch die von ihr gestalteten Etiektten aus dem eigenen Online-Shop. Einen Favoriten hat sie dabei nicht, denn auch bei ihr ändern sich die Vorlieben in der Gestaltung und so wechselt sie auch die Etiketten hin und wieder ab. Angefangen hat ihre Geschäftsidee, sich auf Honigetiketten zu spezialisieren, übrigens mit der Bitte ihres Vaters, der ein Etikett für seine Honiggläser haben wollte. Auch er ist Imker und hat die Grafikerin auf die Idee gebracht, das in diesem Bereich eine große Nachfrage besteht.

Jana Tashina Wörrle

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