Wenn Efeu im Spätsommer blüht, summt es darin kräftig. Bienen und viele andere Insekten lieben die Blüten der Kletterpflanze. Sie bieten reichlich Nektar. Doch dieser kristallisiert schnell.
Für den Menschen sind alle Teile des Efeus giftig, denn er enthält sogenannte Saponine. Diese sekundäre Pflanzenstoffe dienen als Abwehrmittel gegen Pilzbefall und Insektenfraß. Für viele Tiere ist der Efeu allerdings alles andere als gefährlich. Honigbienen, Wespen, Hummeln, Schwebfliegen und auch viele Schmetterlinge lieben die Blüten des Efeu. Sie bieten ihnen reichlich Nektar und Pollen.
Das Wichtigste dabei: Efeu blüht dann, wenn es für die Insekten kaum mehr andere Nahrung gibt. Von Ende August bis in den Oktober und manchmal November hinein können die Insekten an den Efeublüten Nektar und Pollen sammeln. Danach bieten die Früchte noch Vögeln Nahrung. Im dichten Blätterwerk des Efeus finden sie zudem Unterschlupf im Winter.
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Efeu: Blüten, die man hören kann
Manch ein Imker oder Gärtner würde sicher sagen, dass man den Efeu im Herbst regelrecht hören kann. Die gelblich-grünen Blüten des Efeu sind dann so voller Insekten. Wenn die Sonne nochmals ausreichend scheint, sind auch vor allem Honigbienen im Efeu noch aktiv dabei Nahrung zu sammeln. Im Internet findet man sogar das ein oder andere Angebot an „Efeuhonig“. Doch dabei muss man vorsichtig sein: Denn einerseits kristallisiert der Nektar des Efeus schnell aus. Andererseits mischen die Bienen den eingetragenen Nektar zu diesem Zeitpunkt auch mit dem Futter, das sie dann meistens bereits bekommen haben.
Imker und Gärtnermeister Hermann Hüsers beantwortet uns drei Fragen zum Efeu, seinen wertvollen Blüten für die Insekten und ob die Bienen auf dem Nektar gut überwintern können.
Efeu: Blüten ziehen nicht nur Honigbienen an
DBJ: Efeu blüht sehr spät im Jahr, aber dann summt es darin meist kräftig. Halten Sie Efeu für eine gute Bienenweide? Kann man Gartenbesitzern raten, diesen anzupflanzen, um Bienen zu unterstützen?
Hüsers: Für mich ist der Efeu unbedingt eine gute Trachtpflanze. Gerade in der späten Sommerzeit fehlen uns nektar- und pollenspendende Pflanzen. Nicht nur die Honigbienen werden von ihren Blüten wie von einem Magnet angezogen und jeder Betrachter wird zur Blütezeit das Summen im Efeu feststellen. Es ist eine wunderbare Trachtpflanzen für viele Wildbienenarten, Schwebfliegen, Faltenwespen, Schmetterlinge, Hummelköniginnen und viele mehr. Auch deshalb sollte uns diese Pflanze auf dem eigenen Grundstück wichtig sein. Ich versuche sie anzupflanzen, wo es geht. Sie bietet Vögeln einen geschützten Brutplatz und im Winter können sich viele Tiere darin zurückziehen. Weiterhin können sie das Mauerwerk schützen und bilden eine weitere Isolierung für das Haus. Ein gutes Mauerwerk hält das aus und an den Haftwurzeln, die auch nach dem Entfernen der Triebe lange Zeit im Mauerwerk verbleiben, sollte man sich nicht stören.
Wie gut überwintern Bienen auf Efeunektar?
DBJ: Haben Sie Erfahrung damit, ob Bienen auf dem Nektar des Efeus gut überwintern können, wenn sie reichlich davon eintragen? Kristallisiert der Nektar nicht auch manches Mal grob und hart aus?
Hüsers: Es ist davon auszugehen, dass Efeuhonig schnell kristallisiert. Dies wird verursacht durch den relativ hohen Gehalt an Glucose. Die Nektarmengen von Efeupflanzen sind aber bei uns nicht so groß, so dass ich nicht sagen kann aus welcher Pflanze der kristallisierte Honig in den Futterwaben stammt. Ein bisschen kristallisiert immer, egal aus welcher Pflanzenart, aber dies habe ich nie als Problem gesehen. Spätestens im Frühjahr wenn die Bienen regelmäßig ausfliegen und Futter verbrauchen, werden sie damit gut fertig. Ich gehe davon aus, das der eingetragen Efeunektar überwiegend sofort von den Bienen Verwendung findet.
Blüten mit viel Nektar: Aber gibt es wirklich Efeuhonig?
DBJ: Man findet im Internet auch hin und wieder Angebote zu Efeuhonig. Ist es realistisch, dass man vom Efeu Sortenhonig ernten kann?
Hüsers: Es wird sicher Pflanzenarten geben, die man als Spättracht für die Honigernte nutzen kann – so zum Beipsiel die Besenheide. Bei mir in Nordwestdeutschland wird Honig aus einer Efeutracht nicht möglich sein, da die Bienenvölker in dieser Zeit kaum noch in der Lage sind einen Honig zu produzieren, der ohne weitere technische Hilfe einen zufriedenstellenden niedrigen Wassergehalt hat. Eine Sonderstellung wie Calluna, der mit einem höheren Gehalt an Wasser in den Verkehr gebracht werden kann, ist für Efeuhonig nicht möglich.
jtw
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