Das Drüsige Springkraut gehört zu den Pflanzen, die sich immer mehr ausbreiten und die Artenvielfalt bedrohen. Honigbienen mögen die invasive Pflanze dagegen sehr. Doch wie sieht es mit den Wildbienen und anderen Insekten aus? Wo und wie verbreitete sich das Springkraut? Und sollte man etwas gegen die Ausbreitung tun?
Der Umgang mit den sogenannten invasiven Neophyten, also Pflanzen, die hierzulande nicht heimisch sind und sich immer mehr ausbreiten, scheidet die Geister. Die einen sagen, dass man sich sowieso kaum gegen sie wehren kann und dass die Folgen zu vernachlässigen seien. Andere warnen dagegen vor dem Verlust der Artenvielfalt und den Folgen für die Natur. Auch das Drüsige Springkraut (Impatiens glandulifera) – ebenso unter den Namen Indisches Springkraut oder Himalaya-Springkraut bekannt – zählt zu den invasiven Neophyten.
Ursprünglich stammt es aus dem Himalaya. Als Gartenzierpflanze gelangte es Mitte des 19. Jahrhunderts nach Europa. Seitdem breitet es sich hierzulande aus und besetzt vor allem freie Flächen im Halbschatten an Waldrändern, Fluss- und Seeufern und dort wo es viel Wasser gibt – etwa auf Überflutungsauen. Die Pflanze ist einjährig und verbreitet sich ausschließlich über Samen.
Aufklärung auch bei Imker nötig
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Hierzulande gilt das Drüsige Springkraut mittlerweile als etabliert. Weite Teile Deutschlands sind bereits damit besiedelt. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) stuft den aktuellen Ausbreitungsverlauf als „expansiv“ ein. Seit dem Jahr 2017 ist das Drüsige Springkraut auf der sogenannten Unionsliste der invasiven Arten der Europäischen Union. Damit sind bestimmte Maßnahmen und Verbote in allen Mitgliedsstaaten der EU gesetzlich verpflichtend. Konkret bedeutet das für Impatiens glandulifera, dass man es nicht gezielt verbreiten darf. Im sogenannten Management- und Maßnahmenblatt der dazugehörigen Verordnung wird deshalb auch gezielt darauf hingewiesen, dass Aufklärung über die schnelle Verbreitung und deren Folgen nötig ist. Hier sind Imker als Zielgruppe genannt, da man davon ausgeht, dass diese das Springkraut einst gezielt als Bienenweide verbreitet haben. Grundsätzlich gilt nach Angaben des BfN zudem, dass invasive Pflanzenarten, wie das Drüsige Springkraut, nicht in Privatgärten angepflanzt werden dürfen.
Zum Umgang mit dem Drüsigen Springkraut heißt es im Maßnahmenblatt, dass man es dort entfernen sollte, wo es Populationen seltener oder gefährdeter Arten oder Lebensräume akut bedroht. Da es bereits so stark verbreitet ist, sollten nur Initialbestände beseitigt und größere Bestände in ihrer Ausbreitung kontrolliert werden.
Als negative Folge der starken Ausbreitung des Drüsigen Springkrauts steht vor allem der Einfluss auf die Artenvielfalt und die Artenzusammensetzung im Fokus. Darüber hinaus führt die Art zu einer verstärkten Erosion an Fließgewässerufern, besonders wenn im Herbst die Springkrautbestände absterben.
Bienenweide Drüsiges Springkraut: Warum Insekten andere Pflanzen lieber mögen
Diesen Nachteilen setzen Imker oft entgegen, dass das Drüsige Springkraut eine gute Bienenweide darstellt. Es bietet sowohl reichlich Nektar im späteren Sommer, wenn die Honigbiene oftmals kaum mehr Nahrung findet, als auch Pollen und damit Proteine, die die Bienen zur Aufzucht der Winterbienen benötigen. Dennoch kann man nicht pauschal sagen, dass Springkraut wichtige Nahrung für Insekten bietet, die in der Natur heute immer weniger finden. Denn laut BfN liegen die Orte, die in den vergangenen Jahrzehnten immer blütenärmer oder einseitiger geworden sind, im Wesentlichen in landwirtschaftlichen Bereichen. Dies sei in aller Regel jedoch nicht die Standorte, auf denen das Drüsige Springkraut vorkommt.
Eine wichtige Unterscheidung muss man hierbei außerdem zwischen Honigbienen und Wildbienen und anderen Insekten treffen. Denn die Vorstellung, dass Arten, die der Honigbiene Nektar und/oder Pollen bieten, auch gut für alle anderen Insekten sind, entspricht nach Angaben des Bundesamts nicht den Tatsachen. Tatsächlich gibt es unter den Insekten viele auf bestimmte Blüten oder Pflanzenarten und Jahreszeiten spezialisierte Arten. Das Drüsige Springkraut bietet nur eine Blütenform und blüht in der Regel nur von Hochsommer bis zum ersten Frost.
Breitet sich Impatiens glandulifera zu stark aus, können sich andere Pflanzen an diesen Orten kaum mehr durchsetzen. Die Artenvielfalt schwindet. Doch genau die vielen spezialisierten Wildbienen brauchen die Vielfalt. Außerdem benötigen zahlreiche Insekten offene Stellen am Boden. Diese sind die in der Regel unter den dichten Beständen des Drüsigen Springkrauts nicht vorhanden.
Eine Deutschlandkarte des BfN, die zeigt, wo sich das Drüsige Springkraut ausbreitet, gibt es unter floraweb.de.>>>
Das Management- und Maßnahmenblatt zum Drüsigen Springkraut ist unter neobiota.bfn.de nachzulesen.>>>
Interessant zu wissen außerdem: Das Drüsige Springkraut ist für den Menschen essbar – zumindest in Teilen. Zwar sind Stängel und Blätter leicht giftig und sollten nicht in großen Mengen verzehrt werden. Die Samen und auch die Blüten kann man jedoch gut genießen. Die Blüten lassen sich als essbare Dekoration nutzen und die Samen kann man roh oder geröstet essen.
Jana Tashina Wörrle
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