Der Klassiker ist wohl die aus Bienenwachs gezogene Kerze. Doch die Herstellung von gezogenen Kerzen ist vergleichsweise aufwendig – wenn man die Arbeitszeit und das nötige Equipement betrachtet. Einfacher geht es, wenn man Bienenwachskerzen selber machen möchte mit dem Gießen in fertige Formen oder dem Drehen von Mittelwänden.
Bienenwachskerzen selber machen: Gießen in Silikonformen
Bienenwachs schmelzen: Welcher Topf und wie erwärmen?
Um Bienenwachskerzen selber zu machen bzw. selber zu gießen, muss man Wachs flüssig bekommen. Das klappt am besten im Wasserbad. Da Bienenwachs schnell brennt, ist das Hantieren mit offenen Flammen wie bei einem Gaskocher und auch der Umgang mit der heißen Platte eines Elektroherds gefährlich. Wer hier lieber auf Nummer sicher gehen möchte, nutzt stattdessen einen Einkochtopf zum Erwärmen des Wassers.
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In den Topf mit Wasser kommt ein weiterer Topf, in dem das Bienenwachs geschmolzen wird. Am besten eigenen sich Gefäße aus Edelstahl oder unbeschädigte Emailletöpfe. Vorsicht: Töpfe aus anderem Material können das Wachs verfärben.
Verflüssigt man nur kleinere Mengen an Wachs, kann man als Wachstopf auch einen Topf mit Ausguss nutzen und damit das Wachs später in die Formen gießen. Nutzt man einen großen Wachstopf, gießt man besser mit einer Kanne aus Metall oder Kunststoff, die man in das flüssige Wachs taucht.
Welches Wachs für die selbst gemachten Bienenwachskerzen?
Neben Topf und Wärmequelle braucht man dann natürlich noch Bienenwachs. Wer keines aus der eigenen Imkerei übrig hat – etwa indem das Wachs aus den Bruträumen ausgeschleust wird – kauft zum Bienenwachskerzen selber machen am besten Wachspastillen. Diese lassen sich schneller verflüssigen als große Wachsblöcke. Wachsblöcke aus dem eigenen Bestand sollte man vor dem Einschmelzen in kleine Stücke brechen.
Das flüssige Bienenwachs gießt man in Formen aus Silikon. Aus diesen lassen sich die Kerzen einfach lösen und unbeschädigt entnehmen. Gießformen aus anderen Kunststoffen sind zwar manches Mal günstiger, aber das Herauslösen macht dann oft Probleme. Die meisten Silikonformen verschließt man beim Gießen mit Haushaltsgummis – und davon braucht man einige, damit die Formen auch dicht bleiben, während das heiße Wachs hineinkommt.
Welcher Docht für welche Bienenwachskerze?
Und dann braucht man noch Dochte und Klammern, die die Dochte am oberen Ende der Form festklemmen, bis das Bienenwachs hineingegossen und fest geworden ist. Tipp: Hierzu kann man prima Verschlussklammern für Lebensmittelpackungen nutzen. Für die Dochte gilt: Der Durchmesser der Kerze bestimmt die Dochtstärke. Eine Kerze, die an ihrer dicksten Stelle einen Durchmesser von 5 cm hat, braucht einen Docht der Stärke 5.
Für Teelichter nutzt man besondere Dochte, die ein kleines Metallplättchen an der Unterseite haben. Dieses wird – zumindest in den Silikonformen – erst in der Nachbearbeitung eingefügt. Teelichtformen bestückt man vor dem Gießen mit Nägeln, damit ein Tunnel durch die Kerzen für den Docht entsteht. Alternativ kann man auch Aluminiumschälchen für Teelichter nutzen und das Bienenwachs hier hineingießen. Dabei wird der Teelichtdocht schon vorher in das Schälchen gestellt. Dabei muss man allerdings sehr vorsichtig gießen, denn der Doch verrutscht leicht und man muss ihn wieder zurechtrücken.
Wie gießt man Bienenwachskerzen?
Das Wachs braucht idealerweise eine Temperatur von 70 °C. Bei dieser Temperatur lässt es sich gut verarbeiten und kühlt so schnell ab, dass die Kerzen ihre Form behalten und keine Risse bekommen. Kochen sollte es nicht. Wer einen Einkochtopf nutzt, kann hierbei meist einen Thermostat passend einstellen.
Während das Wasserbad erhitzt und das Bienenwachs flüssig wird, kann man die Formen vorbereiten und auf einen möglichst ebenen Untergrund stellen. Nur so werden die Kerzen auch gerade. Da die Kerzen sozusagen kopfüber gegossen werden, ist die Oberseite der Form später unten und die Kerzen stehen nur gerade, wenn man schon beim Gießen darauf achtet, dass sie möglichst in der Waage sind.
Die Gummis um die Formen sollten diese fest verschließen und den Docht jeweils so festklemmen, dass er später senkrecht durch die fertige Kerzen geht. Den Docht lässt man unten aus der Form etwa einen Zentimeter herausragen und macht einen Knoten, damit er nicht aus der Form rutscht. Oben an der Einfüllöffnung braucht man etwas mehr Docht, damit man die Klemme gut befestigen kann.
Dann wird das flüssige Wachs in die Formen gegossen – immer eine Kerze in einem Zug. Nach und nach zu gießen – etwa mit einer Schöpfkelle – würde man später sehen, da sich Schichten bilden.
Wie bekommt man die Kerzen aus der Form?
Ist das Wachs abgekühlt – je nach Größe der Kerze dauert das bis zu einer halben Stunde. So lange sollte man auch warten. Da sich das Wachs beim Abkühlen zusammenzieht, erkennt man einen kleinen Spalt am Rand der Kerze, wenn sie bereit dafür ist, dass man die Gummis löst und die Kerze herausnimmt. Dazu klappt man die Form auseinander und kippt die Kerze heraus.
Dann heißt es wieder warten, denn die Kerze muss weiter abkühlen und sich festigen. Nach ein paar Stunden kann man dann nacharbeiten und unschöne Ränder mit einem Messer entfernen. Ist der Kerzenboden nicht gerade, kann man ihn kurz auf einen warmen Pfannen- oder Topfboden drücken und so einen geraden Stand hinbekommen.
Bienenwachskerzen selber machen: Drehen aus Mittelwänden
Auch wenn gegossene Bienenwachskerzen eine längere Brenndauer haben und fertige Mittelwände teuer sind, gibt es dennoch auch die Liebhaber der gedrehten Bienenwachskerzen, die man als Imker gerne bedienen möchte. Bienenwachskerzen kann man mit der folgenden Anleitung selber drehen. Der Vorteil: Man benötigt viel weniger Wachs als beim Gießen.
Hierbei gelten hinsichtlich der Dochtstärke die gleichen Vorgaben wie bei den gegossenen Kerzen: der Durchmesser bestimmt die Dochtstärke. Mittelwände hat man als Imker meist sowieso im Vorratsschrank und kann sie nutzen. Bevor man loslegt, sollte man die Platten entweder eine Zeit bei Zimmertemperatur liegen haben oder sie kurz auf der Heizung vorwärmen.
Wie rollt man Kerzen?
Die Größe der gedrehten Kerzen bestimmt nun die Größe der Mittelwand bzw. die Dicke die Anzahl an Mittelwänden, die man nutzt. Dabei kann man die Wachsplatten auch so zuschneiden, dass sie sich treppenförmig abstufen. Dafür schneidet man die letzte Mittelwand, die man um die Kerzen rollt, schräg zu.
Dann wird gerollt. Dabei ist es besonders wichtig, dass der Druck stimmt. Nur wenn nicht allzu viel Luft zwischen den Mittelwänden ist, brennt die Kerze gut. Das ist besonders am Anfang wichtig, wenn man die erste Mittelwand um den Docht rollt. Am besten rollt man die Kerzen auf einer harten Unterlage wie einem Holzbrett. Darauf klappt auch das Zuschneiden gut.
jtw
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