Die Varroabehandlung im August steht an. Zuvor sollte man allerdings den Befallsgrad ermitteln. Dann wird eingefüttert und aufgeräumt. So schafft man gute Grundlagen für die nächste Bienensaison.
Gemeinhin sagt man, dass das neue Bienenjahr im August mit der Wintereinfütterung und der Dezimierung der Varroen beginnt. Eigentlich beginnt es jedoch bereits mit der Aufzucht der Königinnen und der Völkervermehrung im Mai/Juni. Damit lege ich unter anderem den Grundstein für den Erfolg in der nächsten Bienensaison.
Anfang August bringe ich die Völker in die Lüneburger Heide. Meistens liegt der Blühbeginn in der ersten Augusthälfte. Wenn ich die Wirtschaftsvölker bisher mit einem Brutraum durch die Saison geführt habe, so bekommen die Heidevölker über dem Brutraum einen Honigraum ohne Absperrgitter. In der unteren Zarge platziere ich jeweils an den Rändern Honigwaben als Futterreserve.
Varroabehandlung im August: nicht vor dem Wandern
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Eine Varroabehandlung vor Wanderantritt verbietet sich, da der später geerntete Honig sonst nicht verkehrsfähig wäre. Dies gilt auch für Varroazide, die man laut Hersteller während der Tracht anwenden kann. Die Zwischenbehandlung mit organischen Säuren würde den natürlichen Säuregrad im Honig erhöhen, was laut Honigverordnung nicht zulässig ist.
In einigen Gebieten kommt es gelegentlich vor, dass im Spätsommer sogenannter Zementhonig eingetragen wird. Dieser Melezitosehonig besteht überwiegend aus einem Dreifachzucker, der in den Zellen so hart auskristallisiert, dass die Bienen ihn nicht als Winterfutter verwerten können. Sie schaffen es nicht, ihn aufzulösen, und würden bei vollen Honigwaben verhungern. Ein Ausschleudern ist unmöglich. Ich schmelze solche Waben ausnahmslos ein.
Varroabehandlung im August: Befallsgrad ermitteln und gegen die Milben behandeln
Anfang August ermittle ich mithilfe einer Windel über drei Tage die Varroabelastung der Völker. Falls der natürliche Varroatotenfall nicht an die Obergrenze herankommt, die in Wirtschaftsvölkern bei zehn, in Ablegern bei fünf Milben am Tag liegt, lasse ich mir mit der Behandlung noch bis Mitte August Zeit. Da die Ameisensäure junge Larven tötet, empfehle ich eine einmalige Behandlung, die aber „sitzen“ muss.
Für die Behandlung mit dem Schwammtuch (2 ml pro besetzter Wabengasse) suche ich mir einen Tag aus, an dem es nicht regnet und die Temperatur nachts nicht unter 10 °C absinkt. Nach 24 Stunden ist die Behandlung abgeschlossen. Wenn ich danach abgestorbene offene Brut finde, ist das ein Zeichen dafür, dass sie wirksam war.
Finde ich nach der Behandlung sehr viele tote Varroen (über 1.000) auf der Windel, bedeutet dies, dass die Behandlung zwar scheinbar erfolgreich war, dass aber auch schon sehr viele Bienen geschädigt sind und den Winter wahrscheinlich nicht überleben werden. Fallen dagegen wenige Milben, waren entweder nur wenige im Volk oder die Behandlung war nicht wirksam.
Im August findet die Drohnenschlacht statt, dabei treiben die Arbeiterinnen die Drohnen aus dem Stock und lassen sie nicht mehr hinein. Falls ich in einem Volk doch noch viele Drohnen finde, so zeigt mir das an, dass hier entweder etwas mit der Königin nicht stimmt oder das Volk weisellos beziehungsweise bereits drohnenbrütig ist. Die Bienen dieser Völker werden in circa 20 bis 50 m Entfernung abgefegt und ins Gras gestoßen (siehe Juli-Hinweis).
Auffüttern und Material einwintern
Als Futtergeschirr verwende ich Futterzargen oder leere Milch- oder Getränkekartons. Wenn ich zwei Rähmchen aus einer Zarge herausnehme, passen bis zu vier Getränkekartons an deren Platz. Falls Haushaltszucker im Verhältnis 3:2 gefüttert werden soll, darf man zum Auflösen des Zuckers auf keinen Fall heißes Wasser verwenden, da sich sonst der Gehalt an Hydroxymethylfurfural (HMF) erhöht, das für Bienen giftig ist.
Bei mir kommen nur trockene und unbebrütete Waben, die keine Pollenreste enthalten, ins Winterlager. So habe ich keine Probleme mit der Wachsmotte, da ihr keine Eiweißnahrung zur Verfügung steht und sie sich nicht entwickeln kann. Honigfeuchte Waben setzte ich zum Ausschlecken auf die Völker, dabei stapele ich bis zu drei Zargen mit noch honigfeuchten Waben über einer Leerzarge. Darunter kommen das Absperrgitter und eine an einer Ecke umgeschlagene Folie. Nach zwei bis vier Tagen haben die Bienen die Honigreste komplett nach unten getragen. Jetzt nehme ich die Zargen wieder herunter, lagere die Waben ein und brauche ihnen bis zum nächsten Frühjahr keinerlei Beachtung mehr zu schenken.
Was macht der Züchter?
Den Völkern aus der Leistungsprüfung setze ich einen zweiten Raum ohne Absperrgitter mit honigfeuchten Honigwaben auf und ich füttere sie auf. Die Völker überwintern zweizargig. Die Leistungsdaten pflege ich auf der Internetseite des Länderinstituts für Bienenkunde Hohen Neuendorf e. V. (beebreed.eu) ein, damit kann man die Zuchtwerte jeder einzelnen Reinzuchtkönigin errechnen. Diese Werte bilden die Grundlage für die weitere Zuchtarbeit.
Horst Schäfer
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