Im Oktober sind die Bienen eingewintert. Der Honig steht im Lager. Die Eindrücke der vergangenen Saison sind noch frisch, und die Weihnachtszeit ist noch fern. Jetzt kann endlich das große Aufräumen an den Bienenständen beginnen.
Vieles, das nicht mehr gebraucht wurde, landete während der Saison in unserer Holzwerkstatt für den Fall, dass wir „wieder Zeit haben“. Die ist jetzt vorhanden. Es wird sortiert, aussortiert und, falls nötig, zur Reparatur vorbereitet. Bei unseren Begattungskästchen schneiden wir einfach die bebrüteten oder mit Futter vollgetragenen Waben bis auf einen schmalen Streifen ab. Das erspart uns das Einlöten neuer Anfangsstreifen.
Kommende Saison vorbereiten
Jetzt ist auch der richtige Zeitpunkt, um die Imkerei für die nächste Saison noch besser aufzustellen. Imkerei ist Materialschlacht. Dabei stellte sich bisher in jeder Saison heraus, dass wir von irgendetwas zu wenig hatten: In einem Jahr waren Leerzargen für die Einfütterung knapp, im nächsten fehlten Begattungskästchen, dann waren es Ablegerböden, Deckel oder hohe Böden für die Wirtschaftsvölker. Also stellt sich in jedem Jahr eine neue Aufgabe.
Zu Hobbyimkerzeiten haben wir das alles gekauft. Jetzt bauen wir es selbst; Hauptsache, robust und einfach. Wichtig dafür ist Werkzeug, das maßgerechtes und schnelles Arbeiten ermöglicht. Es lohnt sich, ähnlich arbeitende Kollegen nach ihren Erfahrungen mit Sägen, Schraubern und Schrauben zu fragen.
Mitunter sind die Antworten verblüffend. Beuten beispielsweise müssen nicht geleimt und geschraubt werden. Es gibt Druckluftnagler, mit denen Schraubnägel ins Holz geschossen werden. Dank Widerhaken schafft das dauerhaft feste Verbindungen.
Arbeitsabläufe verbessern
Ähnlich ergeht es vielen Ideen, die mir während der imkerlichen Arbeiten zur Verbesserung unserer Arbeitsabläufe kommen. Auch sie werden zunächst beiseitegeschoben und dann ab Oktober umgesetzt. So habe ich festgestellt, dass ein Ausfluss am Siebkübel zu wenig ist, weil er die Menge des aus der Schleuder fließenden Honigs nicht bewältigen kann. Die Lösung: Eine Schlosserei lötete einen zweiten Quetschhahn an den Kübel.
Ein weiteres Beispiel: An unserer Entdeckelungsmaschine gibt es ein Abtropfblech mit einem Ausfluss für das Honig-Wachs-Gemisch. Dieses Gemisch muss in einem zusätzlichen Arbeitsgang getrennt werden. Die Lösung: Eine Edelstahlschlosserei hat mir ein über das ganze Abtropfblech gehendes Sieb gebaut.
So können die abgetrennten Wachsdeckel abtropfen. Im Kübel unter der Maschine sammelt sich nun der fast wachsfreie Honig. Das Wachs schabe ich am Morgen nach dem Schleudern ab. Es ist trocken genug für den Schmelzer.
Berufsimkertage in Donaueschingen
Im Oktober lädt der Deutsche Berufs- und Erwerbsimkerbund nach Donaueschingen ein. Besonders interessant ist stets die Messe. Nicht nur deutsche Aussteller, sondern auch Firmen aus Frankreich, Polen, Finnland und Italien stellen die neuesten Produkte für die Branche vor.
Zwar dominieren auch dort die Hobbyimker das Geschehen, doch es gibt auch Geräte, die für mittlere Imkereien wie meine interessant sind. Alle meine Anschaffungen, wie meine Schleudern und meine Entdeckelungsmaschine, habe ich zuerst in Donaueschingen gesehen.
Wer darüber nachdenkt, ob er sich ein neues Gerät für seine Imkerei kauft, sollte die Reise nach Donaueschingen unternehmen oder im Januar nach Soltau zum etwas kleineren Berufsimkertag fahren – sofern damit eine Messe verbunden ist. Das ist nämlich nicht jedes Jahr der Fall.
Daneben sind die Tage in Donaueschingen die erste Gelegenheit seit dem Frühjahr, um Imkerkolleginnen und -kollegen zu treffen. Die ganze Saison war jeder so mit sich und den eigenen Bienen beschäftigt, dass der wichtige Austausch unter Imkern zu kurz kam. So ist Donaueschingen auch immer eine Art Familientreffen.
Neben der Messe gibt es ein Vortragsprogramm. Wer viel auf imkerlichen Veranstaltungen unterwegs ist, wird den einen oder anderen Beitrag schon einmal anderswo gehört haben. Interessant finde ich die Vorstellungen von Betriebsweisen, die häufig einen Programmteil bilden. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass immer Ideen für den eigenen Betrieb abfallen.
Das funktioniert aber nur, wenn der Vortragende wirklich etwas zu sagen hat und nicht mit dem Hinweis auf angebliche Betriebsgeheimnisse mauert.
Aufwendiger Heidehonig
Neben all den Arbeiten an unserer Imkerei bleibt immer noch etwas in derselben zu tun. Da steht nämlich immer noch der Heidehonig in Zargen. Heidehonig zu schleudern ist eine Qual, denn er hat die Konsistenz von Götterspeise und löst sich nur, wenn die Waben vorher einen Tag im Wärmeschrank auf rund 30 °C angewärmt wurden.
Dann muss von Hand entdeckelt werden. Für den anschließenden Arbeitsgang nutze ich eine Walze mit kleinen kegelförmigen Noppen, die in die einzelnen Zellen der Wabe tauchen und den Honig dort lockern, sodass er sich überhaupt ausschleudern lässt.
Ein Schleudergang dauert rund fünf Minuten, und selbst dann bleiben rund 20 Prozent des Honigs in den Waben. Weil meine zwei Wärmeschränke nur rund drei Zargen mit Waben fassen, zieht sich das Schleudern über viele Tage hin.
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