September – Einfüttern und umweiseln

09. September 2014

Die Heidevölker kommen Mitte September nach Hause. Diese zwölf waren früher oft geschädigt, und etliche brachen bald zusammen. Sie dürfen ja im Juli nicht mit Ameisensäure behandelt werden! Seit Jahren entnehme ich vor der Heidewanderung möglichst viel verdeckelte Brut im Austausch gegen offene Brut aus Völkern, die zu Hause bleiben. Seitdem habe ich kaum noch Schäden an den Heidevölkern. Diese Erfahrung brachte mich auf die 3 x 9-Methode.

Die Jungvölker müssen im September stark genug sein für den Winter, denn sie wachsen kaum mehr, obwohl sie noch relativ stark brüten. Ein Ableger aus dem Juni hat im September mehrere Sätze Brut durch. Gestartet auf vier Waben, sollte er nun aus eigener Kraft die Winterstärke erreicht haben, wenn er gut versorgt wurde. Späte Juli- Ableger habe ich Ende August mit Bienenmasse aus den 3 x 9-Brutscheunen verstärkt, bis die Zarge voll war. Den Rest schaffen sie allein, wenn die Weisel seit August in Eilage ist. 

Die Winterstärke strebt jedes Volk von Natur aus an, die großen von oben her, die kleinen von unten. Ich habe nicht erprobt, ob mit zugefegten Winterbienen spät im September ein Volk bis ins Frühjahr hinein auf größere Stärke manipuliert werden kann. Unbefriedigende Völker können jetzt aufgelöst werden. Schwächelte die Königin im Sommer, hat der Bien längst still umgeweiselt. Dieses Volk bleibt stehen. 

Umweiseln gelingt noch im September, indem ich dem Altvolk die Königin entnehme. Schweren Herzens setze ich sie ins Gras, wo sie auf Nimmerwiedersehn verschwindet. Nun wird, vorsichtshalber mit einer Zeitung als Zwischenlage, ein kleines Jungvolk neben das komplette Altvolk gehängt. Es muss verdeckelte Brut enthalten, zügig und ruhig umgehängt werden, sodass die junge Königin ungestört inmitten ihres Völkchens auf der Brut verbleibt. Hier ist der Magazinimker im Vorteil, denn er setzt die Zarge mit dem Jungvolk einfach auf das entweiselte Altvolk auf. Einsame Königinnen, gekäfigt hinter Futterteig, hat und braucht der Basiszüchter nicht.  

Das Winterfutter sollte möglichst bis Mitte September in den Völkern sein. Die erste Futtergabe nach dem Abschleudern wird meist noch weitgehend verbrütet.

Das Deckelwachs des ganzen Jahres wird jetzt ausgewaschen. In die Entdeckelungswanne gebe ich etwa 15 l warmes Wasser und fülle das Deckelwachs portionsweise hinein. Das Wachs wird mit der Hand ausgedrückt und zu Bällchen geformt. Wenn das Wasser vom Honig leicht sämig wird, dann wird gesiebt, und ich rühre so viel Zucker ein, bis das Refraktometer etwa 60 % zeigt. 

Das billigste Futter ist Zucker aus dem Supermarkt. In einem Hobbock löse ich jeweils die Tagesration, je 10 l Wasser und 15 kg Zucker auf. Dazu gebe ich einen gestrichenen Teelöffel Meersalz, ein wenig Bienentee sowie Honigwasser vom Deckelwachs. Dieses Futter wird im Spätsommer intensiv im Volk verarbeitet und kandiert dann nicht. So geben die letzten Sommerbienen ihre Lebensenergie in das Volk. Natürlich darf beim Füttern nichts verkleckert werden, und die Beuten müssen rundherum bienendicht schließen. Beim Fertigsirup zahlt man das Wasser mit. Stärkesirup tue ich meinen Bienen nicht an. Dessen Zuckerspektrum ist nicht ohne Risiko. 

Als Futtergeschirr verwende ich eine Schüssel, die in eine Halbzarge passt und die bis zu sieben Liter fasst. Die Schüssel steht auf einer Folie über dem Brutraum, die an einer Ecke umgeschlagen ist. Als Schwimmer haben sich Holzhackschnitzel bewährt oder kleine Stücke trockener Himbeerruten. Korken sind zu gleichförmig. Leider beginnt das Futter an allen Schwimmern bald zu gären. Es muss also innerhalb weniger Tage vollständig aufgenommen sein. Bei kleineren Jungvölkern und bei den allzu späten Heidevölkern kehre ich deshalb zum Zwei-Liter-Ballon zurück, dessen Edelstahl-Futterteller in einer passenden Bohrung des Beutendeckels sitzt. So gelangt das Futter direkt an den Bienensitz und wird immer abgenommen, wenn kein Frost herrscht. Im Gegensatz zur Schüssel wird das Futter hier gegeben, ohne die Beute zu öffnen. Nachteilig ist beim Ballon die relativ geringe Füllmenge, die auch noch per Trichter eingefüllt werden muss. Das Gurkenglas aber gehört ins Altglas, nicht in die Imkerei.

Zeit für das Aufräumen der Außenstände finde ich endlich im September. Der Ablegerstand wird abgeräumt. Wo Äste oder Büsche stören, stutze ich den Bewuchs.

Meine Beuten habe ich einst geerbt, billig erworben bzw. geschenkt bekommen. Als ich die Kisten umbaute, dachte ich: Die werde ich nie alle brauchen! Jetzt reichen sie kaum.

Geschenktes Material anderer Art steht bei mir noch herum. Es müsste längst auf den Sperrmüll. Inzwischen habe ich gelernt, Nein zu sagen, wenn mir ein Imker gebrauchtes Material anbietet, auch wenn er seine geliebten Beuten gern verwendet sehen würde.  Man sollte nichts übernehmen, was man nicht wirklich gebrauchen kann.



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