Imkern im Februar: Erster Reinigungsflug und Völkerverluste

24. Januar 2020

Beim Imkern im Februar sollte uns der Winter noch vollkommen im Griff haben. Das ist aber nicht immer so. Es kann auch schon zum Reinigungsflug kommen: Dann haben die Bienen endlich die Möglichkeit, ihre Kotblase zu leeren. Was jetzt außerdem ansteht: Eventuell das Erkennen der ersten Völkerverluste.

Schön ist es, wenn der Imker an diesem Tag seinen Bienenstand besuchen und den ersten Flug genießen kann. Das lässt jedes Imkerherz höher schlagen. Aber auch beim Imkern im Februar muss noch mit starkem Frost gerechnet werden. Genauso ist es möglich, dass viel Schnee fällt.

Meine Bienen überwintern auf zehn Waben Dadant ohne Isolierung, mit offenem Boden. Sie kommen mit der Kälte sehr gut zurecht. Außerdem will ich ja, dass sie eine Brutpause einlegen, weil diese für eine effektive Restentmilbung wichtig ist.

Erster Reinigungsflug: Der Standort der Bienen entscheidet

In meinen Beuten ist der gesamte Brutraum freigegeben und mit Waben gefüllt, das Trennschied habe ich entnommen. Durch die Verwendung von Holzbeuten bildet sich nur selten Schimmel an den Waben. Falls doch, entnehme ich diese Waben später und schmelze sie ein. Mein Hauptstandort an einem Nordhang unterstützt die kalte Überwinterung noch, da die Sonne nur sehr wenig auf die Beuten scheint und sie nicht zu zeitig aufwärmt. Andere Imker berichten viel früher von Bienenflug und ersten Reinigungsflügen. Für mich ist das allerdings kein Nachteil – ich weiß, dass es an meinen Standort länger dauert, bis die Bienen in Gang kommen.

Anhand der Gewichtsabnahme an meiner Stockwaage kann ich den gestiegenen Futterverbrauch erkennen und daraus schließen, dass meine Völker in Brut gegangen sind. Sie legen – ihrer Volksstärke angepasst – ein kleines Brutnest an und werden es nach und nach vergrößern. Beim Imkern im Februar gibt es dabei nichts zu tun.

Imkern im Februar: So viel Futter verbrauchen die Bienen jetzt

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Mit der Waage verfolge ich den wöchentlichen Futterverbrauch: Im Dezember und Januar waren es circa 150 bis 200 g je Woche und Volk. Jetzt im Februar steigert sich der Verbrauch auf etwa 400 bis 700 g je Woche und Volk. Dies ist ein eindeutiger Beleg, dass das Brutgeschäft schon wieder im Gang ist.

Die Bienen müssen das Brutnest auf 35 °C halten, damit es nicht verkühlt und abstirbt. Dazu müssen sie mehr Wärme erzeugen, dies hat den gesteigerten Futterverbrauch zur Folge. Das Futter muss ich jetzt aber noch nicht kontrollieren. Ich brauchte in meiner Imkerlaufbahn noch nie eine Notfütterung im Frühjahr durchzuführen.

Wichtig ist die richtige Einfütterung im Herbst! Nur bei den Völkern, die im Herbst ihr Futter schlecht aufgenommen haben und dadurch vielleicht in Notstand geraten könnten, muss ich besonders aufmerksam sein. Ein Nachfüttern im zeitigen Frühjahr ist immer aufwendig und riskant. Es sollte möglichst vermieden werden. Unmöglich ist es allerdings nicht, dazu im März mehr.

Völkerverluste im Februar: Daran erkennt man, ob die Varroabelastung zu hoch war

Aus der Imkerschaft und bei den Vereinstreffen höre ich jetzt schon von Völkerverlusten. Ich habe in den vielen Jahren bisher keine Ausfälle durch Verhungern oder durch die Varroa erlitten. Andere Imker haben trotzdem Verluste – wie kann das sein? Zum einen könnte eine unzureichende oder nicht richtig wirkende Varroabekämpfung die Ursache sein.

Völker, die durch die Varroa eingegangen sind, erkennt man leicht daran, dass keine Bienen mehr vorhanden sind. Schwache Völker haben in starken Wintern Schwierigkeiten, ausreichend Wärme in der Bienentraube zu erzeugen. Diese Völker kommen dann oft nicht über den Winter. Deshalb sollten ausschließlich starke Völker eingewintert werden.

Bei noch spät umgeweiselten Völkern habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Königin manchmal nicht mehr ausreichend begattet wurde und nur noch kurzzeitig in Brut ging. Ihr Samenvorrat reichte nicht aus, und sie wurde schließlich drohnenbrütig. Diese Völker kamen nur mit etwas Glück durch, da ich sie im Winter nicht erkennen kann. Finde ich solche Völker bei der ersten Durchsicht, können diese Bienen, natürlich ohne die Königin, zur Verstärkung eines anderen Volkes dienen. Alle paar Jahre habe ich solch einen Fall.

Völkerverluste: Wann man Bienenvölker nicht vereinigen darf

Auf keinen Fall dürfen Völker vereinigt werden, wenn der Verdacht auf Nosema oder andere Krankheiten besteht. Dadurch würden unter Umständen die gesunden Völker infiziert. Können die Bienen noch verwendet werden, liegt kein totaler Verlust vor, da sie andere Völker verstärken.

Ist die Königin im Winter verlustig gegangen, was zwar sehr selten vorkommt, aber passieren kann, und sind im Frühjahr schon stiftende Arbeiterinnen im Volk, dann fege ich dieses Volk an den ersten schönen Flugwettertagen in einiger Entfernung zum Bienenstand ab. Die Flugbienen haben dann die Möglichkeit, sich in die verbliebenen Völker einzubetteln und diese zu verstärken. Die am Abfegeort zurückbleibenden Bienen sind die meist flugunfähigen Afterweiseln. Sie dürfen nicht in ein weiselrichtiges Volk kommen, weil sie dessen Königin gefährden könnten.

Stefan Bormann




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