Im Spätsommer geht es vorrangig darum, die Bienenvölker winterfit zu machen. Monatsbetrachter Stefan Bormann schreibt über seine Arbeiten am Bienenvolk im August, darunter die Behandlung mit Ameisensäure und das Auffüttern.
Welche Chance haben neue Bienenköniginnen im August?
Die Arbeiten an den Bienen nehmen merklich ab. Die jungen Ableger aus dem Juli stehen unter meiner besonderen Beobachtung. Nur wenn sie ab Anfang August weiselrichtig sind, haben sie eine Chance, zu überwinterungsfähigen Einheiten heranzuwachsen. Man sollte keine neuen Königinnen im August einweiseln.
Manche Völker weiseln im August still um, auch das bedarf besonderer Aufmerksamkeit. Immer wieder kommt es vor, dass eine oder zwei Nachschaffungszellen in einigen Völkern gepflegt werden. Das ist ein eindeutiges Zeichen, dass bei den Altweiseln das Sperma in Kürze zu Ende gehen wird oder die Königin anderweitig geschädigt ist. In diesem Fall werden sowohl die alte als auch eine junge Königin nebeneinander geduldet, und zwar so lange, bis die junge Königin in Eilage geht.
Stille Umweiselungen im August sind leider immer sehr unsicher, weil es kaum noch reife Drohnen für die Begattung gibt. Erkennt der Imker diesen Zustand nicht, kann das für das Volk das Ende sein. Deshalb immer wachsam die Völker im Auge behalten.
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Imkern im August: Wirtschaftsvölker Ende August umweiseln
Wirtschaftsvölker weisele ich frühestens zu Ende August/Anfang September um. Dafür halte ich immer genügend junge Königinnen in Reserve. Drohnen sind noch bis Anfang August vorhanden, sodass die letzten ausgebrachten Königinnen Anfang August begattet werden können.
Aufgrund der Größe der Dadantbeute können die meisten Königinnen nur etwa zwei Jahre ihre Arbeit zuverlässig verrichten, bevor ihr Spermavorrat ausgeht. Die Zuchtvölker werden im ersten Leistungsjahr bewertet und stehen dann im nächsten Jahr nach erfolgter Leistungsprüfung für Nachzuchten zur Verfügung.
Imkern im August: Darum ist die Pollenversorgung jetzt so wichtig
Im August ist für die Völker kaum noch mit einer nennenswerten Nektarversorgung zu rechnen. Ausnahme wären zum Beispiel Sonnenblumenfelder im Flugkreis. Aber, Achtung: Nicht jedes Sonnenblumenfeld honigt auch.
Jeder Imker sollte in seiner Umgebung versuchen, das Pollenangebot zu verbessern. Durch die rechtzeitige Aussaat von Phacelia und die Anpflanzung von Schneebeeren lässt sich die Pollenversorgung über eine größere Zeitspanne sicherstellen. Besonders die Schneebeere blüht bis weit in den September hinein.
Die Größe des Brutnestes wird in erheblichem Maße von der Pollenversorgung und vom Futterstand im Bienenvolk bestimmt. Anfang August sollte ein Bienenvolk mindestens ein Drittel seines Wintervorrates besitzen, deshalb gebe ich den Völkern zu diesem Zeitpunkt eine weitere Futtergabe. Sie wird durch die reichlich vorhandenen Bienen zügig aufgenommen und kurbelt die Brut weiter an. Neben der Futter- und Pollenversorgung gilt mein besonderes Augenmerk der Varroabekämpfung.
Varroabekämpfung mit Ameisensäure
Im August wird der Grundstock für die langlebigen Winterbienen gelegt. Da gilt es, alles zu unternehmen, um die Zahl der Varroen zu dezimieren. Da die Brutnester nun kleiner werden und darüber hinaus die von den Milben gern angenommene Drohnenbrut fehlt, kommt es zu einer schlagartigen Vermehrung der Varroen in den Zellen der Arbeiterinnenbrut. Deshalb behandele ich die Völker schon Ende Juli das erste Mal mit Ameisensäure. Nach der Futtergabe erfolgt die zweite Behandlung. Je nach Befall gebe ich den Völkern erneut 50 bis 150 ml 60-prozentige Ameisensäure ad us. vet.
Dafür stelle ich den Liebig-Dispenser leicht erhöht in einen Dadant-Honigraum auf die Völker. Jedem Volk wird während der Behandlung eine Windel untergelegt. Nach der Behandlung ziehe ich wöchentlich die Gemüllunterlagen und kontrolliere sie auf Milbenfall. Den Totenfall zähle ich über eine Software auf der Grundlage von Fotos der Unterlagen – eine schnelle und sichere Methode.
Imkern im August: Endgültige Einfütterung – die Bienen bekommen ausreichend Futter
Nach der Varroabehandlung gehe ich Ende August zur endgültigen Auffütterung über. Spätestens jetzt ist kein Schied mehr in den Völkern, und die Bienen haben den gesamten Brutraum zu ihrer Verwendung. Zum Füttern stelle ich jeweils zwei leere Honigräume auf die Völker, in die ein mit Kienäpfeln als Schwimmhilfe ausgestatteter Fünf-Liter-Eimer gestellt wird.
In diesen Futtereimer fülle ich abends nach dem Bienenflug das Flüssigfutter ein. Ich rühre es aus Weißzucker und Wasser im Verhältnis 3:2 an. Das dauert je Volk nur ein bis zwei Minuten. Der Zucker kommt in warmes Wasser und wird mit einer Bohrmaschine und einem passenden Rührer angemischt. Ich füttere nur so viel ein, dass die vorher gewogenen Völker auf ihr Sollgewicht kommen.
Spätestens zum 10. September ist die Einfütterung beendet. Nach welcher Methode ich die benötigte Futtermenge ermittle, beschreibe ich im September. Futterzargen verwende ich nicht, da sie sehr viel Platz beanspruchen und ich eine zu schnelle Auffütterung nicht als sinnvoll erachte. Vorher von den Milben befreite Völker können so noch bis weit in den September hinein ein geordnetes Brutnest anlegen.
Stefan Bormann
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