Beim Imkern im April gibt es wieder mehr zu tun, als in den Monaten zuvor. Die erste Durchsicht steht an und die Zuchtplanungen. Wenn die Wildkirsche zu blühen beginnt, sollten außerdem die ersten Honigräume bereit für den Einsatz sein.
Sonne, Regen, Schnee und Sturm im Wechsel – das bringt uns das berüchtigte Aprilwetter. Unsere Bienen kommen damit klar, und wir müssen uns etwas gedulden. Für mich ist etwas anderes wichtiger: Im April finden die Züchtertagungen statt, die ich regelmäßig besuche. Unsere Zuchtgruppe Harz, mit mittlerweile sieben aktiven Mitgliedern, trifft sich und plant die Königinnenzucht für das kommende Jahr.
Vorher suche ich mir über das Beebreed-Zuchtbuch die vermeintlich besten Anpaarungen zu meinen gekörten Königinnen heraus und rechne vom geplanten Verbringungstag auf die Insel zum Zuchtbeginn zurück. Das wird mit den Zuchtkollegen terminlich abgestimmt, damit nichts mehr schiefgehen kann. So werden Sammeltransporte zu und von den Belegstellen organisiert und Termine für die Zuchtstoffabgabe eingeplant.
Im April Königinnenzucht und Drohnenzucht planen
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Lange bevor die Königinnenzucht beginnt, wird die Drohnenzucht eingeleitet. Sie ist ebenso wichtig wie die Königinnenzucht. Allerdings sind Drohnen erst nach 42 Tagen, ab dem Ei gerechnet, geschlechtsreif. So müssen die Drohnenzellen für Königinnen, die Mitte Mai begattet werden sollen, Anfang April bestiftet sein. Wird das unterschätzt, kommt es leicht zu Fehlbegattungen. Diese Königinnen erscheinen anfangs noch in Ordnung, das Volk aber hat sie längst heruntergestuft und ersetzt sie bei der nächsten Gelegenheit. Es wird zwar immer wieder behauptet, dass es in den Völkern genug Drohnen gebe, aber ob sie alle geschlechtsreif sind, ist eine berechtigte Frage.
Der erste vollständig im April ausgebaute halbe Drohnenrahmen gehört deshalb bei mir immer dem Bienenvolk. Da es im Volk selbst kaum Drohnenzellen gibt, ist das Belassen einer gewissen Drohnenzahl ein Muss. Ich verwende immer einen zweigeteilten Baurahmen. Er hat den Vorteil, dass man die verdeckelte Drohnenbrut wechselseitig ausschneiden kann.
Imkern im April: So läuft die erste Durchsicht im Bienenvolk ab
Anfang April kann es schon eine kurze Durchsicht geben. Dazu lege ich mir alles benötigte Werkzeug bereit. Dazu gehören Stockmeißel, Abkehrbesen, eine Abstellgelegenheit und Material wie die Baurahmen, damit das Volk nicht länger als nötig offen stehen muss. Den Baurahmen hänge ich hinter die erste Futter-/Pollenwabe am Brutnest. Am Rand sollten jetzt noch zwei bis drei dicke Futterwaben vorhanden sein.
Bei steigenden Temperaturen fängt das große Blühen an. Mit dem Auslaufen größerer Mengen an Jungbienen in der zweiten Aprilhälfte werden die Völker merklich stärker. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, die Völker zu erweitern. Die Erweiterung des Brutnestes wird durch das Bienenvolk selbst vorgenommen.
Mit dem Aufsetzen des Honigraumes und dem Beginn der Tracht können überschüssige Futterwaben im Brutraum entnommen und durch Leerwaben ersetzt werden. Dabei muss ich aber immer beachten, dass mindestens fünf Kilogramm Futter im Volk verbleiben. Schnell kann es noch einmal Kälteeinbrüche geben, und dann müssen unsere Bienen gut versorgt sein.
Wann Imker die ersten Honigräume geben können
Um den 20. April, mit Beginn der Wildkirschenblüte, bekommen meine Völker einen ersten Honigraum über einem durchgängigen Metallabsperrgitter. Das Absperrgitter verhindert ein Stiften der Königin im Honigraum. Den ersten Honigraum bestücke ich immer mit Leerwaben aus dem Vorjahr. Da mein Honigraum ein anderes Maß als der Brutraum hat, kommen bei mir niemals schon bebrütete Waben in den Honigraum. Ich finde das hygienischer. Die unbebrüteten Waben können auch ohne die Gefahr eines Wachsmottenbefalls über Winter eingelagert werden.
Die Bienen nehmen den Honigraum jetzt sehr schnell an. Meist muss ich bei einigen Völkern schon Ende April den zweiten Honigraum aufsetzen. Der besteht bei mir meist je zur Hälfte aus Mittelwänden und hellen Leerwaben. Das Aufsetzen des zweiten Honigraumes sollte nicht zu spät erfolgen, um den Schwarmtrieb nicht zu fördern. Im Brutraum gebe ich auch im April keine Mittelwände. Wer keine Leerwaben zur Verfügung hat, muss natürlich sowohl im Brut- als auch im Honigraum mit Mittelwänden arbeiten.
Imkern im April: Bienen sammeln ersten Frühtrachthonig
Jetzt blühen die Obstbäume ringsherum. Die Bienen können Frühtrachthonig eintragen und ganz nebenbei mit der Bestäubung für eine reichhaltige Ernte sorgen. Alles blüht, zunächst Mirabelle und Aprikose, dann folgen die Kirsche, die Birnen- und auch die Apfelbäume. Gleichzeitig fängt oft der Raps an zu blühen. Auch die Bergahornbäume tragen hier zu einem hochwertigen Frühtrachthonig bei.
Gegen Ende April läuft meist der erste halbe Baurahmen mit Drohnen aus, und der zweite halbe ist verdeckelt und kann ausgeschnitten werden. Ich schmelze über das Jahr die Naturwaben wie Drohnen- oder Überbau immer getrennt aus und nutze dieses Jungfernwachs für die Umstellung auf meinen eigenen Wachskreislauf.
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