Imkern im September: Jungvölker behandeln und auffüttern

21. August 2024

Im September haben die diesjährigen Jungvölker ihren Höchststand an Bienen und Brut erreicht und besetzen meist die komplette Zarge. Nun ist der richtige Zeitpunkt, um sie, falls notwendig, zu behandeln. Außerdem steht das Auffüttern an.

Eine zu frühe Behandlung beeinträchtigt die Jungvölker zu sehr in ihrer Entwicklung und kann die Überwinterung durch eine zu geringe Bienenzahl gefährden. Um mir einen Überblick über die Milbenzahl zu verschaffen, lege ich wieder für drei Tage die Varroa-Schieber ein. Das mache ich auch bei den geteilten und bereits mit Oxalsäure behandelten Völkern. Man kann ja nie wissen, und jetzt wäre im Notfall noch Zeit, um etwas zu unternehmen.

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DBJ Ausgabe 12/2024

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Erfahrungsgemäß muss ich nicht alle meine Jungvölker behandeln. Direkt nach der Erstellung hatte ich sie erstmalig mit Oxalsäure besprüht, daher liegt die Milbenzahl bei einigen Völkern jetzt noch unter der Schadschwelle von einer Milbe pro Tag. Diese Völker können problemlos bis zur Restentmilbung im Dezember warten. Die anderen bekommen von mir eine dreitägige Behandlung mit Ameisensäure im Liebig-Dispenser.

Jungvölker: Behandlung in einer Zarge

Auch wenn im September meist keine optimalen Temperaturen für die Anwendung von Ameisensäure herrschen, ist die Behandlung von Völkern auf einer Zarge selten ein Problem. Aufgrund des geringeren Volumens der Beuten, im Vergleich zu zweizargigen Wirtschaftsvölkern, und der direkten Nähe des Dispensers zu den Bienen und damit zur aufsteigenden Wärme funktioniert die Behandlung recht gut.

Als Vorbereitung schaue ich alle Völker durch, dabei achte ich auf ausreichend Futter und vor allem auf ausreichend dicke Futterkränze über der Brut als Puffer nach oben. Befindet sich über der Brut kaum Futter, aber noch Platz, gebe ich circa einen Liter Futter und warte noch eine Woche mit der Behandlung.

Um die Brut nicht zu gefährden, stelle ich die Ameisensäure nicht direkt über das Brutnest, sondern neben den Brutnestbereich nach hinten an die Kastenwand. So habe ich keine Brutschäden durch die Säure, aber trotzdem eine ausreichende Wirkung auf die Milben.

Jungvölker: Futterbedarf und Auffüttern

Da Ameisensäure wasserlöslich ist und wirkungslos ins Futter ziehen würde, wenn größere unverdeckelte Mengen vorhanden sind, warte ich mit dem Auffüttern der Völker bis nach der Behandlung. Die Temperaturen sind nun, gerade in der Nacht, schon sehr niedrig, deshalb greife ich auf meine Futtertaschen zurück. Diese kann ich bei Bedarf direkt an die Bienen hängen. Futtergefäße in einer Leerzarge über den Bienen werden jetzt nicht mehr angenommen.

Bei allen Völkern auf einer Zarge strebe ich für die Überwinterung eine Futtermenge von mindestens zwölf Kilogramm an. So haben die Bienen ausreichend Futter und noch freie Wabenflächen, um eine Wintertraube bilden zu können. Würde alles mit Futter gefüllt, könnten die Bienen die Traube nicht richtig heizen, da die Wärme durch das Futter nicht ausreichend übertragen werden kann. Daher ist es gerade bei begrenztem Platzangebot wichtig, es mit der Futtermenge nicht zu übertreiben.

Einige Völker haben sich sehr gut entwickelt und sind so bienenstark, dass ich noch eine zweite Zarge aufgesetzt habe. Hier ist Platz kein Problem, und ich füttere 14 bis 16 kg ein. Da man im Voraus nicht wissen kann, ob es ein warmer Winter mit viel Bruttätigkeit und erhöhtem Futterbedarf oder ein eher kalter Winter wird, füttere ich lieber ein wenig großzügiger ein. Mir ist es lieber, im nächsten Jahr Futter zu entnehmen, als mit Notfütterungen im Frühjahr nachlegen zu müssen.

Populationsschätzung: Starke Jungvölker und Wirtschaftsvölker für die Überwinterung

Ende September, nach der Auffütterung, verschaffe ich mir immer noch einen Überblick über den Futterstand und nehme bei allen Völkern eine Populationsschätzung zur Einwinterung vor. Jetzt kann ich anhand der Bienenzahl auswählen, welche Völker ich gegebenenfalls im nächsten Monat noch vereinigen muss.

Jedes Volk, das weniger als 5.000 Bienen umfasst, wird verstärkt oder mit einem größeren Volk vereinigt. Zwar kann man auch kleinere Völker über den Winter bringen. Das hängt aber vom Verlauf des Winters ab, und je kleiner ein Volk ist, umso höher ist das Risiko, es zu verlieren. Da es für die Bienen mit sehr viel Stress verbunden ist und ich im Frühjahr, wenn sie es denn geschafft haben, zudem ein ausgesprochen mickriges Volk habe, das wenig Honig bringt, verzichte ich auf solche Experimente. Lieber überwintere ich ein paar Völker weniger, gehe aber dafür in Bezug auf die Bienenanzahl auf Nummer sicher.

Eine hundertprozentige Sicherheit für eine gute Überwinterung habe ich damit zwar nicht, denn die Zahl der Bienen ist ja nicht der einzige Faktor. Aber zumindest ist das Risiko, dass ein Volk den Winter nicht überlebt, etwas geringer.

Patricia Beinert

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