Im November gilt es in der Imkerei aufzuräumen – die alte Bienensaison hinter sich zu lassen und die neue vorzubereiten: Altwaben einzuschmelzen und Futterkranzproben zu ziehen. Dazu kommt die Vorbereitung auf Weihnachten. Das ist die Zeit, in der man Honig und Kerzen besonders gut verkaufen kann.
Für die neue Saison: Futterkranzproben ziehen
Da ich meine Völker regelmäßig zwischen den verschiedenen Ständen tausche und jedes Jahr Jungvölker abgebe, benötige ich alljährlich ein Gesundheitszeugnis beziehungsweise eine Seuchenfreiheitsbescheinigung. Normalerweise ist die Bescheinigung neun Monate gültig, allerdings nur über das Jahresende hinaus, wenn die Völker im Oktober oder November beprobt wurden.
Früher habe ich die Proben immer im März ziehen lassen. Da aber zu dieser Zeit fast alle Imker ihre Proben einschicken, dauerte es mehrere Wochen, bis das Ergebnis aus dem Labor kam und ich es ans Veterinäramt weiterleiten konnte. Wollte ich Völker in den Raps stellen oder an andere Stände bringen, wurde das zeitlich immer sehr eng. Daher bin ich dazu übergegangen, die Proben im November ziehen zu lassen, und vermeide so Terminprobleme.
Vor der Vorbereitung auf Weihnachten: Altwaben einschmelzen
Jetzt wird es langsam Zeit, sich um die Zargentürme mit den aussortierten Waben zu kümmern. Die ersten Waben stehen schon seit Ende Juli, und manchmal hat sich schon die eine oder andere Wachsmottenlarve entwickelt. Allerdings nicht in einem Ausmaß, dass es zu einem Problem oder zu einer Gefahr für das Material geworden wäre.
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Zwar könnte man die Waben für kurze Zeit einfrieren, um die Larven loszuwerden, aber leider fehlt mir dazu das Kühlhaus. Chemische Mittel gegen die Wachsmotte nutze ich nicht, um die Wachsqualität zu erhalten, und der Einsatz von organischen Säuren oder Essig ist mir zu zeitraubend. Da ich die Waben verhältnismäßig kühl lagere, geht es auch ganz ohne.
Zum Einschmelzen nutze ich zwei Edelstahl-Schmelztrichter mit zwei Tapetenablöse-Geräten für den Wasserdampf sowie ganz normale Zargen, die um diese Jahreszeit ungenutzt vorhanden sind. Daraus baue ich mir zwei Schmelztürme auf, an denen ich mich im Wechsel um die ausgeschmolzenen Rähmchen kümmern kann. Auf diese Weise bin ich durchgehend beschäftigt, habe keine Wartezeit und komme recht schnell voran.
Da ich auf eine platzsparende Lagerung angewiesen bin, ist diese Variante für mich die beste. Die Trichter und Wasserdampferzeuger nehmen nicht viel Platz weg und lassen sich einfach im Regal verstauen. Nach einem Schmelzdurchgang befreie ich die Rähmchen mit dem Stockmeißel oder einem Messer von letzten Wachsresten und Propolis. Rähmchen, bei denen der Draht gerissen ist, werden im nächsten Jahr als Drohnenrahmen eingesetzt, beschädigte Rähmchen sortiere ich sofort aus. Um das ausgeschmolzene Wachs kümmere ich mich im Anschluss an das Einschmelzen. Hier finden sich noch grobe Verunreinigungen, und es ist noch sehr klebrig.
Wachs lagerfreundlich in Form bringen
Um das Wachs zu reinigen und in eine lagerfreundliche Form zu bringen, greife ich zu meinem Einkochautomaten – anders als beim Topf auf der Herdplatte muss ich hier nicht die ganze Zeit danebenstehen und das Wachs im Auge behalten. Zusammen mit etwas Wasser kommt das Wachs in einen Eimer, den ich mit einem Deckel verschließe und in den Einkochautomaten stelle. Die Temperatur stelle ich auf 80 °C, da ich das Wachs nur schmelzen und nicht kochen will. Ist es nach circa einer Stunde vollständig flüssig, gieße ich das Wachs durch eine Strumpfhose in einen Eimer und lasse es dort langsam über Nacht abkühlen.
Am nächsten Tag stürze ich den Wachsblock aus dem Eimer und kratze die groben Ablagerungen an der Unterseite mit einem Spachtel ab. Für den letzten Feinschliff nehme ich die untere, noch verunreinigte Wachsschicht mit einem Heißluftfön ab. Um die Wachsblöcke zu neuen Mittelwänden umarbeiten zu lassen, reichen diese Reinigungsmaßnahmen völlig aus.
Vorbereitung auf Weihnachten
Die Weihnachtszeit rückt immer näher, und es wird Zeit, die Vorräte an Honig und Kerzen aufzufüllen. Für einen großen Weihnachtsmarkt würden meine Kapazitäten nicht reichen, aber in unserer Siedlung wird an einem Wochenende im Dezember ein kleines Weihnachtsdorf mit acht bis neun kleinen Buden aufgebaut. Dort verkaufe ich gerne meinen Honig und eigene Kerzen.
Die Kerzen gieße ich allerdings nicht aus meinem eigenen Wachs: Das brauche ich zum einen für neue Mittelwände, zum anderen ist es mir zu aufwendig, das Wachs für die Kerzen noch mehrmals zu reinigen. Deshalb kaufe ich für die Kerzenproduktion Bienenwachspastillen aus dem Zubehörhandel.
Dazu erstelle ich Gießformen mit eigenen Motiven aus Silikon, das eigentlich aus dem Bereich der Zahntechnik kommt. Es ist nicht ganz billig, aber es härtet sehr schnell aus, lässt auch kleinste Details zu und ist sehr langlebig. Es ist zwar viel Arbeit, aber was gibt es in der Vorweihnachtszeit Schöneres als Kerzen aus echtem Bienenwachs mit ihrem herrlichen Duft? Da kommt schnell weihnachtliche Vorfreude auf.
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