Ab März geht die Bienensaison endlich wieder los. Die ersten umfangreichen Arbeiten an den Völker stehen an. Dazu gehört es auch, die Bienenvölker zu erweitern.
Ich erweitere meine Völker schon vor Beginn der Salweidenblüte mit einer zweiten Brutzarge. Jetzt benötigen sie den Platz zwar noch nicht, aber so ist er verfügbar, sobald sie ihn brauchen, und es schadet ihnen auch nicht. Die schwächeren Völker, die nur auf vier bis fünf Waben sitzen, werden nach unten erweitert, alle stärkeren Völker nach oben.
Mit der Erweiterung nach unten vermeide ich das Verhonigen des zweiten Brutraumes im späteren Verlauf des Jahres. Erfahrungsgemäß entwickeln sich die schwachen Völker in den Wochen bis zur Kirschblüte nicht schnell genug und besetzen einen oben aufgesetzten Brutraum nur mäßig. Den freien Platz nutzen sie dann aber für die Einlagerung von Honig, engen sich damit den Brutbereich ein und geraten schnell in Schwarmstimmung.
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Zur Erweiterung nutze ich gern bereits ausgebaute ehemalige Honigraumwaben aus dem Vorjahr. So erleichtere ich den Bienen die Ausdehnung des Brutnestes, weil sie die Waben nicht erst ausbauen müssen. Habe ich nicht genügend ausgebaute Waben zur Hand, hänge ich drei bis vier fertige Waben in die Mitte der Zarge und fülle zu den Seiten mit Mittelwänden auf.
Bienenvölker erweitern: Das ist im März noch zu tun
Die Entnahme der älteren stark bebrüteten Waben findet bei mir im Herbst statt. Es bleiben aber auch immer wieder Altwaben den Winter über im Volk, wenn sie zum Beispiel viel Futter enthielten, noch Brut oder viel Pollen darauf vorhanden war. Diese Waben nehme ich jetzt aus den Völkern, bevor sie wieder mit Brut belegt werden. Nur wenn sie noch viel Futter enthalten, lasse ich den Bienen diese Reserve und entnehme sie in ein paar Wochen zusammen mit dem restlichen Winterfutter. Um dennoch sicherzustellen, dass diese Waben nicht für Brut genutzt werden, hänge ich sie an den Rand der Zarge.
Auch wenn die Bienen tagsüber schon fliegen und fleißig Pollen eintragen, sind die Nachttemperaturen in den ersten Märzwochen noch sehr niedrig. Solange die Temperaturen in der Nacht unter 5 °C fallen, lasse ich die Mäusegitter zum Schutz noch vor den Fluglöchern. Tagsüber sind die Bienen zwar in der Lage, sich gegen Mäuse zur Wehr zu setzten, doch wenn sie nachts wieder in der Traube sitzen, ist der Weg für die kleinen Nager frei. Um keine großflächigen Wabenschäden durch hungrige Mäuse zu riskieren, nehme ich die Gitter erst bei konstanten Nachttemperaturen über 5 °C ab. Für die Pollensammlerinnen stellen die Mäusegitter kein Problem dar: Sie lernen sehr schnell, wie sie auch mit großen Pollenhöschen ohne Verluste durch die Maschen schlüpfen können.
Hilfe für schwache Völker
Schlecht ausgewinterte Völker, die nur auf zwei bis drei Waben sitzen, bekommen im März Unterstützung für eine schnellere Entwicklung. Aufgrund der geringen Bienenzahl entwickeln sich diese Völker nur sehr langsam und sind zur Frühtracht längst nicht stark genug, um ausreichend Nektar für die Honigernte eintragen zu können. Als Starthilfe und um die Entwicklung bis zur Kirschblüte zu beschleunigen, setze ich sie getrennt durch ein Absperrgitter auf starke Wirtschaftsvölker auf.
Dazu suche ich mir zunächst die passenden Unterstützungsvölker: Sie müssen nicht nur stark genug sein, sondern auch mit der Brut in der oberen Zarge sitzen, damit sie das kleine Volk bei der Brutversorgung unterstützen können. Auch die kleinen Völker müssen bereits Brut angelegt haben, damit das Sanieren funktioniert. Anderenfalls wandern die Bienen einfach zum starken Volk nach unten ab und lassen ihre Königin zurück. Haben sie noch keine Brut angelegt, entnehme ich eine Brutwabe ohne Bienen aus dem starken Volk und hänge sie dazu.
Beim Aufsetzen achte ich darauf, dass sich die Brutnester der beiden Völker direkt übereinander befinden. Durch die Unterstützung aus dem unteren Volk kann sich der Schwächling trotz geringer eigener Bienenzahl in den nächsten Wochen gut entwickeln und wird fit für die Frühtracht.
Bienenvölker erweitern und dann eine Bestandsaufnahme
Da ich über die wissenschaftliche Arbeit zur Bienenhaltung gekommen bin, habe ich viele Arbeitsweisen für mein Hobby übernommen. Dazu gehört die gründliche Dokumentation ebenso wie die regelmäßige Erfassung der Völkerentwicklung. Im März bewerte ich alle meine Völker. Dazu notiere ich die Anzahl der Bienen, die Menge an Futter und Pollen sowie die Anzahl der Brutzellen.
Für eine erfolgreiche Bienenhaltung ist das nicht notwendig. Ich finde es jedoch spannend, die Daten aus mehreren Jahren miteinander zu vergleichen und die Auswirkungen, etwa der Witterung oder meiner imkerlichen Maßnahmen, auf die Entwicklung der Bienen zu sehen. Das ermöglicht mir eine Optimierung meiner Betriebsweise.
Ihre Patricia Beinert
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