Imkern im Juni: Honigernte und Jungvölkerpflege

21. Mai 2024

Ab Juni geht es los mit der Honigernte. Sie muss gut vorbereitet werden und neben dem eigentlichen Ernten ziehen sich viele Aufgaben nach – vom Messen des Wassergehalts bis zum Schaffen der richtigen Lagerbedingungen. Daneben steht im Juni auch das Betreuen der Jungvölker auf der Aufgabenliste.

Anfang Juni steht die erste Honigernte an. Da in unserer Region viel Raps angebaut wird und dieser Honig sehr schnell auskristallisiert und rasch aus den Waben muss, kann sie gelegentlich auch schon Ende Mai erfolgen.

Vor der Honigernte Wassergehalt prüfen

Um zu überprüfen, ob der Honig schon erntereif ist, mache ich zunächst eine Spritzprobe mit den äußeren, unverdeckelten Waben aus dem Honigraum. Tropft nichts aus den Waben, greife ich zum Refraktometer und sehe mir den genauen Wassergehalt an. Pro Honigraum nehme ich zwei Proben: die erste von einer mittigen Wabe, auf der sich der reifere Honig befindet, die zweite Probe von einer Randwabe.

Eigentlich würde eine Kontrolle auf der Randwabe ausreichen, da der Wassergehalt zur Mitte hin abnimmt. Ich hatte aber schon einige Jahre, in denen die Bienen aufgrund ungünstiger Witterung einen Teil des Honigs wieder aufgefressen und daraufhin neuen eingelagert haben. Daher gehe ich inzwischen auf Nummer sicher und kontrolliere an zwei Stellen.

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Nach der Honigernte: Gute Lagerbedingungen schaffen

Liegt der Wassergehalt unter 18, idealer noch um die 17 Prozent, kann es losgehen. Um mir die Ernte etwas zu erleichtern und sie für die Bienen stressfreier zu gestalten, nutze ich Bienenfluchten. Diese setze ich frühmorgens auf die Völker, um am späten Nachmittag die Honigräume abnehmen zu können. An Bienenständen, die weiter entfernt liegen, setze ich sie gelegentlich schon am Abend vorher auf. Da ich immer am selben Tag ernte und schleudere, zieht sich das Ganze meist bis spät in die Nacht hinein. Die ausgeschleuderten Honigräume setzte ich am Folgetag wieder auf die Völker auf.

Den geschleuderten Honig lagere ich in 25-kg-Eimern; seit Neuestem nutze ich zusätzlich etwas kleinere Eimer – schließlich muss ich inzwischen auch ein bisschen an meinen Rücken denken. Da ich mit der Weiterverarbeitung immer warte, bis der Honig komplett durchkristallisiert ist, kann ich mir Zeit lassen. Die Deckel der Honigeimer sind nie hundertprozentig dicht, deshalb steht bei mir ein Luftentfeuchter im Lagerraum. Zusätzlich habe ich ein Thermometer und ein Hygrometer aufgestellt, um die Lagerbedingungen des Honigs überprüfen und dokumentieren zu können.

Kennzeichnen der Königinnen

Nach der Aufteilung meiner Sammelbrutableger und dem erfolgreichen Begattungsflug der Königinnen kümmere ich mich einmal wöchentlich um meine Jungvölker. Die erste Kontrolle mache ich ein bis zwei Wochen nach der Erstellung. Dann werden alle Königinnen, die bereits in Eilage gegangen sind, gezeichnet. Auf das Schneiden eines Flügels verzichte ich.

Zum Zeichnen nutze ich den Königinnen-Zeichenlack im Flakon, der ein wenig an Nagellack erinnert. Damit kann man sehr präzise Punkte setzen, ohne Gefahr zu laufen, die Flügel oder den Kopf der Königin miteinzufärben. Beim Fangen der Königin verzichte ich auf sämtliche Hilfsmittel und nehme sie mit der Hand von der Wabe. Das braucht ein wenig Übung, spart aber Zeit und gibt mir die Möglichkeit, die Königin jederzeit schnell in Sicherheit bringen zu können, wenn ich zum Beispiel eine Wabe entnehmen will.

Pflege der Jungvölker

Bei meinen regelmäßigen Kontrollen der Jungvölker überprüfe ich ihren Futtervorrat und Platzbedarf. Ich fülle die Zarge nicht direkt beim Erstellen mit Mittelwänden auf, sondern erweitere nach Bedarf: Immer wenn die Bienen die zuletzt eingehängte Mittelwand komplett ausgebaut haben, gibt es die nächste. Dabei rücke ich die Futterwabe eine Position weiter in die Zargenmitte und hänge das neue Rähmchen davor ein.

Bei der Futterkontrolle achte ich darauf, dass die Völkchen immer mindestens anderthalb bis zwei Kilogramm Futter als Reserve für Schlechtwetterphasen zur Verfügung haben. Hier reicht mir ein Blick auf die bereits erwähnte Futterwabe aus. Ich möchte die Völker nicht jede Woche komplett durchsehen, um sie nicht mehr als nötig zu stören. Ist auf der Futterwabe noch Platz, bekommen sie eine kleine Gabe Zuckerwasser; ist sie dagegen noch voll, unternehme ich nichts. Für die Fütterung nutze ich gern aufgeschnittene Tetrapaks, PET-Flaschen oder große Gurkengläser. Diese werden mit einer Schwimmhilfe und zwei kleinen Ästen als Ausstiegshilfe ausgestattet und an die hintere Zargenwand, direkt an die letzte Wabe gestellt.

Für das Anmischen des Zuckerwassers habe ich früher immer mit einer Waage gearbeitet, um das vermeintlich beste Mischungsverhältnis zu erzielen. Nach vielen Versuchen und Vergleichen habe ich aber keine Unterschiede in der Entwicklung der Völker bei unterschiedlichen Zuckerkonzentrationen feststellen können. Daher spare ich mir jetzt die Arbeit, nehme mir ein 1,5-l-Gefäß, packe ein Kilogramm Zucker hinein und fülle mit Wasser auf. Je nachdem wie viel Zeit ich habe, greife ich aber auch gelegentlich zu fertigem, unverdünntem Sirup.

Patricia Beinert

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