Nach dem Ende der Lindenblüte ist bei uns in der Region die Sommertracht durch. Erfahrungsgemäß steht Mitte Juli die zweite Honigernte an. Eigentlich könnte ich mir jetzt Zeit lassen: Da keine Spättracht mehr zu erwarten ist und die Sommertracht sehr lange schleuderfähig bleibt, ist keine Eile geboten. Im Hinblick auf die Varroabehandlung ernte ich den Honig aber immer so schnell wie möglich.
Nachdem im Juli die zweite Honigernte erledigt ist, steht das Behandeln der Bienenvölker gegen die Varroamilben an. Diese startet mit der Kontrolle der Milbenzahl. Dann folgt das „Teilen und behandeln“. So läuft dieses Verfahren in der Praxis ab.
Die abgeschleuderten Honigräume setze ich zum Reinigen auf die Völker an meinem Hausstand: So erspare ich mir viel unnötige Fahrerei. Den ersten Honigraum setzte ich direkt auf, alle weiteren über eine Leerzarge. Auf diese Weise lagern die Bienen die ausgeputzten Honigreste unten ein und nicht quer in allen Zargen. Nach zwei bis drei Tagen nehme ich die überschüssigen Honigräume trocken und sauber wieder ab.
Milbenzahl kontrollieren
Jetzt ist der Zeitpunkt, um die erste Varroa-Diagnose durchzuführen. Dafür lege ich bei allen Völkern, auch den Jungvölkern, die Varroa-Schieber für drei Tage ein. An dem einen oder anderen Stand habe ich gelegentlich Schwierigkeiten, die exakte Milbenzahl zu bestimmen, weil meine Bienenstände auch bei Ameisen sehr beliebt sind.
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Zu einem wirklichen Problem werden die Ameisen aber nur, wenn sie sich direkt unter den Völkern niedergelassen haben. In diesem Fall habe ich früher ölgetränktes Küchenpapier auf die Varroa-Schieber gelegt. Da das aber immer eine ziemliche Sauerei war, bin ich inzwischen dazu übergegangen, nur den Rand des Schiebers mit einer Schicht Vaseline zu versehen. Das reicht, damit die Ameisen nicht an die gefallenen Milben kommen.
Ameisensäure oder „Teilen und behandeln“?
Liegt die Milbenzahl noch unter der Schadschwelle von zehn beziehungsweise fünf Milben pro Tag, muss ich nichts unternehmen. Ist die Schadschwelle dagegen überschritten, führe ich eine Behandlung mit Ameisensäure im Liebig-Dispenser durch. Das kommt aber nur äußerst selten und fast nur bei den Wirtschaftsvölkern vor.
Bis auf seltene Ausnahmen, wenn die Milben schnell reduziert werden müssen, bin ich die letzten Jahre dazu übergegangen, meine Wirtschaftsvölker mit Oxalsäure statt mit Ameisensäure zu behandeln. Im August hatte ich zwar nie Probleme, die passenden Tage für eine Ameisensäurebehandlung zu finden, bei der zweiten Behandlung im September hat das aber teilweise nicht funktioniert.
Die Vorteile beim „Teilen und behandeln“
Für die Behandlung mit Oxalsäure muss ich zwar für Brutfreiheit sorgen, bin aber nicht vom Wetter abhängig. Ich arbeite mit dem Konzept „Teilen und behandeln“, erstelle also Fluglinge mit der Königin und Brutlinge. Im Gegensatz zur totalen Brutentnahme sehe ich hier, neben dem Erhalt der Brut, weitere Vorteile. Ich kann so meine Völkerzahl erhöhen oder habe, wenn ich Letzteres nicht möchte, über die Brutlinge junge Königinnen, die nach der Wiedervereinigung die alten Königinnen ersetzen. Zudem erleichtert es mir die Wabenhygiene, da ich die Altwaben einfach entnehmen kann und nicht auf Brut achten muss.
Beim Teilen der Völker käfige ich die Königin zusammen mit ein paar Begleitbienen und setze sie mit einer Futterwabe in den leeren Honigraum auf den ursprünglichen Boden. Um die Optik für die Bienen weitgehend zu erhalten und keinen übermäßigen Verflug zu haben, bekommen die Fluglinge noch eine zweite Zarge aufgesetzt. Die beiden Bruträume stelle ich auf einem neuen Boden direkt daneben. Da jetzt nach Trachtende die Gefahr von Räuberei steigt, enge ich die Fluglöcher mit einem Schaumstoffstreifen auf etwa zwei Zentimeter ein.
„Teilen und behandeln“ und wieder kontrollieren
Bin ich mir schon sicher, dass ich die Volksteile im Oktober wieder vereinigen werde, spare ich mir die zweite Zarge auf dem Flugling und stelle den Brutling direkt darauf. Dabei nutze ich meine Bienenfluchten gerne als Zwischenboden, da sie über ein verschließbares Flugloch verfügen. Der Weg nach unten wird mit einer Einlegeplatte verschlossen. Auf diese Weise haben die vorhandenen Bienenfluchten noch eine zweite Einsatzmöglichkeit, und ich spare mir zusätzliche Böden. Zwei Tage nach der Teilung bin ich wieder am Stand und sehe nach den Fluglingen. Im Regelfall wurden die Königinnen inzwischen freigefressen, anderenfalls lasse ich sie jetzt aus dem Käfig.
Nachdem wieder Ruhe eingekehrt ist, kann ich die Bienen in den Fluglingen mit Oxalsäure einsprühen. Um den Erfolg der Behandlung zu überprüfen, schiebe ich den Varroa-Schieber ein. Mir ist es sehr wichtig, nicht nur den Milbenstand vor der Behandlung zu kennen, sondern auch zu sehen, ob meine Behandlung gewirkt hat. So kann ich gegebenenfalls direkt reagieren und zeitnah noch einmal behandeln. Wenn ich erst vor der Restenmilbung im Dezember wieder einen Blick auf die Milben werfe, kann es schon zu spät sein und die Winterbienen sind geschädigt. Dadurch wäre die Überwinterung des betreffenden Volks stark gefährdet.
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