Im Dezember gibt es an den Bienen nur wenige Arbeiten zu erledigen. Diese sind jedoch entscheidend für den Start der neuen Saison: Die Varroa-Kontrolle und die Restentmilbung.
Das Jahr neigt sich dem Ende zu, die verbleibenden Arbeiten an den Bienen sind überschaubar. Ich mache jetzt eine letzte VarroaKontrolle. Dabei halte ich mich nun allerdings nicht mehr so eng an die bekannten Schadschwellen: Wenn in den drei Tagen, in denen der Varroa-Schieber im Volk ist, eine Milbe fällt, mache ich eine Restentmilbung, um den Völkern im neuen Jahr einen guten Start zu ermöglichen.
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Jede Milbe, die ich jetzt noch beseitige, kann sich nicht vermehren und im nächsten Jahr keinen Schaden anrichten. Nur bei Völkern, bei denen auch nach mehrmaliger Kontrolle keine Milbe fällt, spare ich mir das Träufeln mit Oxalsäure.
Bei der Wahl des Oxalsäure-Präparates achte ich darauf, dass es keine Zusatzstoffe wie ätherische Öle, Zuckercouleur oder Ähnliches enthält, die zu Rückständen im Wachs führen. Der passende Zeitpunkt für die Restentmilbung liegt in meiner Gegend immer um die Weihnachtsfeiertage herum. Meistens haben wir dann auch die passenden Temperaturen und die Bienen sitzen schön eng in der Traube.
Restentmilbung: Träufeln oder Sprühen?
Es gibt aber auch Jahre, in denen die Temperaturen zu hoch für eine Träufelbehandlung sind. Die Bienen fliegen dann tagsüber, sammeln Pollen, brüten und bilden keine eng sitzende Traube. In diesen Jahren tausche ich die Spritze gegen eine Sprühflasche und besprühe die Bienen mit drei-prozentiger Oxalsäure-Lösung.
Kleinere Brutnester ignoriere ich dabei konsequent. Ich schneide nichts aus und entnehme auch nichts. Im Gegensatz zum Rest des Jahres nutzen die Milben im Winter nicht jede sich bietende Gelegenheit, um sich zu vermehren. Auch bei vorhandener Brut sitzen die meisten Varroen auf den Bienen und warten auf die kommende Saison.
Restentmilbung und mehr: Fluglöcher freihalten
Wenn ich ohnehin bei meinen Völkern bin, entnehme ich auch gleich die Schaumstoffstreifen, mit denen ich im Herbst die Fluglöcher eingeengt habe. Räuberei ist nun nicht mehr zu befürchten, und auf diese Weise muss ich ab Januar nicht regelmäßig meine Stände anfahren, um nachzusehen, ob die Fluglöcher noch frei sind. Deshalb arbeite ich auch nicht mit Fluglochkeilen: Durch das Mäusegitter sind die Völker geschützt, das Flugloch bleibt jedoch auf voller Breite frei und kann nicht durch verstorbene Bienen verstopft werden.
Auch wenn ich mir immer einen genauen Plan für das gesamte Jahr erstelle, bleiben doch immer einige Dinge liegen, die ich jetzt erledige. So warten die Zargen, in denen ich die Altwaben gelagert hatte, auf die Reinigung. Dabei hält sich der Aufwand in Grenzen, denn ich kratze nur das Wachs und Propolisreste an den Wänden und von den Auflageflächen der Rähmchen ab.
Kursplanung für das kommende Jahr
Nun kann ich auch mit der Kursplanung für meine Anfängerkurse im nächsten Jahr anfangen. Die ersten Anfragen erreichen mich meist schon ab Oktober. Da der Kurs jahresbegleitend stattfindet und ich ihn auf Anfrage auch für andere Imkervereine anbiete, ist es manchmal schwierig, die passenden Termine für alle zu finden. Schließlich soll auch frühzeitig Werbung für die Kurse gemacht werden!
Meine Anfängerkurse sind an das Bienenjahr und die jeweiligen Arbeiten in der Imkerei angepasst. Von März bis Dezember finden Theorieseminare für die Grundlagenvermittlung und praktische Vorführungen am Bienenstand statt. Die praktischen Vorführungen finden meistens in mehreren Gruppen statt, da 30 oder mehr Teilnehmer hinter einem Volk nicht sehr zielführend sind. In der Corona-Zeit ist die Teilnehmerzahl verständlicherweise etwas zurückgegangen, aber so langsam steigt die Nachfrage wieder an.
Da man das Imkern aber nicht in einem Jahr lernt und gerade im Folgejahr, mit den ersten eigenen Wirtschaftsvölkern, viele Fragen aufkommen, stehen den Teilnehmern anschließend noch ein Kursskript und die Theorieseminare als Video zur Verfügung. Erfahrungsgemäß gibt es aber trotzdem viele Fragen, deshalb halten wir seit zwei Jahren online öffentliche Imkersprechstunden für alle ab. Die Vorbereitung kostet auch etwas Zeit, und damit hat der im Hinblick auf die Bienen ruhige Dezember dann doch wieder zu wenige Tage, um alles zu erledigen.
Liebe Leserinnen und Leser, ich hoffe, dass ich Ihnen mit meinen Monatsbetrachtungen weiterhelfen konnte. Ihnen und Ihren Bienen wünsche ich alles Gute und Gesundheit und Ihnen weiterhin viel Spaß beim Imkern.
Ihre Patricia Beinert
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