Imkern im August: Auffüttern und Honig verarbeiten

24. Juli 2024

Im August sind gleich mehrere Aufgaben in der Imkerei zu erledigen. Neben dem Versorgen der Bienenvölker, steht die Wabenhygiene an, das Auffüttern und das Kümmern um den Frühjahrshonig, damit dieser cremig gerührt werden kann.

Drei bis vier Wochen nach der Teilung meiner Wirtschaftsvölker geht es mit der Behandlung der Brutlinge weiter. Jetzt ist die gesamte Brut geschlüpft, die Königinnen haben ihren Hochzeitsflug hinter sich und beginnen mit der Eiablage. Ich fange zunächst mit der Wabenhygiene an.

Wabenhygiene und Herbstbehandlung

Alle dunklen Altwaben werden entnommen und das Volk auf eine Zarge eingeengt. Auch im oberen Brutraum mit den etwas helleren Waben sortiere ich einen Großteil der bebrüteten Waben aus und ersetzte sie durch ausgebaute Honigraumwaben oder Mittelwände. Ich achte dabei aber immer darauf, dass mindestens eine Wabe mit einer ausreichenden Menge an Pollen im Volk bleibt.

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Normalerweise sind auch jetzt noch genügend Pollenquellen verfügbar, aber in manchen Jahren ist an einigen Ständen der Pollen schon einmal knapp geworden und die Bienen haben die Brut reduziert. Daher gehe ich lieber auf Nummer sicher und gebe ihnen eine gewisse Reserve für eine gute Entwicklung. Beim Umsortieren zeichne ich gleich noch die Königin und sprühe die Bienen mit Oxalsäure ein. Damit ist die Herbstbehandlung meiner Wirtschaftsvölker abgeschlossen.

Das Auffüttern beginnt

Da meine Völker jetzt alle auf einer Zarge sitzen und teilweise ihre Brutnester noch ausdehnen oder sie gerade erst angelegt haben, füttere ich nicht in einem Schwung ein. Stattdessen verteile ich die Futtermenge auf mehrere Gaben in den kommenden Wochen. So kann ich verhindern, dass die Bienen sich den Brutbereich mit Futter einengen. Bei jeder Fütterung kann ich zudem kontrollieren, ob der Platz noch reicht, und gegebenenfalls eine leere Wabe ans Brutnest hängen.

Ich nutze für die Fütterung gerne Futtertaschen mit einer Breite von zwei Waben: Sie haben ein ausreichendes Volumen, lassen sich gut reinigen und platzsparend stapeln, und man kann sie bei kühleren Temperaturen direkt neben die Bienen hängen. Damit die Bienen nicht ertrinken, nutze ich Korken, Schwimmsteine oder Marshmallows als Schwimmhilfe.

Jungvölker: Mit dem Auffüttern warten

Um die Futtertasche ins Volk hängen zu können, muss ich zwei Waben entnehmen; bevorzugt wähle ich hier Waben, auf denen sich schon Futter befindet. Diese hänge ich in einer Leerzarge direkt über die Futtertasche. So muss ich die Waben nicht markieren und einlagern. Damit in der Leerzarge während der Fütterung kein Wildbau angelegt wird, lege ich die Folie bis zur Wabengasse vor der Futtertasche auf das Volk, dann setze ich die Leerzarge mit den zwei Waben auf. So kommen die Bienen noch an die oberen Waben, von denen aus sie sich auch gern nach unten in die Futtertasche hängen, und die unteren Waben können nicht nach oben erweitert werden.

Die diesjährigen Jungvölker füttere ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht auf. Darum kümmere ich mich nach der Varroa-Behandlung im September. Bis dahin werden sie weiter nach Bedarf mit kleinen Mengen Futter und neuen Mittelwänden versorgt.

Nach dem ersten Auffüttern: Verarbeiten des Frühjahrshonigs

Jetzt kann ich auch mit der Verarbeitung des eingelagerten Frühjahrshonigs weitermachen. Dieser ist inzwischen im Eimer komplett auskristallisiert. Um ihn rühren zu können, muss ich ihn zunächst wieder antauen. Dafür nutze ich einen Einkochautomaten: Die 25-kg-Honigeimer lassen sich wunderbar hineinstellen, und ich kann die Temperatur passgenau auf 38 °C einstellen. Damit der Honigeimer nicht direkt auf den Heizstäben im Boden steht und so Schaden nimmt, lege ich vorher ein Gitter ein.

Der Einkochautomat ist im Gegensatz zu einem Wärmeschrank sehr günstig und vor allem platzsparend. Da ich den Honig nicht vollständig wieder verflüssigen will, sondern nur auf 30 °C anwärmen möchte, bleibt der Eimer für etwa eine Stunde im Wasserbad. Hat er die passende Temperatur und Konsistenz erreicht, mache ich mich ans Rühren.

Der Honig ist jetzt noch relativ fest, deshalb braucht man ein Rührwerk mit ausreichend Kraft und vor allem einer einstellbaren Drehzahl. Hierfür nutze ich einen eigens für diesen Zweck reservierten einfachen Mörtelrührer aus dem Baumarkt mit einem passenden Bohrfutter für den Rührstab. Nach 10 bis 15 Minuten hat der Honig die gewünschte Konsistenz, und ich kann ihn in die Abfüllkanne umschütten. Jetzt lasse ich ihn über Nacht stehen, um dann mit dem Abschäumen weitermachen zu können. Anschließend kann ich den Honig in Gläser abfüllen und etikettieren.

Ich nutze für meinen Honig selbst entworfene Etiketten. Damit ist die Kundenbindung zum Imker – also zu mir – einfach größer, außerdem kann ich die regionale Herkunft besser herausstellen. So nutzen die Kunden aus meiner Nachbarschaft den Honig gern als Geschenk für Verwandtschaft und Freunde.

Patricia Beinert

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