Im September steht die Kontrolle der Varroabehandlung im Zentrum. Es ist wichtig, dass sie jetzt nachhaltig wirkt und die Milben nachhaltig reduziert werden. Außerdem geht es ans Honigabfüllen.
Den Erfolg der bisher durchgeführten Ameisensäure-Behandlungen überprüfen wir in den kommenden Wochen penibel und kontinuierlich anhand des Milbentotenfalls auf der Bodeneinlage. Schließlich ist nicht die Zahl der Milben während einer Behandlung entscheidend, sondern die Menge, die nach einer abgeschlossenen Behandlung fällt.
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Zwei Wochen nach der letzten Ameisensäure-Behandlung stellt sich im Volk der natürliche Milbenfall wieder ein. Er hängt maßgeblich von der jeweiligen Brutmenge ab und sollte daher in Relation zur Brutfläche beurteilt werden. Als Faustregel gilt für uns, dass im September durchschnittlich nicht mehr als drei Milben pro Tag fallen sollten. Wären es mehr, würden wir eine weitere Ameisensäure-Behandlung in Erwägung ziehen.
Varroabehandlung im September: Restentmilbung im Winter kein Ausgleich
Nur wenn wir die Milbenentwicklung aufmerksam verfolgen und eine Zunahme rechtzeitig erkennen, können wir mit der erforderlichen Behandlung entgegenwirken. Entscheidend ist, dass die Behandlung den Befallsdruck so nachhaltig reduziert, dass Ende Oktober/ Anfang November maximal 0,5 Milben pro Tag fallen. Verbleiben jetzt zu viele Milben im Volk, werden sie sich bis zum Winter so stark vermehren, dass sie die schlüpfenden Winterbienen schädigen und die Überwinterung des Volkes gefährdet ist.
Oft höre ich, sogar von erfahrenen Imkern, dass sie ihre Nachlässigkeiten im Spätsommer noch mit einer „Oxalsäure-Restentmilbung“ im Dezember ausgleichen wollen. Doch diese Prozedur bedeutet keine Heilung. Kranke Bienen gesunden nicht mehr. Die Oxalsäuredihydrat-Behandlung sorgt lediglich bei gesunden Völkern dafür, dass sie mit einer geringen Anfangsbelastung ins neue Jahr starten. Erschwerend kommt hinzu, dass Brutfreiheit und Minustemperaturen als notwendige Voraussetzungen für eine Oxalsäuredihydrat-Behandlung wegen des Klimawandels im Dezember oft nicht mehr gegeben sind.
Nach der Varroabehandlung im September: Honigpflege und -abfüllung
Zu den Aktivitäten des Spätsommers gehören auch die Honigarbeiten. Die zwischengelagerte Honigmenge, die nach und nach im Rührer zum cremigen Schmelz gerührt wurde, muss jetzt abgefüllt werden. Es erfordert einige Erfahrung, zu erkennen, wann der perfekte Zeitpunkt erreicht ist. Ist der Honig noch zu weich, könnte er nachträglich im Glas kristallisieren. Ist er zu fest, kriegt man ihn nicht mehr aus dem Rührer.
Diese Erfahrung musste ich leider schon machen, wie man sich mit einer kleinen Unaufmerksamkeit richtig viel Extraarbeit aufhalsen kann. Abfüllen gehört zu den Arbeiten, die ich ausgesprochen gerne erledige. Dabei kann ich Musik hören und wunderbar entspannen. Da es zur Hauptsaison immer wieder einmal zu Lieferengpässen bei Gläsern oder Etiketten kommen kann, haben wir uns mit allen Materialien, die benötigt werden, schon im Frühsommer ausreichend bevorratet.
Die Arbeit im Verband im September
Spätestens Mitte September bereite ich das letzte Seminar des Jahres vor. Traditionell laden wir alle Gesundheitsobleute und Bienensachverständigen der angeschlossenen Vereine im Oktober zu einer Fortbildung ein. Besonders freue ich mich, dass wir regelmäßig auch die Veterinäre der Hamburger Bezirke als Teilnehmer gewinnen können. Der direkte und persönliche Austausch mit diesen Kollegen ist nicht nur inhaltlich anregend. Er mindert auch die Berührungsängste auf beiden Seiten und schärft den Blick auf die Sicht des jeweils anderen.
Endlich Urlaub!
Wenn am Bienenstand alles rund läuft und der Honig im Glas ist, übergebe ich meinem Stellvertreter die Verantwortung, und mein Mann und ich können Urlaub machen. Es tut gut, für zwei Wochen einmal Abstand von allem zu bekommen, was in der Saison auf uns einprasselte. Bestimmt liegen im Posteingang noch unbeantwortete Mails, es gibt Anfragen nach Honig, Imkerkursen und für die Teilnahme an Weihnachtsmärkten. Und ja, es werden auch noch Bienenschwärme gemeldet – aber das alles muss jetzt warten.
Ein kleiner Verband wie Hamburg kann sich keinen Verwaltungsapparat leisten, der ganzjährig und jederzeit erreichbar ist. Jetzt genießen wir unseren Garten, ernten Äpfel, Birnen und Quitten und freuen uns über ein bisher erfolgreiches Jahr. Für uns gibt es nichts Schöneres, als an einem warmen Septemberabend auf der Holzbank bei den Völkern zu sitzen, ein Bier zu trinken und den heimkehrenden Bienen zuzusehen. Bei Windstille kann man den Duft aus den Beuten deutlich wahrnehmen: eine einzigartige Mischung aus Tier, Honig und Wachs.
Ihre Edda Gebel
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