Die Tage werden länger, die Märzsonne wärmt bereits ein wenig. Endlich naht der Frühling und die Bienen werden aktiver. Das verrät der erste Blick in die Beuten und das ist jetzt zu tun.
Herrscht überall reger Flugbetrieb? Tragen die Bienen Pollen ein? Sehen wir Jungbienen bei ihren ersten Orientierungsflügen? Keine Kotspuren an den Beutenwänden? Dann sind wir zufrieden und brauchen uns keine Sorgen zu machen.
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Die Königinnen legen inzwischen mehrere Hundert Eier pro Tag, und die Völker haben einen stetig steigenden Futterbedarf. Pro Monat benötigt ein Volk ab jetzt circa drei Kilogramm Futtervorrat, bei unseren Flachzargen etwa zwei bis drei Futterwaben. Auch wenn jetzt schon viele Pollenspender blühen, haben wir den Futtervorrat im Volk im Blick. Ist der März durchgehend mild, besteht in der Regel keine Gefahr. Sollten jedoch tagelange Kälteeinbrüche das Ausfliegen verhindern, haben wir notfalls verdeckelte Futterwaben vom Vorjahr in Reserve.
Gibt es Ende März ein paar milde Tage, wird es Zeit für einen Blick in die Beuten. Um zügig arbeiten zu können, bereiten wir unseren Arbeitsplatz so vor, dass wir ihn zwischendurch nicht verlassen müssen. Immer in Griffnähe stehen: Smoker, Feuerzeug, Räuchermaterial, Boden, Deckel, Leerzargen, Rähmchen mit Mittelwänden, verschließbare Kisten für Altwaben, Stockmeißel, Stift, Lupe, Taschenlampe. Jetzt ist auch eine gute Gelegenheit, alte, blind gewordene Folien gegen frische auszutauschen.
Der erste Blick in die Beuten: Dokumentation wichtig
Sofern es möglich ist, arbeiten wir zu zweit an unseren Bienen. Das macht uns mehr Spaß, die Arbeit geht schneller von der Hand, und vier Augen sehen mehr als zwei. Außerdem ist die Dokumentation einfacher – einer diktiert, einer schreibt auf. Früher haben wir die Daten an Ort und Stelle in die Stockkarten eingetragen. Bei Wind sind uns die Karten oft weggeweht oder bei Nässe aufgeweicht, der Kugelschreiber hat gestreikt, oder die Einträge waren unleserlich.
Vor ein paar Jahren haben wir uns deshalb eine wetterfeste Glas-Schreibtafel gekauft, die wir an einer überdachten Außenwand an unserem Bienenstand angebracht haben. Mit Kreidemarker notieren wir dort zunächst alle Informationen, ohne auf Schönschrift oder klebrige Finger achten zu müssen. Wenn wir mit unserer Arbeit fertig sind, fotografieren wir die Tafel und übertragen die Daten zu Hause in aller Ruhe in die Stockkarten.
Nach dem ersten Blick in die Beuten: Schwächlinge aufpeppeln
Wir sind mit starken Völkern und jungen Königinnen in den Winter gegangen, daher sind jetzt meist mindestens vier Wabengassen mit Bienen besetzt. In der Regel sitzen die Bienen nun in der oberen Zarge, wo es noch Futtervorräte gibt, und wir können die komplette untere Zarge mit den leeren Altwaben abräumen. Die obere Zarge setzen wir nach unten, geben einen Drohnenrahmen an das Brutnest – „Brüderchen“ neben „Schwesterchen“– und setzen oben eine vorbereitete Zarge mit Mittelwänden auf.
Haben wir einen weiselrichtigen Schwächling dabei, von dem wir glauben, dass er zu einer eigenständigen Entwicklung fähig ist, engen wir ihn auf eine Zarge ein, füttern ihn und lassen ihm Zeit, sich bis zur Sommertracht zu einem Vollvolk zu entwickeln. In der Leistungsbeurteilung führt das allerdings dazu, dass die Königin nicht mehr körfähig ist.
Reinigungsflug und Bienentränke bereitstellen
Spätestens jetzt findet der Reinigungsflug statt. Der während der Winterruhe angesammelte Kot wird abgesetzt, sobald die Außentemperaturen über 10 °C ansteigen. Leider ist es nur selten möglich, die Nachbarn rechtzeitig darüber zu informieren, dass sie ihre Wäsche lieber im Keller aufhängen sollten.
Wenn es reichlich Pollen, aber noch keinen Nektar gibt, brauchen die Bienen ab jetzt eine durchgehende Wasserversorgung. Obwohl es bei uns in der Umgebung ausreichend Wasserquellen gibt, haben wir auf unserer Terrasse an einer sonnigen, windstillen Stelle eine Bienentränke aufgestellt. Ein Nachbar hat uns vor Jahren eine flache Schale gearbeitet mit zwei Inseln in der Mitte, auf denen sich die Bienen gern niederlassen, ohne nasse Füße zu bekommen. Auch nach vielen Jahren ist es immer wieder ein entzückender Anblick, wenn wir die Wasserholerinnen dabei beobachten, wie sie eng nebeneinandersitzend mit ihren Rüsseln das Wasser einsaugen.
Der erste Blick in die Beuten zeigt auch, welches Material fehlt
Die ruhige Zeit kann auch genutzt werden, um Verbrauchsmaterial wie Mittelwände und Rähmchen zu bestellen. Sind noch ausreichend Dochte und Vliese für die Nassenheider-professional-Verdunster vorhanden? Haben wir genug Kleinteile für die Königinnenzucht im Vorrat? Welche Jahresfarbe brauchen wir in diesem Jahr? Wo ist die Metallkugel für die Honigschleuder? Um später unnötigen Stress zu vermeiden, sollte spätestens jetzt alles beschafft werden, was für die kommende Bienensaison benötigt wird.
Ihre Edda Gebel
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