Imkern im Juni: Honigernte gut organisiert

19. Mai 2023

Im Juni ist die Frühtracht dran. Die erste Honigernte im Jahr steht an. Gute Vorbereitung ist jetzt alles.

Um die Sommersonnenwende erreichen die Völker normalerweise ihre maximale Stärke, zugleich endet die natürliche Schwarmbereitschaft. Wetterbedingt ernten wir unsere Frühtracht meistens im Juni. Diese anstrengende Arbeit planen wir immer großzügig. Den Wassergehalt haben wir bereits in den letzten Wochen immer wieder stichprobenartig mit einem Refraktometer gemessen. Im Mittel erzielen wir einen Wassergehalt von 16 Prozent. Das gilt als ideal, weil der Honig dann bei sachgerechter Lagerung nicht mehr in Gärung übergehen kann.

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DBJ Ausgabe 12/2024

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Honigernte: Gute Vorbereitung ist die halbe Arbeit

Der Schleuderraum wird entsprechend den Hygienevorschriften vorbereitet. Die im letzten Jahr staubfest gelagerten Arbeitsmittel, wie Entdeckelungsgeschirre, Siebe, Eimer, Deckel, Staukisten und Besen, werden rechtzeitig einer letzten Inspektion unterzogen und nötigenfalls noch nachgereinigt. Kaum etwas ist ärgerlicher, als mitten im Schleuderbetrieb festzustellen, dass noch zwei Hobbocks fehlen oder für das verstopfte Feinsieb kein Ersatz vorhanden ist. Für die Ernte der Honigrähmchen haben wir Kunststoffkisten mit fest schließenden Deckeln angeschafft. Sie sind absolut bienendicht und besser transportfähig als Zargen.

Am Bienenstand geht es dann frühmorgens los. Auf einen umgedrehten Deckel kommt eine leere Zarge, darauf stellen wir die abgenommenen Honigräume ab. So ergibt sich eine ideale Arbeitshöhe, die Rücken und Arme schont. Auf die Beute kommt über das Absperrgitter eine Leerzarge. Sie umschließt die abgefegten Bienen nach allen Seiten und sorgt dafür, dass sie schneller zwischen die Wabengassen zurückkehren und nicht neben die Beute fallen.

Honigernte im Team

Edda Gebel bei der Honigernte
Edda Gebel bei der Honigernte mit der Vier-Waben-Schleuder, die per Hand bedient wird. Foto: Edda Gebel

Als eingespieltes Team arbeiten wir flott Hand in Hand. Einer löst die Rähmchen und fegt die Bienen ins Volk zurück; der andere übernimmt die abgefegten Honigwaben und legt sie bienensicher in die vorbereiteten Kisten ab. Vom abgeernteten Volk wird dann die Leerzarge wieder entfernt und die Beute verschlossen. Am späten Abend werden wir mit den ausgeschleuderten Rähmchen zurückkehren und sie als Honigraum für die Sommertracht wieder aufsetzen.

Zu Hause beginnt dann des Imkers liebste Tätigkeit. Bei uns gibt es eine feste Arbeitsteilung: Ich entdeckele, mein Mann schleudert. Wir benutzen noch immer unsere erste Vier-Waben-Schleuder mit Handkurbel. Obwohl uns sonst jede Technikunterstützung willkommen ist, lieben wir die meditativen Handgriffe und das monotone Geräusch des rotierenden Gitterkorbes.

Während der Honigernte: Königinnen auf der Insel und Vereinsarbeit

Meist schon Mitte Juni schlüpfen die Königinnen und werden auf die Belegstelle nach Sylt gebracht. Wenn sie Ende Juni zurückkommen, werden sie in Mini-Plus-Beuten umgesetzt und ihre weitere Entwicklung beobachtet.

Bevorzugt am Wochenende bearbeite ich die zahlreichen Anfragen, die mich hauptsächlich per Mail erreichen. Es melden sich Imkerkolleginnen und -kollegen, Privatpersonen, Veterinärbehörden, Bieneninstitute, Universitäten, Schulen oder auch Pressevertreter, die zum Beispiel ein Interview zum Thema Stadtimkerei machen wollen. Eines meiner Lieblingsthemen!

Parallel beginnt die Zeit der Messevorbereitungen. Zu Stadtteilfesten oder auf regionale Stauden- und Bauernmärkte werden wir regelmäßig eingeladen. Zu meinem großen Bedauern erhalten wir deutlich mehr Einladungen, als wir personell stemmen können. Die Bereitschaft der Vereinsmitglieder, ein Wochenende für die Verbandsarbeit zu opfern, hat über die Jahre deutlich nachgelassen. Für Standaufbau, Standwache, Beratung und Information sind wir immer auf der Suche nach tatkräftigen und motivierten Kolleginnen und Kollegen, die die imkerlichen Themen beim Publikum vertreten.

Fachkundigen Umgang mit Honig lernen

Auch mit Seminaren und Fachvorträgen bin ich permanent im Planungsmodus. Meist bieten wir in dieser Zeit einen zweiten Honigkurs an, der sehr beliebt und regelmäßig ausgebucht ist. Obwohl inzwischen nur noch rund die Hälfte der Imker mit dem Gewährverschluss des Deutschen Imkerbundes arbeitet, ist das Interesse an der Grundlagenschulung zur Honigbehandlung ungebrochen.

Ich vermute, dass es den meisten Nachwuchsimkern genauso geht wie mir am Anfang meiner imkerlichen Tätigkeit: Wenn man im Umgang mit den Bienen halbwegs Sicherheit gewonnen hat, taucht unvermeidlich die Frage auf: Was macht man mit dem Honig? Da ist es gut zu wissen, dass es Rat und Hilfe gibt und dass man auch ohne Vereinsanbindung den fachkundigen Umgang mit Honig lernen kann.

Ihre Edda Gebel

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